(Motorsport-Total.com) – Seit 2016 ist Michelin der exklusive Reifenpartner der MotoGP und seit 2019 rüstet die französische Firma auch die Elektrorennserie MotoE aus.
Damit wird Ende 2026 Schluss sein. MotoGP-Promoter Dorna verkündete am Donnerstag, dass Pirelli ab 2027 alle Klassen ausrüsten wird. Der Vertrag läuft bis 2031.
Michelin bedauert diese Entscheidung, da das Unternehmen gerne weitergemacht hätte. „Wir haben mehrere Monate lang mit der Dorna über eine Vertragsverlängerung gesprochen“, sagt Michelin-Manager Piero Taramasso über die Hintergründe.
„Doch dann entschied die Dorna, einen einzigen Reifenausrüster für alle Kategorien der Weltmeisterschaft zu bestimmen – also für MotoGP, Moto2, Moto3, MotoE, aber auch für die Nachwuchsklassen wie den Rookies-Cup und die Talent-Cups.“
„Letztlich betrifft dies alle Klassen, die zur Weltmeisterschaft gehören. Aus strategischen Gründen haben sie beschlossen, dass ein einziger Lieferant besser sei als zwei. Für uns war es jedoch nicht interessant, weitere Kategorien neben der MotoGP und MotoE zu beliefern.“
„Die Gründe sind einfach und logisch: Die MotoGP ist die Königsklasse des Motorradrennsports mit den besten Fahrern und extrem leistungsstarken Motorrädern. Diese Klasse ermöglicht es uns, Erfahrungen zu sammeln, die wir für die Entwicklung von Serienreifen nutzen können.“
„Erkenntnisse aus der MotoGP lassen sich in keiner anderen Kategorie direkt umsetzen“, hält Taramasso fest. „Die MotoE hingegen ist unsere Plattform, um an nachhaltigen Materialien zu arbeiten. Es machte Sinn, dies mit Elektromotorrädern zu tun.“
„Seit unserem Einstieg in die MotoE haben wir mehr als 50 Prozent nachhaltige Materialien in unsere Reifen integriert. Diese beiden Meisterschaften passten ideal zur Strategie der Michelin-Gruppe.“
„Der Rest ergab für uns keinen Sinn, weshalb wir uns entschieden haben, nicht weiterzumachen.“ Michelin hat in der Vergangenheit betont, dass das Unternehmen in Rennserien wie der Formel 1, der Rallye-WM und der WEC Entwicklungsmöglichkeiten sehen muss.
Kritik an Pirelli: Zu starke Streuung der Ressourcen
Außerdem sieht es Taramasso problematisch, wenn ein Reifenhersteller alle Motorrad-Rennserien ausrüstet. Denn Pirelli wird künftig MotoGP, Moto2, Moto3, MotoE, alle Nachwuchsklassen sowie die Superbike-WM und deren Rahmenserien beliefern und damit faktisch ein Monopol besitzen.
„Die Konzentration auf zwei Meisterschaften ermöglicht einen besseren Service für Fahrer und Teams“, findet Taramasso. „Eine zu starke Streuung der Ressourcen birgt das Risiko, die Qualität des Services und der Reifen zu mindern.“
„Auch das war ein Grund für unsere Entscheidung, auszusteigen. Der Motorsport bleibt für Michelin ein zentrales Engagement, das wesentlich zur Beschleunigung von Innovationen und der Entwicklung neuer Technologien beiträgt.“
„Für den Moment setzen wir alle unsere Entwicklungspläne fort“, betont Taramasso. „In den kommenden Monaten werden wir entscheiden, wie es weitergeht.“ Aktuell liegt der Fokus auf einem neuen Vorderreifen, der im Laufe des Jahres getestet und 2026 eingeführt werden soll.
Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Matteo Nugnes
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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