Joan Barreda Bort  © Speedbrain

© Speedbrain – Geheimfavorit Joan Barreda Bort hat rund um Pisco zugeschlagen

(Motorsport-Total.com) – Die zweite Etappe der Rallye Dakar 2013 stellte die Teilnehmer vor die ersten großen Herausforderungen. In der Region um die peruanische Hafenstadt Pisco mussten 240 Wertungskilomter zurückgelegt werden.

Große Sanddünen warteten auf die Fahrer. Der Spanier Joan Barreda Bort drückte der Motorradkategorie seinen Stempel auf und dominierte den Tag. Mit dem Tagessieg übernahm der Husqvarna-Fahrer auch die Führung in der Gesamtwertung. Vorjahressieger Cyril Despres büßte zehn Minuten ein und hat in der Gesamtwertung nun 8:50 Minuten Rückstand. Damit liegt der KTM-Werksfahrer nach zwei Etappen auf dem fünften Platz. Erster Verfolger von Barreda Bort ist Ruben Faria (KTM).

Für die Motorradfahrer startete der zweite Dakar-Tag bereits sehr früh. Um 05:30 Uhr Ortszeit verließ Francisco Lopez (KTM), der die erste Etappe gewonnen hatte, das Biwak in Pisco und machte sich auf die 85 Kilometer lange Verbindungsstrecke, die ins Hinterland der Hafenstadt führte. Am Sonntag mussten sich die Teilnehmer erstmals mit viel Sand und Wüstendünen auseinandersetzen. In relativ flachem Gelände standen anschließend 242 gezeitete Kilometer zurück Richtung Pisco auf dem Programm. Kurzfristig wurde der Start um 2,5 Kilometer in die Prüfungsstrecke verlegt. Die schnellsten Fahrer des gestrigen Auftakts eröffneten den Kampf gegen die Uhr.

Die Dünen stellten die Fahrer auch gleich vor große Herausforderungen. Bei Kilometer 37 blieb Gerard Farres-Guell mit einem technischen Problem an seiner Honda stehen. Für spektakuläre Bilder sorgte Alejandro Busin. Bei Kilometer 40 kam der Argentinier vom Weg ab und stürzte. Er blieb unverletzt, aber seine Honda brannte aus. Bei Kilometer 75 trafen die Fahrer auf eine große Düne. Die meisten Teilnehmer entschieden sich dazu, diese Düne zu umfahren. Andere wiederum wollten den kürzesten Weg nehmen und blieben stecken. Darunter waren Kuba Przygonski (KTM) und Paulo Goncalves (Husqvarna).

Im Verlaufe des Tages kristallisierte sich eine Spitzengruppe heraus, die aus Despres, Frans Verhoeven, Lopez und Faria bestand. Eine starke Leistung zeigte Barreda Bort. Der Spanier war als Zehnter gestartet und hatte auf die Spitzengruppe aufgeschlossen. Mehrere Bestzeiten an den Wegpunkten zeigten, dass er auf dem Vormarsch war. Bei Kilometer 163 hatte Barreda Bort 8:30 Minuten Vorsprung auf Faria. Despres hatte bis dahin schon elf Minuten auf den Husqvarna-Fahrer verloren, und Lopez schon deren 20.

Dieser Trend setzte sich auf den letzten Kilometern bis ins Ziel in Pisco fort. Barreda Bort erreichte nach einer Fahrzeit von 2:42.31 Stunden als Erster das Biwak und gewann seine erste Etappe in diesem Jahr. „Zu Beginn der Stage habe ich mich verfahren“, berichtet der Spanier im Ziel. „Ich war aber nicht der Einzige, der etwas Zeit gebraucht hat, um den Weg zu finden. Ich fand rasch den Weg zurück und von da an lief alles glatt. Es war ein toller Tag.“ Als die ersten beiden großen Gruppen im Ziel waren, zeigten sich die Veränderungen in der Gesamtwertung.

