Das MotoGP-Wochenende in Indianapolis stand von Freitag bis Sonntag im Zeichen eines Mannes: Marc Marquez. Der 20-jährige Rookie drückte jeder einzelnen Session mit Bestzeit seinen Stempel auf und krönte sein perfektes Wochenende mit seinem vierten Saisonsieg, dem dritten in den USA.
Von der Pole-Position ins Rennen gegangen erwischte Marquez allerdings keinen optimalen Start und fiel zunächst hinter Jorge Lorenzo (Yamaha) und seinen eigenen Honda-Teamkollegen Dani Pedrosa zurück. Im Verlauf der 27 Runden konnte Marquez anders als seine beiden Landsleute aber deutlich zulegen. So überholte er auf der Außenbahn von Kurve fünf zunächst Pedrosa und wenig später in Kurve zwei auch Lorenzo.
„Mein Plan für das Rennen war klar: Zu Beginn die Reifen schonen, um dann mit weniger Sprit im Tank attackieren zu können und nach Möglichkeit eine Lücke herauszufahren. Das hat gut funktioniert“, zieht Marquez nach seinem dritten Sieg in Folge Bilanz und grinst: „Am Schluss konnte ich wieder die Slides genießen.“ Nachholbedarf sieht der 20-Jährige an einem anderen Punkt: „Ich muss meine Starts verbessern. Derzeit verliere ich da am meisten Zeit.“
Titelgewinn (noch) kein Thema
In der Gesamtwertung baute Marquez mit seinem Sieg den Vorsprung auf Honda-Teamkollege Pedrosa auf 21 Punkte aus. Weltmeister Lorenzo, der in Indianapolis hinter Pedrosa auf Platz drei ins Ziel kam, liegt sogar schon 35 Punkte zurück. „Das fühlt sich gut an“, sagt Marquez, weiß aber um die Gefahr, die ihm bei den kommenden Rennen droht: „In Europa wird es schwieriger. In Brünn und Silverstone kommen Jorge und Yamaha immer gut zurecht.“
Eine Steigerung seiner Indianapolis-Leistung wird für Marquez ohnehin schwierig, wie er bekennt: „Ich hatte hier das perfekte Wochenende. Das zu wiederholen, wird nicht einfach. Das Wichtigste für mich ist aber, mit einem guten Gefühl für das Motorrad aus der Sommerpause zurückgekommen zu sein.“
Von der Marquez-Gala zeigt sich auch Ex-Weltmeister Valentino Rossi schwer angetan, führt diese aber nicht zuletzt auf das Layout des Indianapolis-Infield-Kurses und die Stärke der Honda zurück. „Er war das ganze Wochenende beeindruckend. Ich glaube, dass auch Jorge fantastisch gefahren ist, denn er hat es das gesamte Wochenende über probiert. Wir wissen, dass diese Strecke für Yamaha schwierig ist“, urteilt Rossi.
Unterdessen will der amtierende Moto2-Weltmeister Marquez nach Saisonsieg Nummer vier noch nicht vom möglichen Titelgewinn in seiner Rookie-Saison in der Königsklasse sprechen: „Ich führe zwar die Weltmeisterschaft an, aber noch sind acht Rennen zu fahren. Dani und Jorge besitzen viel Erfahrung und werden sich alles gut einteilen. Ich selbst kann nur versuchen, so weiterzumachen wie bisher. Ich weiß aber, dass das nicht einfach wird, denn auf einigen Strecken komme ich besser, auf anderen nicht ganz so gut zurecht. Unabhängig davon werde ich weiterhin voll konzentriert bleiben. Dann werden wir sehen, was am Ende dabei herauskommt.“
Im Hinblick auf den am kommenden Wochenende auf dem Programm stehenden Grand Prix von Tschechien in Brünn rechnet Marquez vor allem mit Lorenzo. „Jorge wird anfangs das Tempo vorgeben, denn er war dort kürzlich testen“, spricht der Honda-Youngster den Yamaha-Test vor wenigen Tagen an und will sein eigenes Brünn-Wochenende „wie immer ruhig und konzentriert in Angriff nehmen“. Die Konkurrenz ist allerspätestens seit Indianapolis gewarnt.
Text von Mario Fritzsche
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