Galt die Monster mit ihren klaren Linien schon als genialer Wurf der Emotionen, so wurde durch den Umbau „Blackvolution“ des Bad Kreuznacher Ducati Händlers Setup, diese Linien noch ausgeprägter, schärfer und böser – ein echtes Monster eben.
Das Fahrwerk mit seiner supersportlichen, radikalen Geometrie entfacht Euphorie und lässt Supermoto-Feeling erahnen.
Neigte die originale Monster beim ambitionierten Herbrennen schon mal dazu, mit Fußrasten, Hebeln und Aluschalldämpfern aufzusetzen, was dem Treiber derselben eine schweißnasse Kombi verursachte, so dürfte dieses Verhalten der Blackvolution fremd sein. Hochgezogene Auspuffanlage, höher verlegte Fußrasten signalisieren Schräglagen bis die Ohrläppchen schleifen.
„Wenn bei dem Ding die Rasten schleifen, kannst du den Lenker loslassen“ warnt mich Patrick Lenhard, Geschäftsführer der Setup GmbH, und maßgeblich für den Umbau verantwortlich.
Die wuchtige Einarm-Schwinge der 998er Ducati-Baureihe gibt den Blick auf die wunderschönen Fünfspeichen-Carbon-Felgen von BST frei.
Der Druck auf den Starter lässt Böses erahnen. Derb grollend schießt der Sound aus den beiden Racing-Töpfen. Zu laut, zumindest für den Tüv, drückt das Monster erste Lebenszeichen aus den beiden offenen Carbon-Rohren.
Spült man die Einspritzdüsen des Desmo richtig durch, wird das Grollen zum dumpfen Brüllen – das „Monster“ wird böse.
Beim ersten Aufsitzen kann man sich nicht vorstellen, daß man im Winkelwerk im Hang-Off wüten kann. Das Monster ist so kompakt, dass der breite Alu-Superbike Lenker fast enduromäßig knapp am Körper sitzt. Das angehobene Heck tut sein Übriges dazu.
Nach wenigen Kilometern ist diese Sitzhaltung aber kein Problem mehr, man verschmilzt mit dem Monster zu einer kurvenhungrigen Waffe, vorausgesetzt man bohrt das Brett nicht an der dünnsten Stelle.
Wie bei der Serien Monster 900i.e. betrachtet auch die Blackvolution Drehzahlen unter 3000/min als Beleidigung und ruckelt unwillig herum.
Fackelt man aber über 4000/min den oktanhaltigen Lebenssaft ab, spürt man die Aggression des Bad Kreuznacher Viechs. 94PS und 92Nm spielen verückt! Von einem immensen Wheelietrieb geprägt reißt das Monster vorwärts. Gaswheelies im Zweiten sind schließlich nichts Verwerfliches, oder?
„Schaltautomat sei Dank“ – hält man die Kordel einfach gespannt, lädt die Gänge durch und ruft so die für die Hatz erforderliche Leistung ab.
Beim engagierten Pirschen im Winkelwerk fühlt sich die Blackvolution deutlich handlicher an als das Original. Spurstabil, auch bei hohen Geschwindigkeiten, megahandlich, dank sauteuren Carbon-Felgen und einer von Öhlins überarbeiteten Showa-Gabel, legt die Blackvolution bei schnellen Richtungswechseln alle Unarten des Originales ab.
Der perfekt funktionierende KLS-Schaltautomat in Verbindung mit der Anti-Hopping-Kupplung lassen die Gänge satt und butterweich einrasten.
320er Braking Wave Bremsscheiben und die „R-Bremsen“ der Ducati-Superbikes helfen nachhaltig beim Vernichten der Energie.
Die Blackvolution ist gebaut für die Pirsch. Grollend und lässig, fast wie eine Supermoto, lässt sie sich um´s Eck treiben – bereit für den Fight.
Einmal zornig geworden, sorgt sie für Kurvengemetzel im Winkelwerk. Die wild aufgerissene, brüllende Blackvolution bietet mit der 190er Walze, der Einarmschwinge und dem steigendem Vorderrad etwas enorm Beeindruckendes. Dies sehen auch entgegenkommende Fahrzeuge so. Es gefällt den Menschen darin, sie freuen sich.
Aus der sportlich eleganten, kultivierten italienischen Leidenschaft wurde ein wildes, brachiales Urviech, das ein berauschend authentisches Fahrerlebnis bietet.
Eine Monster wie sich der ambitionierte Biker eben eine Monster vorstellt. Hinzu kommend: Perfekt durchgeführte handwerkliche Arbeit, Verzicht auf pseudo-agressiv wirkendes Plastik, reduziert auf das Wesentliche – ein genialer Wurf.
Vielen Dank an Setup für dieses Motorrad.
Setup in Bad Kreuznach
Alles zum Umbau der Blackvolution
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