Hält sich das Yamaha-Werksteam nur vornehm zurück und fehlt der letztjährigen Weltmeistertruppe tatsächlich eine halbe Sekunde zur Spitze, die derzeit aus drei Honda-Werkspiloten besteht? Am zweiten Testtag in Malaysia schienen Jorge Lorenzo und Ben Spies dem HRC-Trio immerhin halbwegs folgen zu können, während die Konkurrenz von Ducati und Suzuki gleich mehr als anderthalb Sekunden zurücklag.
Spies (4./2:00.824 Minuten) sprach anschließend von einem „erfolgreichen Tag“, den sen Team erlebt habe. „Wir haben ein etwas anderes Chassis-Setup ausprobiert, um den Grip am Hinterrad zu verbessern, und das ist uns definitiv gelungen. Wir haben ein paar Longruns absolviert und waren dabei auf einer heißen Strecke recht schnell“, erklärte der US-Amerikaner, der kurz vor Schluss in Kurve sieben gestürzt war. „Es ist schade, ich habe einen kleinen Fehler gemacht.“
Lorenzo war auf seiner schnellsten Runde, die er direkt zu Beginn der Testsession am Vormittag fuhr, minimal langsamer als sein neuer Teamkollege (5./2:00.931). „Es war ein anstrengender und heißer Tag“, stöhnte der Weltmeister. „Wir haben sowohl das Testbike als auch mein 2011er-Motorrad ausprobiert, um eine Reihe an Weiterentwicklungen zu vergleichen.“
„Wir haben herausgefunden, dass die Richtung stimmt. Deshalb werden wir morgen mit einer M1 genauso weitermachen“, meinte Lorenzo, ohne auf Details eingehen zu wollen. Der Mallorquiner ließ stattdessen durchblicken, dass ihm die derzeitige Überlegenheit der Hondas etwas Sorgen bereitet. „Wir haben zwar die Traktion um einiges verbessert, aber wir könnten nach wie vor mehr Power gebrauchen.“
Der letzte Testtag auf dem Sepang International Circuit wird für Yamaha ähnlich entscheidend wie für die Honda-Werksfahrer sein. Die Mannschaft um Teamchef Massimo Meregalli möchte am Donnerstag festlegen, mit welcher Konfiguration Titelverteidiger Lorenzo in die neue Saison startet. „Morgen wird er mit der besten Kombination aus den heutigen Ergebnissen beginnen“, sagte Meregalli.
Text von Lennart Schmid
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