Alvaro Bautista - © Ducati

© Ducati – Alvaro Bautista findet andere Voraussetzungen vor als im Vorjahr

(Motorsport-Total.com) – Aus der Wiederholung der Ducati-Festspiele bei der Superbike-WM in Misano wurde nichts: Am Samstag vermasselte BMW-Speerspitze Toprak Razgatlioglu den Ducatisti die Party.

Von der Pole aus fuhr der Türke zum Sieg und ließ den beiden Werks-Ducatis keine Chance. Nicolo Bulega kam mit etwa zwei Sekunden Rückstand ins Ziel und Titelverteidiger Alvaro Bautista hatte über drei Sekunden Rückstand.

Toprak Razgatlioglu leistete sich ein fehlerfreies Rennen und übernahm mit dem Sieg die Führung in der Fahrerwertung. „Das erste Rennen ist erledigt, jetzt habe ich noch zwei weitere Rennen vor mir. Ich will hier alle drei Rennen gewinnen“, stellt er klar.

Am Sonntag rechnet Razgatlioglu mit stärkerer Gegenwehr der Ducati-Piloten. Doch für den Sprint hat er noch einen Joker in der Hinterhand. Denn das erste Rennen fuhr Razgatlioglu mit dem harten Vorderreifen. Im Sprint kann er zur weicheren Mischung wechseln, während die Ducati-Piloten bereits im Samstags-Rennen die weiche Mischung einsetzten.

„Im Sprintrennen werde ich den SC1-Vorderreifen verwenden. Damit bin ich besser als heute. Mit dem SC1-Reifen lenkt das Motorrad besser ein“, erklärt Razgatlioglu, der in Misano die Geschichte der Superbike-WM umschrieb.

Erstmals seit Marco Melandri vor mehr als zehn Jahren führt ein BMW-Pilot die Fahrerwertung an. „Ich bin ein bisschen überrascht. Ich hatte nicht die Erwartung, dass das bereits im ersten Jahr soweit sein wird“, bemerkt Razgatlioglu und fügt hinzu: „Ohne das technische Problem auf Phillip Island würde der Vorsprung ganz anders aussehen.“

Weltmeister Alvaro Bautista stellt BMW ein Lob aus
Im Vorjahr fuhr Alvaro Bautista beim Ducati-Heimspiel in Misano zu drei Siegen. Doch von der Dominanz der vergangenen Saison ist nicht mehr viel zu sehen. „Ducati muss einen Schritt machen. BMW hat richtig gut gearbeitet und ist in allen Bereichen sehr stark. Sie haben keine Schwäche“, analysiert der amtierende Weltmeister.

Im Samstags-Rennen verlor Bautista zeitig den Anschluss an den späteren Sieger. „Ich spürte große Probleme mit der Front. Das Gefühl war zwar besser als am Freitag, doch bei diesen Bedingungen waren wir am Limit“, berichtet Bautista und fügt hinzu: „Die wahren Probleme zeigen sich, wenn die Bedingungen extrem sind, wie es heute der Fall war.“

„Es fiel mir von Beginn an schwer, das Motorrad zu verzögern“, erklärt der 39-jährige Spanier. „Wenn ich das Motorrad in die Kurven zwang, rutschte das Vorderrad weg. Ich war zehn oder zwölf Mal kurz davor, zu stürzen, weil ich zu viel Druck auf die Front ausübte. Es wäre dumm gewesen, mehr zu wollen, denn das war nicht möglich.“

Hat sich Bautista bei der Reifenwahl verpokert? „Die Reifenwahl war richtig, denn mit dem SC2 kann ich nicht fahren“, kommentiert er. „Es war der richtige Reifen. Aber es geht um die Abstimmung des Motorrads. Es arbeitet nicht so gut wie im vergangenen Jahr. Wir müssen jeden Freitag bei Null beginnen.“

„Das Motorrad funktioniert nicht so gut wie im Vorjahr“, wundert sich Bautista und sieht noch viel Arbeit vor sich: „Wir müssen noch eine Abstimmung finden, die bei allen Bedingungen funktioniert.“

In Misano schaute Ducati-Corse-Chef Luigi Dall’Igna vorbei und konnte sich direkt nach den Problemen erkundigen. „Das Gute bei Gigi ist, dass er versucht, die Datenaufzeichnungen mit den Aussagen der Fahrer zu kombinieren und dann Lösungen zu erarbeiten“, lobt Bautista die Arbeitsweise des Ducati-Strategen. In der Fahrerwertung liegt Bautista jetzt nur noch auf der zweiten Position.

Warum Nicolo Bulega am Samstag frustriert war
Nach den Bestzeiten im FT2 und FT3 deutete vieles darauf hin, dass Nicolo Bulega derjenige sein wird, den es zu schlagen gilt. Den ersten Rückschlag erhielt der Italiener in der Superpole. Nachdem er die schnellste Runde fuhr und einen neuen Rundenrekord aufstellte, wurde er auf P2 versetzt. Der Grund: Bulega fuhr seine Bestzeit unter gelben Flaggen.

„Vielleicht sollte ich lieber nichts dazu sagen“, bemerkt Bulega. „Es ärgert mich. Mir ist klar, dass es sinnvoll ist, wenn es eine gefährliche Situation gibt. Als ich die gelben Flaggen sah, war überhaupt nichts mehr zu sehen. Es war alles frei, es gab keine Gefahr.“

Im Rennen wurde Bulega durch einen schlechten Start zurückgeworfen. Er musste sich an einigen Gegnern vorbeikämpfen und verlor dadurch Zeit. „Mein Renntempo war gut, doch ich verlor zu Beginn des Rennens zu viel Zeit, als ich langsamere Fahrer überholen musste. Ich wollte mehr pushen zu Rennbeginn, hatte aber keine freie Fahrt“, berichtet Bulega.

„Als ich dann auf Position zwei lag, war mein Tempo gut. Ich forderte aber vor allem die Front aber zu stark. Bei diesen hohen Temperaturen war die Front zu sehr am Limit“, schildert Bulega, der ähnliche Probleme hatte wie Teamkollege Bautista. „Ich entschied mich, die zweite Position zu behaupten“, so der WSBK-Rookie, der seine dritte Position in der WM festigte.

Text von Sebastian Fränzschky

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