(Motorsport-Total.com) – Honda hat mit der neuen RC213V nicht die Rückkehr in die Erfolgsspur geschafft. Rang drei von Pol Espargaro beim MotoGP-Saisonauftakt 2022 in Katar war das einzige Spitzenergebnis.
Marc Marquez schaffte keinen einzigen Podestplatz. Schließlich entschied er sich zu einer weiteren Operation am rechten Oberarm und muss lange pausieren.
Nach elf von 20 Rennen ist Honda mit 85 WM-Punkten auf dem sechsten und letzten Platz der Herstellerwertung zu finden. Wo ist der größte Motorradbauer der Welt falsch abgebogen, dass man derart hinterherfährt?
Alex Marquez wird das sinkende Schiff mit Jahresende verlassen. Der jüngere Bruder von Marc wechselt zu Gresini-Ducati und damit zu einem europäischen Hersteller, der ganz andere Arbeitsmethoden verfolgt und innovativer als Honda ist.
„Als Rookie hatte ich 2020 einige süße Momente“, blickt Alex Marquez auf seine Zeit bei Honda zurück. In seiner ersten Saison fuhr er für das Werksteam. „Als ich den Vertrag verlängert habe und zu LCR gewechselt bin, habe ich nicht erwartet, dass die Situation so wie jetzt sein würde.“
„Kein Fahrer kann sich vorstellen, dass man solche Probleme haben wird, wenn man einen Zweijahresvertrag unterschreibt. Aber es ist passiert. Es ist eine Ansammlung vieler Dinge. Die Honda-Fahrer sind schnell, aber wir können aus dem Motorrad nicht so viel herausholen.“
„Als im Winter 2020 Marc nicht dabei war, wurde die Richtung verloren“, glaubt Alex Marquez. „HRC war es gewohnt, dass ein Fahrer die Richtung vorgibt. Honda hat zugehört, aber das Feedback der Fahrer war anders als von Marc. Dort haben sie die Richtung verloren.“
Mit dem aktuellen Motorrad funktioniert nichts
„Am Ende des vergangenen Jahres wurde es besser. Vor allem das Werksteam konnte mit neuen Entwicklungen Rennen gewinnen. Aber in diesem Jahr bestand mit diesem Motorrad das Risiko, dass es nicht funktioniert. Und das ist passiert.“
„Momentan finden wir nicht den Weg. Auch neue Teile funktionieren nicht wie erwartet“, spricht Alex Marquez Klartext. Bei den Wintertests und in Katar glänzte die neue Honda noch mit vielversprechenden Rundenzeiten.
Vor allem Pol Espargaro war voll des Lobes. Endlich gab es genug Grip am Hinterrad und er konnte seinen Fahrstil umsetzen. Aber Marc Marquez fuhr das Motorrad immer über das Vorderrad, um am Kurveneingang aggressiv sein zu können.
Durch die Philosophieänderung ging diese Stärke am Vorderrad verloren. Honda versuchte das wiederzufinden, dabei geriet das Motorrad aus der Balance und auch der Grip hinten passte nicht mehr. Seither dreht man sich im Kreis.
Seit feststeht, dass Alex Marquez Honda verlassen und zu Gresini-Ducati wechseln wird, nimmt sich der zweimalige Weltmeister in den kleinen Klassen kein Blatt mehr vor den Mund. Er spricht offen die Probleme von Honda an.
„Ich bin immer noch der Gleiche wie 2020, als ich als Rookie Podestplätze geschafft habe. Ich würde sogar sagen, dass ich jetzt ein besserer Fahrer bin. Ich verstehe die Reifen, die Elektronik und alles besser.“
„Aber ich habe auf dem Motorrad nicht das Gefühl, das ich brauche, um schnell zu sein. Jeder kann seine eigenen Rückschlüsse ziehen, aber ich denke, die Leute sind clever und sehen, was passiert“, meint Alex Marquez.
Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: German Garcia Casanova
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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