(Motorsport-Total.com) – Mit der Vertragsverlängerung von MotoGP-Weltmeister Fabio Quartararo war klar, dass es bei Yamaha für die Saison 2023 keinen freien Platz für Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu gibt.
Franco Morbidelli unterschrieb bereits im Vorjahr einen Vertrag für 2022/2023 und wird somit auch im kommenden Jahr für das Werksteam fahren. Mit seinen Leistungen in dieser Saison empfiehlt sich Morbidelli aber nicht für eine weitere Saison. Hat Razgatlioglu also doch noch eine Chance?
Niccolo Canepa fährt für Yamaha in der Langstrecken-WM und ist in der Superbike-WM als Riding Coach tätig. Der Italiener schließt nicht aus, dass es noch eine Überraschung gibt. Mit den Kollegen von ‚GPOne‘ hat Canepa über die MotoGP-Saison 2023 und Toprak Razgatlioglus MotoGP-Test gesprochen.
„Über die Jahre haben wir alles gesehen. Ich erinnere an Maverick Vinales, der 2021 gewann und sich dann entschied, zu gehen. Alles ist möglich“, kommentiert Canepa. „Doch ich denke, es wird schwierig. Bei Yamaha wünschen sich alle und ich zähle mich dazu, dass Franco sein Können beweisen kann und so schnell ist wie 2020.“
Im Juni erhielt Toprak Razgatlioglu die Chance, das MotoGP-Motorrad zu testen. Das Kennenlernen war aber wenig aussagekräftig. Yamaha kommunizierte keine offiziellen Testzeiten.
Gerücht: Vielversprechende Rundenzeiten beim MotoGP-Test
„Ich war nicht in Aragon bei Topraks Test. Doch ich hörte einige Gerüchte von diesem Tag. Er fuhr nur am Vormittag, weil es am Nachmittag regnete. Er fuhr hart, etwa eine Sekunde langsamer als Crutchlow, der auf der M1 richtig stark ist“, kommentiert Canepa.
„Er verlor also eine Sekunde auf eine exzellente Referenz und nicht auf einen langsamen Testfahrer. Ich erinnere mich noch an meinen ersten MotoGP-Test. Es war wie ein Schock. Ich hatte das Gefühl, alles neu lernen zu müssen“, ordnet Canepa die Leistung von Razgatlioglu ein und fügt hinzu: „Meiner Meinung nach verlief es also sehr gut für Toprak. Er bestätigte, dass er ein absoluter Spitzenfahrer ist.“
Toprak Razgatlioglu schwärmt von der Bremse und dem Getriebe
Beim MotoGP-Test wollte Razgatlioglu feststellen, ob er mit dem Charakter der Yamaha M1 gut zurechtkommt. Obwohl die Testzeit sehr begrenzt war, konnte sich der Türke einen ersten Eindruck verschaffen. Das Fazit fiel positiv aus.
„Ich hatte nur zwei oder drei Stunden“, bestätigt Razgatlioglu, der vom Fahrgefühl mit der Yamaha M1 begeistert war. „Es war ein komplett anderes Motorrad. Aber ich mag es, vor allem die Bremse und das Getriebe – das ist unglaublich.“
„Bei den Geschwindigkeiten habe ich keinen großen Unterschied erkannt. Die MotoGP-Maschine verwendet sehr viel Elektronik. Dadurch spürte ich die Leistung nicht so stark. Aber der Topspeed ist unglaublich“, berichtet Razgatlioglu bei ‚WorldSBK.com‘ und bedankt sich bei Yamaha: „Ich möchte mich für dieses Geschenk bedanken, das ich für den Gewinn der Weltmeisterschaft erhalten habe.“
Verliert Yamaha das Supertalent an die Konkurrenz?
Razgatlioglu-Manager Kenan Sofuoglu hat bereits angekündigt, sich für 2024 mit allen Herstellern zu unterhalten. Das Ziel ist klar: Razgatlioglu soll 2024 für ein MotoGP-Werksteam fahren.
Muss Yamaha handeln, um den Türken zu halten? „Ein zweiter Test wäre eine schöne Botschaft. Es würde zeigen, dass man an Toprak interessiert ist“, bemerk Canepa und zeigt damit eine mögliche Lösung für eine weitere Zukunft mit Razgatlioglu auf.
Text von Sebastian Fränzschky
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