Die zweitbeste Zeit des Tages stellte Juan Pedrero (KTM) auf. Der Spanier war um 3:16 Minuten langsamer als Barreda Bort. „Es war eine mörderische Etappe“, sagt Pedrero müde. „Ich startete als 43. Es war hart. Ich musste viele Leute überholen und konzentriert bleiben. Ich fand die Motivation dafür. Es hing viel Sand in der Luft, weshalb es gefährlich war. Das Resultat passt.“ Pedrero war heute der beste KTM-Fahrer und setzte das Speedbrain-Team unter Druck.
Matt Fish untermauerte als Dritter die Stärke der Husqvarna TE449RR. „Das Resultat ist keine Überraschung, weil unser Team das Beste gibt. Wir haben von Beginn an Vollgas gegeben und es hat sich bereits ausgezahlt“, freut sich der Australier. „Ich hoffe, es geht so weiter.“ Auf den weiteren Plätzen folgten Faria, Kurt Caselli (KTM), Darryl Curtis (KTM), David Casteu (Yamaha) und Jordi Viladoms (Husqvarna). Die Top 10 des Tages rundeten Jeremias Israel Esquerre (Honda) und Pal Anders Ullevalseter (KTM) ab.

Despres verliert Zeit
Despres büßte heute 10:10 Minuten auf Barreda Bort ein und landete im Tagesklassement an der zwölften Stelle. „Die Organisatoren kündigten diese Etappe als Warmup an, aber es stellte sich heraus, dass es eine richtige Dakar-Etappe war“, kommentiert der Franzose. „Es gab viele Dünen und man musste richtig navigieren. Obwohl ich es nicht erwartet hatte, machte es Spaß. Es war eine richtige Herausforderung. Deshalb sind wir auch hier. Ich habe rasch auf die anderen Fahrer aufgeschlossen, aber bei Kilometer 53 sind wir ins falsche Tal abgebogen.“

„Ich hätte mehr meinen Instinkten vertrauen sollen, denn ich dachte, dass es nicht ganz richtig war“, merkt Despres an. „Einige Jungs sind heute sehr schnell gefahren, aber bei diesem Tempo ist es unvermeidlich, dass man Fehler begeht und sich verfährt. Auf diese Art lernt man, und es ist gut, dass sie die Strecke eröffnen wollen und nicht nur folgen. Dadurch wird das Rennen interessanter und ich schätze, dass in den nächsten Tagen große Veränderungen auf uns warten.“
Das heutige Ergebnis wirbelte auch die Gesamtwertung durcheinander. Barreda Bort hat klarerweise die Führung übernommen. Sein Vorsprung auf Faria beträgt 5:36 Minuten. Pedrero hat sich mit einem starken Finish auf Platz drei geschoben. Bester Yamaha-Vertreter ist Casteau als Vierter. Despres belegt nach zwei Etappen den fünften Rang. Der große Verlierer des Tages war Lopez, denn er büßte über 18 Minuten auf Barreda Bort ein und verlor nicht nur die Gesamtführung, sondern wurde auf Platz 20 zurückgereicht.

Auch von Honda-Speerspitze Helder Rodrigues war heute nicht viel zu sehen. Der Portugiese belegte den unscheinbaren 15. Platz. In der Gesamtwertung beträgt sein Rückstand 12:32 Minuten. Der Deutsche Ingo Zahn (KTM) liegt nach zwei Etappen auf Gesamtrang 126. Ferdinand Kreidl (KTM), der einzige Österreicher im Dakar-Feld, hat sich auf Platz 117 verbessert.

Morgen ziehen die Teilnehmer von Pisco Richtung Nasca weiter. Es müssen 243 Wertungskilometer zurückgelegt werden.

Ergebnis der zweiten Etappe (Top 10):
01. Joan Barreda Bort (Husqvarna) – 2:42.31 Stunden
02. Juan Pedrero (KTM) +3:16
03. Matt Fish (Husqvarna) +5:53
04. Ruben Faria (KTM) +6:26 Minuten
05. Kurt Caselli (KTM) +7:10
06. Darryl Curtis (KTM) +7:49
07. David Casteu (Yamaha) +8:08
08. Jordi Viladoms (Husqvarna) +8:15
09. Jeremias Israel Esquerre (Honda) +8:19
10. Pal Anders Ullevalseter (KTM) +9:42

Gesamtwertung nach 2 von 14 Etappen (Top 10):
01. Joan Barreda Bort (Husqvarna) – 3:24.11 Stunden
02. Ruben Faria (KTM) +5:36 Minuten
03. Juan Pedrero (KTM) +6:36
04. David Casteu (Yamaha) +6:58
05. Cyril Despres (KTM) +8:50
06. Matt Fish (Husqvarna) +9:18
07. Darryl Curtis (KTM) +9:19
08. Pal Anders Ullevalseter (KTM) +9:27
09. Jordi Viladoms (Husqvarna) +9:35
10. Jeremias Israel Esquerre (Honda) +9:39

Text von Gerald Dirnbeck

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