(Motorsport-Total.com) – Bei vier MotoGP-Rennen war der neue MotoE-Weltcup in der Saison 2019 im Rahmenprogramm dabei.
18 Elektromotorräder sorgten teilweise für spannende, aber kurze Rennen. Matteo Ferrari sicherte sich den ersten Meistertitel. Die neue Rennserie sorgte im Laufe des Jahres aber auch abseits der Strecke für Schlagzeilen.
Beim Vorbereitungstest in Jerez brannte das komplette MotoE-Paddock ab. Die Motorräder mussten von Energica neu aufgebaut werden, wodurch die MotoE-Saison erst verspätet startete. Und in Spielberg brannte ebenfalls ein Motorrad im Fahrerlager beim Ladevorgang ab. Dazu kommt der fehlende Motorensound, den viele Fans vermissen.
„In der MotoGP ist das ein großer Faktor“, sagt Alex Hofmann bei ‚ServusTV‘. „Du kommst an die Strecke, siehst dieses kleine, niedliche Bike und in dem Moment geht der Motor an. In diesem Moment hast du Ehrfurcht. Und dann kommt dein Held mit der Lederkombi aus der Garage, setzt sich auf das Ding und fährt mit dem Ellbogen am Boden quer um die Ecke rum.“
„Du hast den ganzen Tag Gänsehaut. Und dieses Gefühl nimmst du von der Rennstrecke mit nach Hause ins Bett und erzählst es deinen Freunden. Davon lebt die MotoGP. Das mit einem MotoE-Bike zu haben, kann ich mir jetzt so noch nicht vorstellen. Ich glaube nicht, dass wir die 200.000 Fans in Spielberg umpolen können in MotoE-Weltcup-Fans.“
Neue Generation mit anderem Interesse?
„Wenn du als Fan hinkommst, um MotoGP zu sehen und dann siehst du fünf Runden MotoE-Weltcup. Das war leider für viele mit einem leichten Lächeln verbunden“, meint der Ex-Rennfahrer und kommt zu dem Schluss: „Der MotoE-Weltcup im Rahmen der MotoGP hat im ersten Jahr leider keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.“
Dazu kamen die Probleme mit den Ladestationen. Das explodierte Motorrad in Spielberg sorgte bei vielen im Fahrerlager für ein mulmiges Gefühl. „Benzin kann natürlich auch brennen, aber das hat man im Griff. Dort war nun das Gefühl, wo wir nicht so genau wissen, wie man das einschätzen soll“, so Hofmann. Das MotoE-Paddock wurde in Misano und Valencia außerhalb des Fahrerlagers positioniert.
Hofmann, der in seiner Karriere noch 500er Zweitakter gefahren ist und anschließend MotoGP, ist der Meinung, dass die Elektrifizierung im Zweiradsport zu früh kommt: „Auf der Rennstrecke fragt man sich manchmal schon, ob man zu früh gewisse Meisterschaften lanciert. Ich sehe es als Zusatz.“ Und als Ergänzung ist die MotoE zunächst auch gedacht. Es soll ein Startpunkt für mögliche Entwicklungen der Zukunft dienen.
„Aber ich kann mir schon vorstellen, dass eine neue Generation heranwächst, die ein anderes Interesse hat“, denkt Hofmann an einen Motorsport der Zukunft ohne Verbrennungsmotor. „Eine Generation, die damit groß wird und dann fasziniert MotoE guckt. Das kann ich mir schon vorstellen.“ Für ihn persönlich wäre das aber nicht interessant: „Für mich wäre es der halbe Tod des Motorsports, wenn es nicht mehr laut wäre.“
Text von Gerald Dirnbeck
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