Eigentlich steuerte Valentino Rossi in Australien auf einen sicheren zweiten Platz zu. Marc Marquez war dem Italiener bereits um mehr als vier Sekunden enteilt und Teamkollege Jorge Lorenzo hatte zunehmend mit Reifenproblemen zu kämpfen.
Doch weil der amtierende Weltmeister völlig ohne Not stürzte, erbte Rossi den Sieg auf Phillip Island noch und durfte sich so über einen zweiten Triumph in diesem Jahr freuen.
„Ich war während des gesamten Wochenendes nicht schlecht, aber gestern machte ich im Qualifying einen Fehler. Da alle anderen sehr schnell waren, startete ich nur von Platz acht, was die Sache in der heutigen MotoGP sehr schwierig macht“, berichtet Rossi und ergänzt: „Außerdem war mein Start zwar nicht schlecht, aber in der zweiten Kurve sah ich schon, dass Marc und Jorge vorne waren. Es wäre besser gewesen, wenn noch jemand bei ihnen gewesen wäre, denn ich wusste, dass sie die Pace haben, um uns davonzuziehen.“
„Ich versuchte, so schnell wie möglich aufzuschließen, und als ich auf dem dritten Platz ankam, lag ich nur eine Sekunde hinter Jorge. Ich konzentrierte mich auf ihn, denn ich sah, dass Marc etwas schneller war. Meine Pace war gut und ich war sehr zufrieden, denn wir hatten einen guten Kampf mit einigen Überholmanövern. Heute war ich allerdings etwas schneller.“
„Ich denke, dass die Wahl des Vorderreifens entscheidend war, viele Fahrer sind gestürzt. Wir setzten auf den extra-weichen Reifen und waren damit am Limit. Aber mein Motorrad war gut und ich konnte das gesamte Rennen über pushen. Marcs Sturz war eine Überraschung. Hier auf dieser wunderbaren Strecke zehn Jahre nach meinem letzten Sieg wieder ganz oben zu stehen, ist eine großartige Leistung“, so Rossi.
„Meine Performance und mein Speed sind in diesem Jahr ganz anders als 2013, denn ich bin fast überall konstant gut“, freut sich Rossi, der erstmals seit 2010 wieder zwei Rennen in einer Saison gewinnen konnte: „Manchmal kann ich mit Marc und Jorge kämpfen, die meiner Meinung nach die beiden besten Piloten sind. Ohne den Fehler von Marc wäre es allerdings sehr schwierig geworden.“
„Ich liebe diese Strecke und gewann hier die beiden wichtigsten Titel in meiner Karriere: 2001 und 2004. 2005 gewann ich auch, aber danach kam ich nur noch einige Mal aufs Podium, konnte allerdings nie mehr gewinnen“, so Rossi, dessen Durststrecke nun ein Ende gefunden hat. Außerdem konnte er Lorenzo im Kampf um die Vize-Weltmeisterschaft noch einmal um fünf weitere Punkte distanzieren.
„Es ist nicht so wichtig wie ein Titel, aber es ist immerhin ein zweiter Platz. Außerdem wäre es ein starker zweiter Platz, denn ich kämpfe gegen Pedrosa und Jorge, die zu den besten vier Fahrern auf der Welt gehören. Das Level ist also sehr hoch“, verrät der neunmalige Weltmeister, der der Meinung ist, dass sogar die WM-Entscheidung noch offen wäre, wenn er in Aragon nicht gestürzt wäre.
„Das Problem war Aragon, wo ich einen Fehler machte. Dort war ich stark und hätte die Meisterschaft noch etwas länger offen halten können, wenn ich es auf das Podium geschafft hätte. Der Druck auf Marc wäre dann in jedem Rennen größer geworden. Aber er hat die Meisterschaft verdient, denn er hat viel mehr Rennen gewonnen als wir“, so Rossi.
Text von Ruben Zimmermann
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