Alex Rins - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Alex Rins geht in der MotoGP-Saison 2024 für Yamaha an den Start

(Motorsport-Total.com) – Als sich Alex Rins mitten in der MotoGP-Saison 2022 aufgrund des zum damaligen Jahresende verkündeten Suzuki-Ausstiegs einen neuen Arbeitgeber suchen musste, unterschrieb er bei LCR-Honda.

Der Vertrag umfasste das Jahr 2023 plus eine Option für 2024. Den damals geschlossenen Vertrag mit dem Team von Lucio Cecchinello hat Rins aber nach Ablauf des ersten Jahres beendet.

Für die MotoGP-Saison 2024 hat Rins das Angebot von Yamaha angenommen, Nachfolger von Franco Morbidelli und damit neuer Teamkollege von Fabio Quartararo zu werden. Die Entscheidung zum Wechsel zu Yamaha traf Rins im Sommer dieses Jahres im Krankenhaus in Madrid. Dort wurde er infolge seines schweren Beinbruchs aus Mugello behandelt.

Rückblickend hat Rins in der Saison 2023 für LCR-Honda nur sieben der 20 Rennwochenenden bestritten. Für mehr als die Hälfte der Saison war er verletzungsbedingt nur Zuschauer. Dennoch ist es ihm gelungen, gleich sein drittes Rennen im Honda-Satellitenteam zu gewinnen. Vor dem Hintergrund der Bilanz des gesamten Honda-Programms in der MotoGP-Saison 2023 ist Rins‘ Sieg auf dem Circuit of The Americas in Austin fast schon sensationell.

Die mangelnde Konkurrenzfähigkeit der RC213V hat sogar Aushängeschild Marc Marquez dazu bewogen, Honda nach elf Jahren den Rücken zu kehren. Verletzungen taten im Honda-Lager 2023 ihr übriges. Der einzige der Honda-Stammfahrer, der die gesamte Saison absolviert hat, ist Takaaki Nakagami.

Abgesehen von Rins‘ Austin-Sieg gab es für den größten Motorradhersteller der Welt in dieser Saison nur einen weiteren Podestplatz zu feiern. Es war Marquez‘ dritter Platz im Regen von Motegi. In der Fahrer-WM wurden es für die vier Honda-Piloten die Plätze 14, 18, 19, 22.

Warum Rins das Honda-Programm verlassen hat
Während Marc Marquez für 2024 bei Gresini-Ducati unterschrieben hat, steht Alex Rins vor seinem Debüt im Yamaha-Werksteam. Dass er sich im Sommer im Krankenhaus zum Wechsel entschieden hat, das hing auch damit zusammen, dass er von Honda enttäuscht war.

„Es ist schwer zu erklären“, sagt Rins im offiziellen MotoGP-Podcast. „Aber nach dem Sieg [in Austin] war es zwar nicht so, dass sie die Repsol-Fahrer stärker unterstützt hätten als mich. Es war aber schon so, dass sie Marc und Joan [Mir] stärker in die Weiterentwicklung einbezogen haben als mich. Da war ich ein bisschen niedergeschlagen. Denn der zu diesem Zeitpunkt schnellste Honda-Fahrer war ich. Marc war verletzt, Joan und ‚Taka‘ hatten Schwierigkeiten.“

„Trotzdem“, so Rins weiter, „reservierte Honda die neuen Teile für Joan oder für [Stefan] Bradl, den Testfahrer. Ich hingegen bekam diese Teile erst später, nämlich nachdem sie von ihnen getestet wurden. Das war für mich eine ziemlich enttäuschende Situation. Und als dann das Angebot von Yamaha kam, habe ich zugeschlagen“.

Wie Rins nun verrät, gab es mit Yamaha schon Gespräche als es um die Frage ging, wohin er nach dem Suzuki-Aus 2022 wechseln könnte. „Mein Manager und ich, wir standen seit dem Suzuki-Aus mit [Yamaha] in Kontakt, aber damals hatten sie zwei Fahrer unter Vertrag stehen“, wird Rins mit Verweis auf Quartararo und Morbidelli von Marca zitiert.

Als Yamaha im Sommer 2023 inmitten von Rins‘ langer Genesungsphase wieder an ihn herantrat, war die Situation eine andere. Inzwischen war absehbar, dass sich der japanische Hersteller von Morbidelli trennen würde. Rins entschied sich im Krankenhaus, das Yamaha-Angebot anzunehmen. „Wenn du für ein Satellitenteam fährst und ein Angebot von einem Werksteam bekommst, dann fällt es schwer, das abzulehnen“, so der Spanier.

Was die Yamaha M1 von der Honda RC213V unterscheidet
Einen ersten Eindruck vom für ihn neuen Team und Motorrad verschaffte sich Rins vor wenigen Wochen beim Valencia-Test. Dort saß der WM-Dritte von 2020 erstmals auf der Yamaha M1. Seine Erkenntnis: Die Yamaha ist „ganz anders als die Suzuki“. Und die Yamaha ist auch ganz anders als die Honda, wie Rins nun preisgibt.

„Es gibt eine ganze Reihe von Dingen, die anders sind. Was mir direkt aufgefallen ist, das ist die andere Sitzposition auf dem Motorrad. Das hat Auswirkungen. Ich spürte weniger Schmerzen als auf dem anderen Motorrad“, so Rins. Mit „dem anderen Motorrad“ meint er die LCR-Honda, die er zwei Tage zuvor beim Saisonfinale in Valencia zum letzten Mal pilotiert hatte.

Abgesehen von der anderen Sitzposition und der geringeren körperlichen Belastung sind Rins beim direkten Vergleich der Yamaha mit der Honda „Unterschiede im Bereich der Elektronik, des Motormanagements und des Materials insgesamt“ aufgefallen.

Bei dieser Gelegenheit verrät der Yamaha-Neuzugang, dass er „einen Dateningenieur für die Telemetrie, mit dem ich früher bei Suzuki gearbeitet habe, ebenfalls zum Wechsel überreden konnte. Das hilft mir, mich von Beginn an wohler zu fühlen“.

In Vorausschau auf die Saison 2024, die am 10. März in Katar beginnt, will Rins die verbleibende Zeit im Winter nutzen, um „so viel wie möglich zu trainieren, sodass ich in der bestmöglichen Verfassung und mit einem guten Gefühl loslegen kann. Ich freue mich schon sehr darauf“.

Zu konkreten Prognosen, wie es 2024 für ihn laufen könnte, will sich Rins aber nicht hinreißen lassen. Auf Nachfrage, ob er sich mit der Yamaha gar zum Kreis der WM-Anwärter zählen würde, antwortet der Neuzugang im Team:

„Es ist noch zu früh, darüber nachzudenken. Ich erinnere mich, wie ich in meiner Suzuki-Zeit erst im dritten oder vierten Jahr eine klare Antwort auf diese Frage geben konnte. Jetzt, in einem neuen Team und mit einem neuen Motorrad, das Fortschritte macht, fällt es mir sehr schwer, eine klare Antwort auf diese Frage zu geben.“

Text von Mario Fritzsche

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