(Motorsport-Total.com) – Ducati hat heute als zweiter Hersteller der Superbike-WM die Motorräder für die WSBK-Saison 2024 präsentiert.
Bei einem kombinierten Launch mit dem MotoGP-Team sah man zum ersten Mal die Lackierung von Alvaro Bautistas Ducati Panigale V4R, die erneut die Startnummer 1 trägt.
Das Zusammentreffen mit den Medien brachte einige interessante Aussagen hervor. Alvaro Bautista sprach über die neuen Regeln in der Superbike-WM, seine lädierte Schulter und die Herangehensweise an seine sechste Saison in der seriennahen Meisterschaft.
Im Fokus des Interesses standen natürlich die Fragen zu den neuen Regeln. Ducati erhält einige Freiheiten zurück, was die Drehzahl angeht. Dafür müssen die Hersteller jetzt mit 21 Litern auskommen. Und im Fall von Alvaro Bautista muss das Motorrad mit Zusatzgewichten ausgestattet werden, um das neue kombinierte Mindestgewicht zu erfüllen.
Kombiniertes Mindestgewicht der richtige Weg für die WSBK?
„Sie sind gut für Ducati, aber schlecht für mich“, fasst Bautista die neuen Regeln zusammen. „Unterm Strich sind das die neuen Regeln, die wir akzeptieren müssen. Wir müssen versuchen, die Nachteile dieser neuen Regeln für uns zu minimieren. Ich kann nicht mehr machen machen, als an mir und mit meinem Team zu arbeiten.“
Das neue kombinierte Mindestgewicht ist eine Reaktion auf die Dominanz von Bautista, der im Vorjahr 27 von 36 Rennen gewann. „Ich möchte nicht rumheulen, wie es die anderen Fahrer taten, um diese neuen Regeln zu erhalten“, schießt der Spanier in Richtung seiner Rivalen, die sich immer wieder beschwerten, weil die Ducati mit der Nummer 1 auf den Geraden deutliche Vorteile hat.
Doch wie viel Gewicht muss Bautista zuladen? „Im vergangenen Jahr lag ich bei 67 Kilogramm mit Bekleidung. Also fehlten theoretisch 13 Kilogramm und ich hätte 6,5 Kilogramm zuladen müssen“, rechnet der Weltmeister vor.
Um weniger Ballast am Motorrad zu montieren, kann Bautista alternativ auch Gewicht zunehmen. „Im Winter versuchte ich, hart zu trainieren“, bemerkt er. „Beim Teststurz vor dem MotoGP-Wochenende in Sepang verletzte ich meinen Nacken. Deshalb musste ich viel Zeit Zuhause verbringen. Es waren schwierige Tage und ich konnte keine Muskeln aufbauen.“
„Alles, was ich nicht am Motorrad zuladen muss, hilft. Aber ich kann nicht 13 Kilogramm Muskeln zulegen“, ist sich der zweifache Superbike-Weltmeister bewusst. „Meiner Meinung nach ist es bei diesen Motorrädern nicht richtig, ein (kombiniertes) Mindestgewicht zu haben. Doch damit müssen wir jetzt klarkommen.“
Vergleicht man die Fahrer in der Superbike-WM, dann wird schnell klar, dass die Regel einzig und allein für Bautista eingeführt wurde, der mit Abstand der leichteste Pilot im Feld ist.
„Ich bin praktisch der einzige Fahrer, der Gewicht zuladen muss“, bestätigt er. „Es geht nicht direkt gegen mich, doch ich bin der einzige Fahrer, der von dieser Änderung betroffen ist. Es fühlt sich nicht richtig an für mich. Doch schlussendlich haben es alle akzeptiert und wir müssen damit zurechtkommen.“
Schwerfälliges Handling erschwert Alvaro Bautista die Arbeit
Beim Nachsaison-Test in Jerez testete Bautista bereits mit Zusatzgewichten. „Das Motorrad war damit schwerfälliger“, erklärt er. „Beim Test in Jerez im Vorjahr konnte ich nicht viele Runden fahren. Doch der erste Eindruck war nicht gut. Besonders in den schnellen Kurven verhält sich das Motorrad träger.“
„Das Motorrad erlaubt es nicht, in den Kurven enge Radien zu fahren. Es neigt immer zu weiten Linien. Zudem ist es schwieriger, das Motorrad zu verzögern“, nennt der Champion die Nachteile. „Wir haben bezüglich der Gewichtsverteilung verschiedene Lösungen probiert. Doch es änderte sich nicht viel damit. Es ist schwieriger, das Motorrad zu fahren.“
„Ducati arbeitete im Winter sehr hart und versuchte, die Situation zu verbessern. Das muss ich jetzt in Jerez erneut testen“, schaut er auf den bevorstehenden Test am Mittwoch und Donnerstag. „Doch es wird mit Sicherheit schwierig, das Level vom Vorjahr zu halten“, bedauert der Titelverteidiger.
Kann Alvaro Bautista beim Test ohne Schmerzen fahren?
Gute Nachrichten gibt es in Sachen Fitness. Beim MotoGP-Gaststart in Malaysia fuhr Bautista mit Schmerzen und klagte über fehlende Kraft in der Schulter. Vorausgegangen war ein Sturz beim Nachsaison-Test in Jerez.
„Ich fühle mich sehr gut. In meinem linken Arm verfüge ich wieder über die gewohnte Kraft. Die Schmerzen sind so gut wie weg. Ich muss es aber noch auf dem Motorrad bestätigen. Im Alltag ist es gut. Vor allem in den zurückliegenden zwei Wochen spürte ich deutliche Verbesserungen“, beschreibt der 39-jährige Spanier.
Text von Sebastian Fränzschky, Co-Autor: Matteo Nugnes
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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Hoffe es kommt gut! Und wenn nicht an den Strand!