(Motorsport-Total.com) – Honda hat für die MotoGP-Saison 2022 vieles an der RC213V überarbeitet, dennoch erlebte der japanische Motorrad-Gigant eine heftige Bruchlandung.
Negatives Highlight: Die Hitzeschlacht am Sachsenring, als das Bike seine Fahrer regelrecht grillte und Honda erstmals seit rund 40 Jahren bei einem Grand Prix komplett ohne Zähler blieb. Zudem holte man als einziger Hersteller im Vorjahr keinen Sieg.
Doch so schlecht, wie Honda in der Öffentlichkeit dargestellt wird, ist das Motorrad gar nicht. Das sagt zumindest Neuzugang Alex Rins im MotoGP-Podcast von ‚Motorsport.com Spanien‘: „Es war ein komisches Gefühl, weil es ein ganz anderes Motorrad als die Suzuki ist. Aber ich muss sagen, dass es mir nicht wie ein solch schlechtes Motorrad erscheint.“
Rins kommt von MotoGP-Aussteiger Suzuki, für die er bislang alle seine sechs Saisons in der Königsklasse bestritt, zu Honda. Die GSX-RR galt auch aufgrund ihres Reihenvierzylinders als absolutes Kurvenwunder. Von dieser Stärke muss er sich als neuer Honda-Werksfahrer verabschieden. Rins pilotiert eine RC213V im LCR-Team.
Alex Rins kämpft mit dem Gas der Honda RC213V
Die meisten Probleme hatte der Spanier beim Valencia-Test im November allerdings mit dem Ansprechverhalten des Motors und der Gasannahme. Er analysiert: „Das war sehr sanft, so als gäbe es keine Tiefen und viele Höhen. Das Bike kam mir körperlich nicht sonderlich anstrengend vor, zumindest unter diesen Bedingungen in Valencia.“
„Es schien kein einfaches Motorrad zu sein, denn alle Motorräder sind schwierig. Aber es hatte viel Potenzial!“ Dass noch viel Potenzial in der Kombination Rins-Honda schlummert, zeigt auch ein Blick auf die Rangliste beim Valencia-Test. Den beendete der Spanier auf Platz 20 mit einem Rückstand von 1,2 Sekunden auf die Bestzeit von Luca Marini.
Auf den schnellsten Honda-Piloten, Marc Marquez, fehlten Rins knapp 0,6 Sekunden. Wie genau äußerten sich die Probleme mit dem Gas? „Beim Richtungswechsel schalte ich hoch und drehe das Gas voll auf und die Leistung hat gefehlt. Und in der Kurvenmitte musste ich das Gas zudrehen, weil die Drehzahl hochgejagt ist“, erklärt der Ex-Suzuki-Pilot.
Honda soll keine Suzuki-Kopie werden
Es wartet also noch viel Arbeit auf Rins und seine neue Crew im Team von Lucio Cecchinello. Doch eines hat sich der Spanier vorgenommen: Die Honda soll langfristig nicht zu einer Kopie der Suzuki werden. Rins betont: „Ich habe den Honda-Jungs gesagt, dass es nicht meine Idee ist, ihr Motorrad zu einer Kopie der Suzuki zu machen.“
Stattdessen will er sich an die RC213V anpassen, um aus ihren Charakteristika das Optimum herauszuholen: „Die Honda wird ihre schlechten Seiten haben, aber auch ihre guten Seiten. Ich werde ihnen sagen, wie ich die Dinge bei Suzuki gemacht habe, aber nicht, um mir ein Motorrad wie dieses zu bauen, sondern um alles auf den Tisch zu legen.“
Als Werksfahrer wird Rins jedenfalls gemeinsam mit Marquez, LCR-Stallgefährte Takaaki Nakagami, Ex-Teamkollege Joan Mir und Testfahrer Stefan Bradl die Entwicklung der RC213V vorantreiben. Angst davor, im Satellitenteam zum Versuchskaninchen für die Repsol-Mannschaft zu werden, hat der Spanier keine.
Neue MotoGP-Teile: Alex Rins freut sich drauf
Im Gegenteil: „Wenn sie mir Teile bringen und ich mich wohlfühle, werden diese Teile an meinem Motorrad bleiben. Zumindest hoffe ich das. Wenn sie neue Teile mitbringen und sie mir zum Testen geben, bedeutet das, dass ich mich gut anstelle und sie mir vertrauen.“
„Ich persönlich werde versuchen, das jetzige Bike weiterzuentwickeln und zu meinem eigenen zu machen. Ich bin der Erste, der gewinnen will, auch wenn ich im Satellitenteam bin. Wenn man mich fragt, sage ich immer das Gleiche: Ich habe zwei Verträge, einen mit Lucio Cecchinello für das Team, und den anderen mit HRC für das Motorrad.“
Rins tritt bei LCR-Honda die Nachfolge von Alex Marquez an. Der jüngere Bruder von Marc Marquez kam in zwei Jahren bei Lucio Cecchinello auf keinen grünen Zweig. Ein vierter Platz in Portimao 2 2021 blieb für Marquez das Höchste der Gefühle. Im kommenden Jahr ersetzt er Enea Bastianini bei Gresini-Ducati. „Bestia“ wechselt ins Werksteam der Roten.
Text von Tobias Ebner, Co-Autor: German Garcia Casanova
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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