Im direkten Duell hat Marc bisher seinen jüngeren Bruder Marc besiegt

(Motorsport-Total.com) – Als einige Topfahrer vor dem MotoGP-Saisonstart nach ihren WM-Tipps gefragt wurden, schrieb Francesco Bagnaia seinen eigenen Namen auf die Karte.

Marc Marquez notierte dagegen nur den Namen „Marquez“, denn „damit gibt es zwei Chancen“, so begründete er es. Und damit lag er auch richtig. Nach drei Grands Prix führt Alex Marquez die WM-Wertung einen Punkt vor Marc an.

Vor dem Rennwochenende in Austin wurde Alex Marquez gefragt, wie er mental an das Duell mit seinem um drei Jahre älteren Bruder herangeht. „Ich bin der Jüngere. Seit ich auf der Welt bin, bin ich an diese mentalen Spielchen gewöhnt“, lautete seine Antwort.

Drei Tage danach hat Alex Marquez die WM-Führung übernommen, nachdem Marc im Rennen gestürzt ist. Das liegt auch daran, dass Alex Marquez bisher keine Fehler gemacht hat und in allen bisherigen sechs Läufen als Zweiter aufs Podest gefahren ist.

Dennoch ist es Alex Marquez bisher nicht gelungen, seinen Bruder im direkten Duell zu besiegen. Diese Tatsache ist nicht unbedeutend und deutet darauf hin, dass die dominante Rolle, die Marc Marquez stets innehatte, eine Last ist, die Alex noch nicht vollständig abgeschüttelt hat.

Auf die hypothetische Möglichkeit angesprochen, ob der jüngere Marquez-Bruder eine Art mentale Blockade verspürt, wenn er sich im Positionskampf mit jenem befindet, der stets sein Vorbild war, verneint Marc dies nicht nur, sondern ist vielmehr vom Gegenteil überzeugt.

Nach Ansicht des mehrfachen Weltmeisters entkräftet allein schon die Tatsache, dass sein jüngerer Bruder ihn während seiner schwierigsten Phasen erlebt hat – insbesondere während seiner Armverletzung, als er sogar über einen Rücktritt nachdachte – diese These vollständig.

„Wenn Alex irgendeine Blockade hätte, wäre er nicht in der Lage gewesen, die Rennen in Thailand oder Argentinien anzuführen, während ein Fahrer wie ich direkt hinter ihm fuhr – und das ohne auch nur den kleinsten Fehler. Kein einziger Fehler.“

„Er hat sich in keinem Moment aus der Ruhe bringen lassen“, betont Marc Marquez gegenüber Motorsport.com Spanien, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

„Von allen Fahrern im Feld kennt er mich am besten – und genau das führt auch dazu, dass er den wenigsten Respekt vor mir hat“, ist der ältere Marquez überzeugt. „Er weiß, dass ich aus Fleisch und Blut bin. Er hat mich zu Hause leiden gesehen, als es mir schlecht ging.“

Marc Marquez: „Alex ist ein geborener Arbeiter“
Neben der Tatsache, dass sie einander bis ins kleinste Detail kennen, trainieren Marc und Alex regelmäßig zusammen. Dadurch wissen beide sehr genau, auf welchem Leistungsniveau sich der jeweils andere befindet.

Aufgrund dessen – und basierend auf den Eindrücken der bislang absolvierten drei Grands Prix – ist Marc überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Alex ihn auf der Strecke besiegt. Und das womöglich schon sehr bald.

„Mein Bruder ist ein geborener Arbeiter“, lobt Marc Marquez. „Er befindet sich in einem guten Rhythmus, und ich habe es bereits gesagt und wiederhole es: Er wird mich in mehr als einem Rennen schlagen, in mehr als zwei und in mehr als nur drei.“

„Er ist nicht zufällig Moto2- und Moto3-Weltmeister geworden. Und auch die ganzen Podestplätze kommen nicht von ungefähr. Wenn bei ihm alles passt, dann ist er in der Lage, extrem schnell zu fahren.“

Marc Marquez sieht Anzeichen dafür, dass sich diese Konstanz, die Alex inzwischen an die Spitze der WM-Wertung geführt hat, bereits Ende 2024 abgezeichnet hat, als sie beide noch Teamkollegen bei Gresini waren.

„Er hat das vergangene Jahr bereits sehr stark abgeschlossen. Ich hatte damals schon das Gefühl, dass das, was jetzt passiert, eintreffen könnte. In den letzten Rennen – in Australien, Thailand, Malaysia und auch zum Schluss in Barcelona – war er bereits schneller als ich.“

Text von Oriol Puigdemont, Übersetzung: Gerald Dirnbeck

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