(Motorsport-Total.com) – Der neunte Platz beim Grand Prix von Frankreich spiegelte nicht das wahre Potenzial von Aleix Espargaro am MotoGP-Sonntag in Le Mans wider. Doch zwei Vorfälle mit Gegnern warfen den Aprilia-Piloten im Rennverlauf zurück.
„Es war einfach nicht unser Tag“, sagt der Spanier. „Aber ich war nicht so schlecht, ich denke, unsere Pace war gut genug für die Top 5. Aber Enea (Bastianini; Anm. d. R.) drängte mich bei sehr hohem Tempo ab“, spricht er den ersten Vorfall an.
Dieser ereignete sich in der zwölften Runde des Rennens. Espargaro lag auf Platz sechs, als Bastianini in Kurve 9 einen Angriff startete. Der Aprilia-Pilot musste sein Motorrad aufstellen, um den Kontakt zu vermeiden, und wich in die asphaltierte Auslaufzone aus, was ihn auf den neunten Platz zurückwarf.
„Zum Glück gab es die Auslaufzone. Ich verstehe nicht, warum er nicht für diese Aktion bestraft wurde“, ärgert sich der Spanier. Zwar erhielt Bastianini anschließend eine Long-Lap-Strafe, nicht aber für den Vorfall mit Espargaro, sondern weil er seine Linie nach der Attacke selbst nicht halten konnte und abkürzte.
Bastianini mit Long-Lap-Strafe fürs Abkürzen
„Ich habe versucht, ihn zu überholen“, beschreibt Bastianini die Situation mit Espargaro. „Er bremste sehr spät und kam von der Linie ab, also versuchte ich, innen hineinzustechen.“
„Aber es war nicht möglich. Ich hatte einen Rutscher am Hinterrad und musste in der Schikane abkürzen. Ich versuchte, genug Zeit zu verlieren, aber am Ende war es wohl nicht genug, um die Long Lap zu verhindern“, erklärt der Ducati-Pilot.
Während es ihm gelang, trotzdem noch bis auf Platz vier vorzukommen, tat sich Espargaro deutlich schwerer. „Ich verlor viel Zeit hinter Diggia, hinter Quartararo. Ich überholte sie ein paar Mal, aber sie überholten zurück. In der letzten Schikane bekam ich dann noch einen Rempler von Franco (Morbidelli) ab.“
Dadurch habe ihn dann auch noch Brad Binder überholt, was Espargaro letzten Endes auf Rang neun zurückwarf. Nicht nur das, sondern auch die Tatsache, dass Morbidelli ebenfalls nicht bestraft wurde, ärgert den Aprilia-Piloten. „Hätte ich das Motorrad nicht aufgestellt, wäre ich gestürzt“, betont der Spanier.
Aleix Espargaro kritisiert die Rennkommissare
„Ich habe das Gefühl, dass sie die Dinge nur bestrafen, wenn du stürzt. Aber muss doch die eigentliche Aktion bewerten und bestrafen, nicht die Folgen. Wenn ich auf meiner Linie bleibe, fliegen wir beide ab. Insofern verstehe ich das nicht.“
Auf die Frage, ob er deshalb das Gespräch mit den Rennkommissaren gesucht habe, sagt er: „Das wird nichts ändern. Sie haben ja gesehen, was passiert ist, und nicht gehandelt.“
„Sie sagen zwar immer: Wir würden gerne deine Sicht der Dinge hören. Aber an dem Punkt waren wir schon, und es hat sich nichts geändert. Insofern, pff … Sie machen ihren Job und ich mache meinen.“ Zuletzt stand das Stewards Panel um Freddie Spencer wiederholt wegen inkonsistenter Strafen in der Kritik.
Franco Morbidelli ist sich im aktuellen Fall aber keiner Schuld bewusst. „Ich probierte in der letzten Kurve ein Überholmanöver, mit dem Aleix nicht sehr glücklich war. Aber daran bin ich mittlerweile gewöhnt“, sagt der Pramac-Pilot. Strafwürdig war die Situation für ihn nicht: „Wir haben uns nicht einmal berührt.“
Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: German Garcia Casanova
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