Ex-Moto2-Weltmeister Stefan Bradl wird nach der laufenden Saison das Fahrerlager wechseln und ab 2017 in der Superbike-WM an den Start gehen.
Bradl unterschrieb im Sommer bei Ten-Kate-Honda einen Vertrag und wird Teamkollege von Nicky Hayden. Der Zahlinger erhält im Winter eine neue Honda Fireblade. Nach zwei schwierigen Jahren in der MotoGP hofft der Deutsche auf die Rückkehr an die Spitze.
Vor der Bekanntgabe des Wechsels in die Superbike-WM machte Bradl mit der Aussage, die Superbike-WM wäre eine Art zweite Liga, auf sich aufmerksam. Crescent-Yamaha-Pilot Alex Lowes wundert sich, was Bradl zu dieser Aussage bewegte. Der Brite sammelte in Silverstone und Misano MotoGP-Erfahrungen und kann die beiden Serien gut vergleichen.
„Ich wusste nicht, dass er diese Aussage getätigt hat. Aber wenn das stimmt, dann bin ich gespannt, was er in der kommenden Saison zeigt. Phillip Island ist ein merkwürdiges Rennen, Thailand auch. Aber nach den beiden ersten Europarennen würde ich gern wissen, was er zur Superbike-WM sagt“, kommentiert Lowes die Aussagen seines zukünftigen Gegners im Gespräch mit ‚Motorsport-Total.com‘.
Kann Stefan Bradl in der Superbike-WM wieder gewinnen?
„Ich möchte nicht falsch verstanden werden: Die MotoGP ist wirklich eine sehr starke Serie. Es ist die Königsklasse. Die Top 4 oder Top 5 sind unglaublich stark und fahren wirklich fantastisch. Doch die Spitzenfahrer in der Superbike-WM sind ebenfalls richtig stark“, betont Lowes. der nach seinem Titel in der Britischen Superbike-Meisterschaft in die Superbike-WM aufstieg und 2014 und 2015 für Crescent-Suzuki fuhr.
Bei den MotoGP-Events in Silverstone und Misano hinterließ der Tech-3-Ersatzpilot einen positiven Eindruck. „Ich war in manchen MotoGP-Sessions näher an Valentino Rossi dran, als ich hier an Tom Sykes dran bin. Ich würde aber nicht behaupten, dass Tom Sykes besser ist als Valentino Rossi. In der Superbike-WM ist es sehr wichtig, ein gutes Paket zu haben. Es ist nicht einfach in dieser Serie“, erklärt er.
Auf Bradls Saisonstart ist der Yamaha-Pilot sehr gespannt: „Ich weiß nicht, ob er denkt, hier Rennen gewinnen zu können. Das wird sehr schwierig für ihn. Ich fuhr vergangene Woche in Misano gegen ihn“, erinnert sich Lowes und schmunzelt. „Der Stil, der in der Superbike-WM verlangt wird, ist komplett anders als der in der MotoGP“, unterstreicht der Zwillingsbruder von Moto2-Pilot Sam Lowes.
Alex Lowes erlebt ein wahres Sommermärchen
Die Sommerpause der Superbike-WM war für Lowes eine interessante Angelegenheit. Der Brite gewann das prestigeträchtige Langstreckenrennen in Suzuka und sprang in Silverstone und Misano für Tech-3-Pilot Bradley Smith ein. „Ja, es war eine ziemlich stressige Sommerpause. Aber ich fühle mich sehr gut. Es war schön, viel zu fahren. Es ist wirklich toll, dass so viel los war“, freut sich der Yamaha-Pilot.
„Ich sammelte Erfahrungen mit einem anderen Motorrad und arbeitete mit verschiedenen Leuten. Das sollte mir helfen, meinen Ingenieuren und Mechanikern in der Superbike-WM bessere Feedbacks zu liefern. Das Motorrad hier ist aber komplett anders und fordert einen anderen Fahrstil. Diesbezüglich bringen mir die MotoGP-Erfahrungen sozusagen nicht besonders viel“, analysiert Lowes.
„Man muss das Superbike ganz anders fahren. Wenn man versucht, ein MotoGP-Motorrad so zu fahren wie ein Superbike, dann ist man langsam. Umgekehrt ist es genauso“, erklärt der ehemalige BSB-Champion. Mehr Spaß bereitet Lowes das Superbike, denn damit kann man einen wilderen Fahrstil anwenden.
„Ein MotoGP-Motorrad ist ein echtes Rennmotorrad. Es ist steifer und verzeiht weniger Fehler. Setupänderungen wirken sich stärker auf das Fahrverhalten aus. Man muss ruhiger fahren“, schildert er. „Das MotoGP-Bike ist toll. Mir fehlt aber die Erfahrung damit. Es ist schwieriger, damit schnell zu sein. Ich fahre schon ziemlich lange in der Superbike-WM und genieße das Fahren deshalb mehr.“
Text von Sebastian Fränzschky
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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