(Motorsport-Total.com) – Während seiner Zeit in der MotoGP konnte Alvaro Bautista drei Mal aufs Podium fahren und holte eine Poleposition.
Ein Sieg war dem Spanier nicht vergönnt. Rückblickend bedauert Bautista, dass er während seiner MotoGP-Karriere nie das optimale Material erhielt, um sein volles Potenzial zu zeigen.
Als das Aus in der MotoGP bereits besiegelt war, bot sich in der Königsklasse eine einmalige Chance. Beim Grand Prix von Australien auf Phillip Island tauschte Bautista seine Kunden-Ducati gegen die Werksmaschine ein, weil Stammpilot Jorge Lorenzo nicht einsatzbereit war.
Beim spontanen Einsatz in Australien mischte Bautista in der Spitzengruppe mit und kam schlussendlich als Vierter ins Ziel. Er fuhr auf Augenhöhe zu Andrea Dovizioso, der damals Ducatis WM-Hoffnung war.
Alvaro Bautista grübelt, was möglich gewesen wäre, wenn …
„In der Saison 2018 ersetzte ich Jorge Lorenzo auf Phillip Island und fuhr die Werks-Ducati. Ich denke noch immer darüber nach, was ich erreicht hätte, wenn ich mit diesem Motorrad eine volle Saison gefahren wäre. Vielleicht hätte ich gewonnen, vielleicht aber auch nicht. Wir werden es nie herausfinden“, wird Bautista von ‚GPOne‘ zitiert.
Während seiner MotoGP-Karriere fuhr Bautista oft mit unterlegenem Material. Die beiden ersten Jahre als MotoGP-Pilot verbrachte Bautista bei Suzuki. Es folgte der Wechsel zu Gresini-Honda. Mit der Kunden-Honda wurde Bautista WM-Fünfter und WM-Sechster.
Es gab schon zeitig verlockende Angebote aus der Superbike-WM
Die vier finalen Jahren seiner MotoGP-Karriere verbrachte Bautista bei Aprilia und Aspar-Ducati. Die MotoGP-Karriere von Bautista streckte sich somit über neun Jahre. Dieser Karriereabschnitt hätte auch kürzer ausfallen können, denn es gab zeitig verlockende Angebote aus der Superbike-WM.
Luigi „Gigi“ Dall’Igna, der Bautista durch die Zusammenarbeit in den kleinen Grand-Prix-Klassen gut kannte, wollte den Spanier zu Aprilia in die Superbike-WM transferieren. Für das WSBK-Projekt suchte Dall’Igna nach potenziellen Siegfahrern und sah in Bautista Potenzial.
„Jedes Jahr im Dezember rief er mich an und bot mir an, in die Superbike-WM zu kommen. Doch damals dachte ich nur über die MotoGP nach“, erinnert sich Bautista, der 2018 das Angebot von Ducati annahm und im Folgejahr mit der damals brandneuen Panigale V4R in der seriennahen Meisterschaft an den Start ging.
Wird Alvaro Bautistas WSBK-Titel zu wenig gewürdigt?
Der Rest ist Geschichte. In diesem Jahr erlöste Bautista seinen Arbeitgeber und sorgte für den ersten WM-Erfolg seit Carlos Checa 2011. Der Triumph wurde aber durch die Diskussionen über den Leistungsvorteil der Ducati und Bautistas niedriges Gewicht etwas in den Schatten gestellt.
„Es ist doch etwas ironisch, dass Ducati seit 2007 keinen Titel in der MotoGP holen konnte und in der Superbike-WM seit 2011. In den zurückliegenden Jahren haben die anderen Hersteller nichts gesagt. Doch jetzt behaupten sie, dass das Motorrad zu gut ist. Im vergangenen Jahr gewann Yamaha zwei WM-Titel und feierte seine Fahrer. Doch jetzt ist es umgekehrt“, wundert sich Bautista.
Verärgert ist der neue Superbike-Weltmeister deshalb nicht. „Jeder, der den Motorrad-Rennsport versteht, kann das einordnen. Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe. Es ist einfach, vom Sofa aus Kommentare abzugeben und zu urteilen“, so der 38-Jährige aus Talavera de la Reina.
Text von Sebastian Fränzschky
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