(Motorsport-Total.com) – Suzuki wartet zwar noch auf den ersten Saisonsieg 2022, aber Alex Rins ist nach den ersten fünf MotoGP-Rennen punktgleich mit Fabio Quartararo an der Spitze der WM-Tabelle.
Rins wird als Zweiter geführt, weil ihm eben noch der Sieg fehlt. Aber seine Konstanz ist vorhanden.
Es ist ein komplett anderer Saisonstart als vor einem Jahr. Damals stürzte Rins in vier der ersten sechs Rennen. Nun fährt er wie ausgewechselt und macht kaum Fehler. Portimao hat seine geänderte Einstellung gezeigt.
Als er auf der Jagd nach Aleix Espargaro (Aprilia) war und in der Schlussphase des Rennens spürte, dass der Vorderreifen am Limit war, entschied sich Rins dazu den vierten Platz zu verwalten und sicher ins Ziel zu bringen. Warum ist der Spanier nun so konstant stark?
Im Winter hat der 26-Jährige einiges verändert. „Wir haben mit einem Psychologen gearbeitet, aber auch mit dem Körper. Dass das Motorrad einen Schritt vorwärts gemacht hat, hilft auch“, meint Rins. „Das summiert sich. Das Motorrad fährt gut und der Fahrer macht gute Arbeit.“
Weitere Details über seine geänderte Vorbereitung will er nicht verraten. Nur soviel: „Persönlich fühle ich mich ähnlich wie im vergangenen Jahr. Geändert hat sich die Entschlossenheit. Ich denke, das ist besser als im Vorjahr.“
Zuletzt waren auch die Rennergebnisse von Rins etwas besser als von seinem Teamkollegen Joan Mir, der es in diesem Jahr noch nicht auf das Podest geschafft hat. Trotzdem ist Suzuki das konstant beste Team im Feld, denn man führt die Teamwertung an.
Livio Suppo: Rins hat seine Lektion gelernt
„Ob ich Zweiter in der WM bin oder in den Rennen vor meinem Teamkollegen, macht für mich keinen Unterschied. Es zählt, wie man nach Valencia kommt“, spricht Rins das Saisonfinale an. „Ich bin motiviert und erlebe eine meiner besten Phasen.“
Livio Suppo ist erst in diesem Jahr als Teammanager zu Suzuki gestoßen. Der erfahrene Italiener glaubt, dass Rins die richtigen Leeren aus der Vorsaison gezogen hat: „Alex beweist, dass es einen manchmal stärker macht, wenn man im Leben eine schwierige Situation durchgemacht hat.“
„Alex war immer ein starker MotoGP-Fahrer, aber das vergangene Jahr war für ihn sehr schwierig. Wenn man nach so einer Saison keinen starken Charakter hat, kann man verloren sein. Aber er hat sich aufgebaut und bisher gezeigt, dass er seine Lektion gelernt hat.“
Wenn man die konstanten Ergebnisse von Suzuki und speziell von Rins betrachtet, kann er in diesem Jahr Weltmeister werden? „Konstanz ist gut, aber um die WM zu gewinnen, braucht man Konstanz und Performance“, sagt Suppo. „Das ist natürlich nicht einfach.“
„Momentan sieht es danach aus, dass keine Person dominiert. Jeder hat seine Höhen und Tiefen. Es gibt keinen klaren Favoriten. Das ist gut für den Sport, gut für die Fans, aber für die Fahrer ist das schwierig.“
„Stress ist immer vorhanden. Der kleinste Fehler kann viel kosten, vor allem im Qualifying. Bei so einem engem Wettbewerb ist die Konstanz wichtig, aber man muss immer in den Top 4 sein. Wenn man um die WM kämpfen will, dann muss man eigentlich bei den meisten Rennen auf dem Podium stehen.“
„In dieser Meisterschaft können wir Platz fünf oder schlechter als schlechtes Ergebnis betrachten. Der Kalender ist mit 21 Rennen sehr lang. Das ist für die Fahrer, die Mechaniker und die Teammitglieder neu. Jeder muss für eine sehr lange Zeit konzentriert bleiben. Auch das muss man in Betracht ziehen.“
Text von Gerald Dirnbeck
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