Aleix Espargaro soll Honda als Testfahrer ab 2025 wieder auf die Beine helfen

(Motorsport-Total.com) – Aleix Espargaro steht kurz vor seinem letzten Rennen als aktiver MotoGP-Fahrer und blickt auf eine Laufbahn voller Höhen und Tiefen zurück.

Der Spanier, der 2005 in der Motorrad-WM einstieg und seit 2012 fester Bestandteil der MotoGP ist, wird ab kommender Saison als Testfahrer für Honda tätig sein.

Mit Blick auf seine zukünftige Rolle zeigt sich der 35-Jährige im Gespräch mit der spanischen Sportzeitung AS optimistisch. Obwohl das Team derzeit zu kämpfen hat, ist er überzeugt, dass Honda das größte Potenzial aller Hersteller besitzt.

„Honda kann sich erholen, und das schneller, als viele denken“, sagt Espargaro. Hätte er nicht daran geglaubt, wäre er nie dorthin gewechselt, betont der Spanier.

Espargaro glaubt an Hondas Potenzial
„Als ich meinen Rücktritt ankündigte, hatte ich das Glück, mir aussuchen zu können, wohin ich gehen würde. Honda ist zweifelsohne das Werk mit dem größten Potenzial in der Meisterschaft, und dasjenige, das im Moment am meisten im Argen liegt.“

„Aber merken Sie sich dieses Interview, denn Honda wird in weniger als 24 Monaten wieder einen Grand Prix gewinnen“, ist sich Espargaro sicher. Derzeit liegt der japanische Hersteller in der WM abgeschlagen mit 73 Punkten auf dem letzten Platz.

Auch Aprilia blieb, wenngleich auf deutlich höherem Niveau, in dieser Saison unter den Erwartungen. Doch Espargaro, der das MotoGP-Projekt der italienischen Marke von Beginn an begleitet hat, betrachtet sein Engagement als „eine Erfolgsgeschichte“, die ihm und dem Team große Freude bereitet hat.

Mit vergleichsweise geringem Budget habe sich Aprilia gegen die etablierten Branchengrößen behauptet – eine Leistung, die für ihn wie ein kleines Wunder wirkt.

„Dass Aprilia das erreicht hat, was sie erreicht haben, mit einem Fahrer, der nicht die Hälfte des Talents der anderen hatte, der zuvor nichts gewonnen und nicht auf dem Podium gestanden hat, das ist unglaublich. Einfach unglaublich“, sagt Espargaro.

„Vor zwei Jahren haben wir um die Weltmeisterschaft gekämpft“, erinnert er sich. „Wir haben Rennen gewonnen, standen auf dem Podium und auf der Pole. Brutal.“

Marc Marquez ist „größtes Naturtalent“
Auf die Frage, welcher Fahrer ihn im Laufe seiner Karriere am meisten beeindruckt habe, sagt der 35-Jährige: „Marc, ohne Zweifel.“ Angesichts seines außergewöhnlichen Talents und seines Mutes, Risiken einzugehen, ist Marc Marquez für Espargaro „einer der besten Fahrer der Geschichte, wenn nicht der beste“.

Gleichzeitig ist und bleibt Espargaro aber auch ein großer Fan von Valentino Rossi. „Rossi hat eine Ära geprägt, und es wird nie jemanden wie ihn geben“, sagt er. „Nicht einmal, wenn Fahrer wie Pedro Acosta oder David Alonso 17 Titel holen.“

Für ihn ist Rossis Art und Weise, die MotoGP in die breite Öffentlichkeit zu bringen, einzigartig und nicht nachzuahmen. Dennoch betont er, dass er in all den Jahren keinen Fahrer mit einem so großen natürlichen Talent wie Marquez getroffen habe.

„Es wurde oft über das Talent von Stoner gesprochen, und er war auch extrem schnell und beeindruckend“, räumt Espargaro ein. „Aber das Talent, das Marc hatte, hat niemand jemals gehabt. Er ist das größte Talent, das ich je gesehen habe.“

„Ich bin auch mit Casey Rennen gefahren. Er war sehr schnell und hatte zwei, drei spektakuläre Saisons. Er hat Dinge gemacht, die niemand sonst auf dem Motorrad gemacht hat. Aber man muss das zwölf oder 15 Jahre lang machen und mehrere Titel hintereinander gewinnen und in der schlechtesten Saison Zweiter sein.“

„Das habe ich bisher nur von Marc gesehen. Er hat das über viele Jahre auf einem konstant hohen Niveau gezeigt – das hat niemand sonst geschafft“, hält Espargaro fest.

Text von Juliane Ziegengeis

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