Wir schreiben das Jahr 1980, Suzuki plant den GSX-1100 Vierzylinder, und Kawasaki wird eine GPZ 1100 auf die Menschheit loslassen.
Nachdem die Honda-CBX mit dem Reihensechszylinder zwar reichlich Leistung ans Rad drückte, aber mit dem Gummifahrwerk manchen Treiber in den Krankenstand schickte, lösten Honda-Chefentwickler Hiroshi Kameyama und Designer Minoru Morioka mit der CB1100R das Problem nachhaltig!
Lange Rede, kurzer Sinn: Gebaut wurden von dem Teil 4050 Stück, 300 davon kamen nach Deutschland. 15.300 DM (DM = damaliges, wertstabiles, Zahlungsmittel in Deutschland) musste man für den aufgebohrten 900er Motor vom mühsam Erspartem abzwacken.
Apropos aufgebohrt!
Liebe Jungbiker: 1981 hatte sich die Motorradindustrie eine freiwillige Selbstbeschränkung auf 100PS auferlegt – ja, ja lacht nicht! Da war nix mit 200PS Eisen und elektronischen Helferlein. Leistung wurde ausschließlich mit der rechten Hand kontrolliert, und wo heute eine TC (Traktionskontrolle) helfend eingreift, legte man sich damals mit Würde in den Dreck.
Egal – 30 Jahre später nahmen sich die Jungs von Sanctuary, in Japan die Könige der Retro-Szene, die CB1100R vor und schufen ein Motorrad, bei dem Herrn Honda im Grab die Gashand zuckt.
Als erstes bohrte man das Triebwerk auf 1123ccm auf, steckte vier Cosworth-Kolben in ebensoviele Zylinder und überarbeitete Zylinderkopf und Kurbelwelle. Das so erstarkte Triebwerk wird über Mikuni TMR38 Flachschieber beatmet, und leistet ca.140PS.
Der Rahmen wurde extrem verstärkt und mit einer bildschönen Schwinge aus dem hauseigenen RCM-Programm bestückt. Edelste Öhlins-Teile federn vorne und hinten, das Ganze rollt auf 17“ OZ-Felgen. Verzögert wird aus einem Mix von Brembo, Nissin und Sunstar Komponenten.
Highlight ist die abgestimmte Titan-Auspuffanlage von Nitro-Racing. Die Schweißnähte sind dazu angetan, das Teil in die Vitrine zu legen. Bei dem Rest wird nach dem Gewicht, aber nicht nach der Kohle geschaut.
Zum Body muss man nichts sagen, die Bilder sprechen für sich! Oder doch: „Geil!“
Das Motorrad nennt sich nach dem Umbau: RCM-156 / CB 1100RD, hat den Charme der alterwürdigen CB1100R, und ist in Handhabung und Leistung so modifiziert, dass man auf der Hausstrecke manchem 200PS-Gebückten gepflegt auf die „Finger klopfen“ kann.
Wer jetzt anfängt, sein Erspartes in Yen umzurechnen und hastig nach einer eMail-Adresse von Sanctuary sucht: Ausverkauft!
PS: Sensei ni Rei = Gruß an den Lehrer
Info über Sanctuary Honda CB1100R
Infos zur Modellgeschichte auf: motorbike-search-engine.co.uk
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