Das KTM-Stallduell zwischen Marc Coma und Cyril Despres wurde gestern zugunsten des Franzosen entschieden. Auf der heutigen 14. und letzten Etappe stand noch eine Wertungsprüfung über 29 Kilometer auf dem Programm. Es passierte nichts Wesentliches mehr. Anschließend fand der Triumphzug Richtung Lima statt. Despres feierte in der peruanischen Hauptstadt seinen vierten Dakar-Sieg. Helder Rodrigues (Yamaha) kletterte als Dritter auf das Podium. Daniel Schröder, der einzige deutsche Motorradfahrer, beendete seine erste Dakar auf Platz 20.
Am letzten Tag galt es eine Gesamtdistanz von 283 Kilometern Richtung Zielort Lima zu bewältigen. Nach einer Verbindungsstrecke dem Pazifik entlang stand die letzte Wertungsprüfung der diesjährigen Dakar auf dem Programm. Sie fiel mit 29 Kilometern kurz aus, aber es wartete ein letzter Dünenabschnitt auf die verbliebenen 98 Motorräder. Die Startreihenfolge war anders, denn traditionell wird das Feld am Finaltag umgedreht. Die letzten Piloten im Klassement gingen als erste auf die Strecke und wurden jeweils zu zweit losgeschickt.
Die Top 10 traten alleine an. Der Start der Prüfung wurde um 30 Minuten verschoben, denn es herrschten schlechte Sichtverhältnisse, die speziell die Helikopter betrafen. Als es dann losging, gab es auch keine nennenswerten Vorkommnisse. Coma und Despres absolvierten die kurze Strecke ohne Probleme. Coma nahm seinem Konkurrenten zwar über zwei Minuten ab, doch am vierten Despres-Sieg gab es nichts mehr zu rütteln. Die Gesamtwertung ging souverän an den Franzosen. Zudem musste Coma nach den technischen Problemen gestern den Motor zum zweiten Mal wechseln, was ihm eine Zeitstrafe von 45 Minuten einbrachte.
Der Tagessieg ging an Pal Anders Ullevalseter (KTM) in 22:26 Minuten. Coma half der zweite Platz nichts mehr. Stefan Svitko (KTM) ließ einmal mehr mit Platz drei aufhorchen. Der Slowake ist eine der positiven Überraschungen der diesjährigen Dakar. Nach der kurzen Prüfung galt es das letzte Verbindungsstück Richtung Lima zu absolvieren. Es ging weiter entlang der Pazifikküste, die von immer mehr Menschen gesäumt wurde und die den Dakar-Helden zujubelten.
In der peruanischen Hauptstadt war alles für die Siegerfeier vorbereitet. Despres konnte schließlich seinen vierten Triumph nach 2005, 2007 und 2010 feiern. Zwei Wochen lang hatten sich er und Coma ein Schachspiel auf höchster Ebene geliefert. Schließlich gaben kleine Navigationsfehler des Spaniers den Ausschlag. Man darf davon ausgehen, dass wir in zwölf Monaten die Fortsetzung dieses Duells sehen werden.
„Ich versuche immer, auf die Details zu achten“, lauten die ersten Worte von Despres. „Es gefällt mir, meine Hausaufgaben gut zu machen, und wenn in meinem Beruf alles gut läuft, springt am Ende ein Sieg dabei heraus. Heute haben wir gewonnen, und es ist einfach riesig. Das ist definitiv die härteste Dakar, an der ich je teilgenommen habe: körperlich beschwerlich, vor allem aber auch mental.“
„Sich jeden Morgen in Frage stellen und in den Kampf treten, das ist sehr hart für den Kopf. Das ist nicht wie ein Marathon von 42 Kilometern, hier muss man jeden Morgen wieder ran. Alle Siege sind schön, dieser aber ganz besonders, weil der Kontext bis zum Ende, bis zum letzten Augenblick so heikel war. Es ist unmöglich, sich dieses Szenario vorzustellen, in dem man um Sekunden kämpft.“
„Ich haben in meinem Leben 90 oder 85 Rallyes bestritten, und das ist diejenige, in der ich am meisten gekämpft habe. Heute bin ich gezeichnet. Stephane Peterhansel, davon gibt es nur einen auf dem Planeten“, zollt er seinem französischen Landsmann Respekt. „Ich weiß nicht, ob ich im Auto etwas drauf habe, ich habe es nie versucht. Es ist klar, dass er einen guten Co-Piloten hat, Jean-Paul Cotteret, und ich habe einen guten Teamgefährten, Ruben Faria.“
Den dritten Platz auf dem Podium nahm Rodrigues ein. Der Yamaha-Pilot hatte das restliche Feld im Griff, doch gegen den KTM-Express nie eine Chance. Der Portugiese lag am Ende knapp über eine Stunde hinter Despres zurück. Er war auch der Einzige, der die Stärke von KTM durchbrechen konnte. In den Top 10 der Endwertung waren bis auf zwei Fahrer alle mit der österreichischen Marke unterwegs. Der vierte Rang ging an Jordi Viladoms, gefolgt von Svitko, Ullevalseter und Gerard Farres Guell. Alessandro Botturi, Olivier Pain (Yamaha) und Felipe Zanol rundeten die Top 10 ab.
Das Husqvarna by Speedbrain-Team verpasste den erhofften Podestplatz deutlich. Joan Barreda Bort hatte zwar starke Leistungen gezeigt, doch dazwischen gab es auch große Probleme, weshalb es schließlich Platz elf wurde. Paulo Goncalves war nach einer Zeitstrafe von sechs Stunden hoffnungslos zurückgefallen. Der Deutsche Daniel Schröder (KTM) beendete seine erste Dakar auf Platz 20.
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Ergebnis der 14. Etappe (Top 10):
01. Pal Anders Ullevalseter (KTM) 22:26 Minuten
02. Marc Coma (KTM) +1:08
03. Stefan Svitko (KTM) +1:43
04. Gerard Farres Guell (KTM) +2:01
05. Alessandro Botturi (KTM) +2:11
06. Olivier Pain (KTM) +2:55
07. Jordi Viladoms (KTM) +3:35
08. Helder Rodrigues (Yamaha) +3:41
09. Joan Barreda Bort (Husqvarna) +3:44
10. Cyril Despres (KTM) +3:51
Endergebnis nach 14 Etappen (Top 10):
01. Cyril Despres (KTM) 43:28:11 Stunden
02. Marc Coma (KTM) +53:20 Minuten
03. Helder Rodrigues (Yamaha) +1:11:17 Stunden
04. Jordi Viladoms (KTM) +1:40:56
05. Stefan Svitko (KTM) +1:47:28
06. Pal Anders Ullevalseter (KTM) +2:11:56
07. Gerard Farres Guell (KTM) +2:14:22
08. Alessandro Botturi (KTM) +2:59:04
09. Olivier Pain (Yamaha) +3:17:50
10. Felipe Zanol (KTM) +3:25:56
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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