(Motorsport-Total.com) – Aleix Espargaro (Aprilia) und Marc Marquez (Honda) lieferten sich am MotoGP-Freitag in Jerez, dem Trainingstag zum Grand Prix von Spanien, ein verbales Duell.
Im kombinierten Ergebnis der beiden Freitagstrainings spielt weder der eine noch der andere eine große Rolle. Aber dafür gibt es Erklärungen.
Unmittelbar nach dem Ende des Nachmittagstrainings war im TV-Bild zu sehen, wie Espargaro in Richtung Marquez gestikulierte. Der Grund war zunächst unklar. Doch in seiner Medienrunde erklärt Espargaro, was vorgefallen war. Es ging wieder mal um das leidige Thema Windschatten und darum, dass Marquez einen solchen gesucht hat.
„Es wirkt so als würde ich ständig nur jammern. Aber es ist einfach unglaublich. Ich weiß nicht, was dieser Kerl tut“, so Espargaro. „Als ich auf die Strecke fuhr, war niemand in der Boxengasse. Als ich auf die Gegengerade kam, war da niemand. Er aber wartete eine Minute lang mitten auf der Strecke. Unglaublich!“
Marquez bringt Espargaro gleich zweimal auf die Palme
„Ich deutete ihm, er solle losfahren. Aber das interessierte ihn nicht. Er schaute einfach nach hinten. Unglaublich!“, echauffiert sich Espargaro und sinniert: „Warum zum Teufel sollte ein achtmaliger Weltmeister den Windschatten einer Aprilia suchen? Es muss wohl daran liegen, weil es ihm an Selbstvertrauen mangelt. Das ist einzige Erklärung, die ich dafür habe.“
Vorausgegangen war eine andere Szene, die Espargaro nicht verborgen geblieben ist. Auch in dieser spielte Marquez eine Rolle: „Alle haben es gesehen. Mein Bruder [Pol Espargaro] ist in Kurve 13 beinahe in ihn hineingefahren, dann [Remy] Gardner, dann [Miguel] Oliveira und dann ich.“
Eben diesen Zwischenfall, bei dem es beinahe zu einer Kollision zwischen Marquez und Gardner gekommen wäre, erklärt Marquez in seiner eigenen Medienrunde wie folgt: „Ich fuhr hinter einem anderen Fahrer, der Tempo herausnahm, um in die Box abzubiegen. Ich wusste, dass Pol und noch jemand (Gardner; Anm. d. Red.) von hinten kommen und versuchte einfach, die Linie freizugeben. Pol war das wohl nicht bewusst. Es herrschte einfach Konfusion.“
Marquez verteidigt sein Verhalten: „So läuft das nun mal“
Zu den Vorwürfen von Aleix Espargaro meint Marquez: „Mit Aleix ist es immer das Gleiche. Er beschwert sich ständig. In diesem Jahr aber ist er sehr schnell. Er sollte stolz darauf sein, dass wir seinen Windschatten suchen. Denn normalerweise ist es umgekehrt. In diesem Jahr suche ich seinen Windschatten, denn er ist Dritter in der Weltmeisterschaft. Er fährt sehr gut. So läuft das nun mal.“
Derweil macht Espargaro auf Nachfrage deutlich, dass sein Ärger nicht nur Marquez gilt, sondern nicht zuletzt auch der Rennleitung: „Ich werfe es nicht ihm vor. Ich werfe es der Rennleitung vor. Er kann machen, was er will. Ich bin keiner, der ihm sagen muss, wie man fährt.“
„Aber alle Welt redet immer über Moto3. Dabei ist MotoGP viel schlimmer! Oder ist es etwa normal, dass ein achtmaliger Weltmeister auf der Strecke auf eine Aprilia wartet? Was zum Teufel machen eigentlich die Leute in der Rennleitung?“, so Espargaro.
Abgesehen von den hitzigen Szenen lief es für Espargaro und Marquez auch sonst nicht berauschend am Freitag. Espargaro erklärt seine 13. Position im kombinierten Ergebnis von FT1 und FT2 zum einen mit „Chattering“ und zum anderen mit der Bemerkung: „Ich habe meine Konzentration verloren. Deshalb lag ich am Ende nur auf P13. Das ist meine Schuld.“
Marquez mit zwei Stürzen in einer Runde
Und Marquez, der den Tag gar nur auf P19 abgeschlossen hat, ist im Verlauf des Nachmittagstrainings gleich zweimal in einer Runde gestürzt. Zunächst hatte der Honda-Pilot einen harmlosen Sturz bei niedriger Geschwindigkeit in der Dani-Pedrosa-Kurve, der Rechts-Haarnadel am Ende der langen Gerade (Kurve 6).
Kaum, dass sich Marquez von diesem Sturz wieder aufgerappelt hatte, ging er nur drei Kurven später erneut zu Boden. In Kurve 9 geriet er auf einen der letzten feuchten Flecken, die es sogar am Nachmittag noch gab. In der Nacht hatte es in Jerez geregnet. Die Trainings aber wurden allesamt mit Slicks absolviert.
„Ich hatte eigentlich nur einen echten Sturz“, sagt Marquez und meint damit den ersten, der ihm in Kurve 6 passierte. „Der zweite Sturz war eines der Probleme dieser Strecke. Nachdem es den ganzen Tag nicht geregnet hatte, hatte ich einfach nicht damit gerechnet, dass es dort noch feucht ist.“
„Ich fuhr neben der Ideallinie, ganz langsam. Ich sah, wie [Brad] Binder innen neben mich ging und wäre sowieso an die Box gekommen. Diese eine Stelle aber war komplett nass. Es dringt dort Wasser von unten an die Oberfläche. Das ist etwas, was sie in Zukunft verbessern müssen“, so Marquez.
Text von Mario Fritzsche, Co-Autor: Oriol Puigdemont
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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