Beim Saisonfinale der MotoGP 2016 in Valencia verabschiedete sich Jorge Lorenzo mit einem Sieg nach neun gemeinsamen Jahren von Yamaha.
Nur zwei Tage später saß er für seinen neuen Arbeitgeber Ducati im Sattel, um erstmals die 2017er-Maschine zu testen, und legte dabei bereits eine beachtliche Pace an den Tag.
Für Yamaha-Geschäftsführer Lin Jarvis ist das wenig überraschend. Er traut Lorenzo auch bei Ducati eine Menge zu.
„Er ist außergewöhnlich talentiert, zielstrebig und engagiert. Wenn er in der Lage ist, all seine Fähigkeiten auszuspielen, ist er unschlagbar“, lobt der Brite den dreifachen MotoGP-Weltmeister. Genau das sei am letzten Rennwochenende in Valencia passiert: „Von Freitagmorgen über das Qualifying bis zum Rennen hatte er keinen Zweifel, dass er gewinnen werde. Und genau das hat er getan.“
Jeder andere Fahrer würde bestätigen, dass Lorenzo in einer solchen Stimmung unantastbar sei, ist sich Jarvis sicher. Er gibt zu, dass die Rahmenbedingungen dafür nicht immer gestimmt hätten: „Es gab Höhen und Tiefen über die Jahre, und das aus verschiedenen Gründen – Reibungen zwischen ihm und seinem Teamkollegen, zwischen ihm und dem Team. Aber es gab auch viele wunderbare Momente.“
Einer dieser Momente war mit Sicherheit auch der letzte Sieg für Yamaha, wie Lorenzo selbst gestand und auch Jarvis zugibt: „Für mich war es das perfekte Ende einer sehr erfolgreichen mehrjährigen Zusammenarbeit. Es hätte nicht besser zu Ende gehen können.“ Wie leicht die Allianz auch früher hätte enden können, wird klar, wenn der Yamaha-Rennleiter einräumt, wie oft und wie intensiv andere Teams um Lorenzo buhlten.
„Es war nicht immer einfach, ihn zu halten, denn andere haben ihm wirklich gute Angebote gemacht“, verrät Jarvis. „Ducati machte ein Angebot, auch wenn sie es immer geleugnet haben. Und ich weiß mit Sicherheit, dass Honda vor vier Jahren ein richtig starkes Paket geschnürt hatte, als Casey (Stoner; Anm. d. R.) ging. Es gab verlockende Angebote, aber wir haben immer darauf geantwortet und waren fair.“
Dass es nach neun Jahren nun letztlich Zeit für einen Wechsel war, kann Jarvis verstehen. Er betont aber auch, dass die Tür für Lorenzo immer offen stehe: „Wir werden auf der Strecke Konkurrenten sein, aber ich sehe keinen Grund, wieso wir abseits davon Feinde sein sollten. Wir hatten eine gute Zeit zusammen und wenn er irgendwann zurückkehren wollen sollte, haben wir auf jeden Fall ein offenes Ohr.“
Text von Juliane Ziegengeist
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