Noch immer ist das Phänomen Marc Marquez schwer zu beschreiben: Wie der junge Spanier scheinbar mühelos seinen Markenkollegen eine halbe Sekunde und mehr im Qualifying einschenkt und Rennen in Dutzendware gewinnt, versetzt die Fachwelt auch nach fünf Jahren mit Marquez in der MotoGP-Kategorie in Staunen.
Kevin Schwantz, der einst selbst mit einem äußerst wilden Fahrstil von sich reden machte, versucht, im Gespräch mit ‚Motorsport-Total.com‘ dem Phänomen auf den Grund zu gehen.
„Er ist einfach in jeder einzelnen Runde zu 100 Prozent plus am Limit“, so der 53-jährige US-Amerikaner. „Wenn man 100 Prozent gibt, macht man zwar Fehler, aber man findet auch heraus, was das Motorrad nicht mit sich machen lässt. Das findet man bei 95 oder 96 Prozent nicht heraus.“ Marquez geht oft in den Freien Trainings zu Boden, meist aber ohne große Folgen. „Da hat er auch ordentlich Glück gehabt, denn er hatte schon einige schwere Stürze dieses Jahr, ohne sich zu verletzen.“
Der Weltmeister von 1993 glaubt nicht, dass Marquez ewig so weitermachen kann: „Er muss einen Weg finden, langfristig konstant so schnell zu fahren und dabei das Risiko zu minimieren, denn eines Tages wird es passieren und er verletzt sich. Vielleicht holt er sich einfach nur ein gebrochenes Schlüsselbein ab oder etwas ähnlich Simples. Aber es wird ihn wahrscheinlich einbremsen.“
Doch was macht Marquez so schnell? „Er hat herausgefunden, wie er das Maximum aus der Honda rausholt“, rückt Schwantz die Anpassungsfähigkeit des Spaniers in den Vordergrund. „Er hat sich seinen Fahrstil genau auf die Honda abgestimmt. Es ist ein Vergnügen, ihm zuzusehen. Man sieht unglaubliche Dinge in jeder einzelnen Runde. Ich habe mit Livio Suppo gesprochen. Er sagte mir: ‚Du kannst nicht glauben, was dieser Kerl leistet.‘ Wenn man ein wenig hinter die Kulissen schaut, findet man schnell heraus, wie unglaublich er ist.“
Text von Heiko Stritzke & Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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