Die Jungs von Sanctuary Tokyo West in Japan, haben sich eine Kawasaki Z1 900 vorgenommen, und „Frankensteins Tochter“ straßentaugliche Manieren beigebracht.
Aber der Reihe nach:
Wir schreiben das Jahr 1972: Willy Brandt ist Bundeskanzler und übersteht ein Misstrauensvotum, Deutschland wird in Brüssel Europameister im Fußball, die Bayern aus München deutscher Meister, und die Legende Giacomo Agostini gewinnt die 500er und 350er Motorrad-WM.
Der Liter Normal-Benzin kostete 0,57 DM (wer nicht weiss was „DM“ bedeutet, frage seine Eltern), DB-Eater war ein Gruselfilm, Abgasnormen und CW-Werte waren noch nicht erfunden, bzw. spielten keine Rolle.
Eine „Bank“ von vier Vergasern war sexy, und das Ansauggeräusch bei offenen Trichtern dazu geneigt, den Lederkombi in der Lendengegend eng werden zu lassen.
Kurzum der ideale Nährboden für rohe, laute und starke Motorräder wie die Kawasaki Z1 900, die 1972 auf der IFMA in Köln vorgestellt wurde.
Das erste Bigbike seiner Klasse und gebaut um der Honda CB750 den Arsch zu versohlen.
Vierzylindermotor mit 82 PS über 200 km/h schnell und in 3,5 Sekunden auf 100 sind Werte über die man heute lächeln mag.
Aber in Verbindung mit einem Pudding-Rahmen und Bremsen die, bei entsprechendem Vortrieb, den Namen nicht verdienten, war das Teil prädestiniert sich in unkundiger Hand in die ewigen Jagdgründe zu befördern. Dieses „Gesamtkonzept“ nötigte dem damaligen MOTORRAD-Tester Schermer, den Kosenamen: „Frankensteins Tochter“ ab.
Zurück ins Jahr 2011:
Abseits von Mainstream- und Übermotorrädern die alles elektronisch regeln, wenn der Fahrer nix mehr geregelt kriegt, gibt es eine Klientel die sich der Superbikes der 1970er und 1980er Jahre annehmen, ihnen die „Unarten“ austreiben, und bildschöne und durchaus konkurrenzfähige Motorräder auf den Asphalt stellen.
So auch die Jungs von Sanctuary Tokyo West in Japan, die der 900er Z1 Kawa einer Totaloperation unterzogen und aus „Frankensteins Tochter“ ein Motorrad zauberten, das dem Betrachter die Tränen vor Spaß in die Augen treibt.
Viel geiler geht nicht!
Aber bevor sich die Tränendrüsen öffnen, musste sich die altehrwürdige Kawa einiges gefallen lassen:
- Der gesamte Rahmen wurde überarbeitet, verstärkt und bekam eine überarbeitete Schwinge spendiert.
- 43mm Öhlins-Gabel und Öhlins Federbeine bringen Ruhe ins Fahrwerk.
- Vorne und hinten verzögern Nissin Bremssättel und Brembo Wave-Scheiben.
- Bildschöne Gale-Speed-Felgen und eine passende Bereifung (vorne 120/70-17 hinten 180/55-17) passen perfekt zu dem Retro-Bike.
- Der Motor wurde komplett überarbeitet (Bohrung x Hub: 66.5X66) und mit Keihin FCR 37mm Flachschieber-Vergasern bestückt.
- Seine Potenz hämmert der Vierzylinder durch eine unanständig schöne, und laute Nitro-Racing 4in1 Titan-Auspuffanlage, die dem Motorrad extrem gut steht.
Fazit:
Ein bildschönes Retro-Bike, für das man sicherlich ein aktuelles Superbike bekommt, das (fast) alles besser kann, aber an jeder Straßenecke rumsteht. Die Sanctuary-Kawa, Kampfname: RCM-103 Z1, muss sich vor aktuellen „Nackten“ nicht verstecken, und hat den Nimbus einer Zeit von der Fritz Egli sagt: „Genüsslich ein paar Tropfen Benzin abfackeln“
Info über Sanctuary Tokyo West auf deren Website
Video Kawasaki Z1 900 auf Gaskrankt TV
Frevel! Was ist bitteschön an Gussfelgen schön? Da kann nix schön dran sein. Speiche Speiche und noch mal Speiche!
Gruß
Christoph mit 750er Zephyr…mit Speichenrädern
Hallo Chris,
ist alles Geschmackssache – ich persönlich finde die Felgen sehr schön. Weis nich ob Speichen dazu passen würden.
Grüße
Klaus
Ich finde dieses Bike supergeil gelungen ?
Ich finde dieses Bike supergeil gelungen ?
???