(Motorsport-Total.com) – Die beim MotoGP-Test in Valencia getesteten Neuerungen an der Yamaha M1 sind nicht der erhoffte große Fortschritt, den Ex-Champion Fabio Quartararo erwartet hat.
Yamaha brachte einige Neuerungen zum Nachsaisontest, doch die Konkurrenz ist weiterhin überlegen.
Mit den Werkspiloten Fabio Quartararo und Alex Rins sowie Testpilot Cal Crutchlow waren insgesamt drei Yamaha-Fahrer aktiv. Yamaha-Teammanager Massimo Meregalli erklärt: „Wir haben mit Fabio hauptsächlich an drei verschiedenen Punkten gearbeitet: der Aerodynamik – was unsere Priorität war -, der ersten Version des Motors für 2024 und einem neuen Chassis.“
„Wir haben positive Eindrücke gesammelt und sind zufrieden. Der von uns eingeschlagene Weg ist richtig“, kommentiert Meregalli stolz. „Mit dem neuen Motor hat sich unser Topspeed um einige km/h verbessert. Das ist gut.“
Fabio Quartararo teilt Yamahas positives Fazit nicht
Doch Quartararo wirkt etwas weniger euphorisch. „Für mich war es natürlich eine Verbesserung. Aber die Realität ist, dass wir immer noch so weit sind wie vorher“, bemerkt der Franzose, der 2023 eine durchwachsene Saison erlebte und nur WM-10. wurde.
Mit Alex Rins hat er 2024 einen neuen Teamkollegen. Rins lobte bei seinem ersten Yamaha-Test eine der zwei neuen Aeroversionen. Quartararo bestätigt diesen Eindruck: „Mit dem neuen Motorrad haben wir viel Arbeit vor uns, vor allem im Bereich der Aerodynamik. Ich denke, wir haben in diesem Bereich einen Schritt gemacht, was positiv ist.“
„Aber das hat die Balance des Motorrads ein wenig verändert“, stellt Quartararo fest. „Wir hatten nicht genug Zeit (um daran zu arbeiten), weil wir am Morgen eine Stunde später gestartet sind. Ich denke, wir müssen die Abstimmung des Motorrads anpassen“, grübelt der Franzose.
Aero-Update überzeugt, Motor- und Chassis-Änderungen enttäuschen
Mit dem neuen Rahmen und dem Motor ist Quartararo nur bedingt zufrieden. „Wir haben ein neues Chassis ausprobiert, aber das war nicht so toll. Der Motor war wirklich ähnlich, ein bisschen besser, aber nur ein bisschen“, bemerkt er.
Die deutlichste Verbesserung war demzufolge die neue Verkleidung. „Ich denke, dass die Aerodynamik eine sehr positive Sache war. Natürlich müssen wir sie jetzt in richtigem Carbon verwenden, denn es war wirklich schwer, weil dieser Prototyp nicht aus Carbon gefertigt wurde“, erklärt Quartararo.
Der große Vorteil der neuen Verkleidung war eine geringere Neigung zu Wheelies und damit eine bessere Beschleunigung. „Das war der größte Fortschritt“, bestätigt Quartararo. „Aber wir haben noch nicht herausgefunden, ob die neue Aero ein besseres Turning ermöglicht. Das werden wir in Malaysia sehen, denn dort gibt es einige Kurven, bei denen ein gutes Turning sehr wichtig sind.“
„Aber ich denke, es gibt viele kleine Details, die wir ändern müssen, aber natürlich habe ich viel mehr erwartet, auch wenn wir viel anpassen müssen, sind wir immer noch sehr weit weg von den Topfahrern“, gibt Quartararo ernüchtert zu Protokoll.
Kann Yamaha die Entwicklung dauerhaft beschleunigen?
Durch eine eher konservative Herangehensweise und zu wenige Entwicklungen hat Yamaha die einstige Vormachtstellung verloren. In Zukunft sollen Updates schneller ihren Weg an die Rennstrecken finden, um an alte Erfolge anzuknüpfen.
„Sie haben ihre Mentalität geändert“, stellt Quartararo fest. „Wir nähern uns mehr der europäischen Mentalität an. Wir wollen das Entwicklungstempo beschleunigen. Ich denke, der wichtigste Moment wird von Februar bis Juli sein. Diese Monate werden wirklich wichtig sein, um das Motorrad zu verbessern, Updates superschnell zu bringen. Das wird der Schlüsselmoment sein, um die Herangehensweise genau zu beurteilen.“
Neue Zugeständnisse bescheren Fabio Quartararo zusätzliche Arbeit
Dank der neuen Concessions dürfen Yamaha und Honda intensiver testen. Beim Sepang-Test können somit auch die Stammpiloten am Shakedown-Test teilnehmen. „Wir sind immer noch sehr, sehr weit von dem entfernt, was wir wollen. Aber ich denke und hoffe, dass diese drei zusätzlichen Tage in Malaysia uns in Katar näher heranbringen werden“, zeigt sich Quartararo optimistisch.
„Mit dem Shakedown-Test und dem normalen Test werde ich in Summe 10 Tage in Malaysia bleiben. Ich denke also, wir werden viel Zeit haben“, freut sich der Yamaha-Pilot auf die Arbeit im Februar 2024.
Die Stammpiloten werden neben den Renneinsätzen zusätzliche Stunden auf dem Motorrad haben. Doch Quartararo freut sich auf die Arbeit: „Wenn ich zusätzliche Tests machen muss, um die Performance zu verbessern, dann mache ich das gerne. Aber wir müssen hart arbeiten und eine echte Vorstellung davon haben, was wir brauchen, um zurückzuschlagen.“
Text von Sebastian Fränzschky
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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