Podestchance ruiniert: Fabio Di Giannantonio ging in Katar leer aus

(Motorsport-Total.com) – Alex Marquez‘ Serie von zweiten Plätzen ging beim MotoGP-Rennen in Katar zu Ende.

Von Platz zwei gestartet wollte Marquez endlich einen Sieg einfahren und ging ziemlich aggressiv zu Werke. In Kurve 1 fuhr er Bruder Marc ins Heck und zwei Runden später rempelte er VR46-Pilot Fabio Di Giannantonio von der Linie. Für das Manöver gegen „Diggia“ erhielt Marquez eine Long-Lap-Penalty.

Nach dem Rennen wählte Di Giannantonio klare Worte für die Szene, die ihm ein mögliches Podium kostete. „Nun, ich war ziemlich klar vorne, und ich wurde ziemlich heftig getroffen – sagen wir es so“, beginnt der Italiener.

„Sicherlich war es keine Absicht, aber es war ein Fehler. Und ich finde, auf dem Niveau unserer Weltmeisterschaft, in der MotoGP, sind solche Fehler ehrlich gesagt an der Grenze des Akzeptablen“, kritisiert er die Vorgehensweise von Alex Marquez.

Wie ein Moto3-Pilot: „Diggia“ schimpft über Alex Marquez‘ Fahrweise
Laut „Diggia“ fuhr Alex Marquez am Sonntag nicht wie ein erfahrener MotoGP-Pilot. „So etwas kann man vielleicht in der Moto3 akzeptieren, eventuell auch noch in der Moto2 – oder von einem Rookie in der MotoGP, der zum ersten Mal an der Spitze fährt, voller Emotionen ist. Aber auf dem Level, auf dem wir uns befinden, müssen wir solche Situationen vermeiden“, stellt Di Giannantonio klar.

Warum Alex Marquez an einer so schnellen Stelle versuchte, ein Manöver zu starten, kann Di Giannantonio nicht nachvollziehen. „An dieser Stelle der Strecke fahren wir mit über 200 km/h – da muss man besonders achtsam sein“, bemerkt er.

„Dieser Sport ist gefährlich – und dieses Manöver war wirklich gefährlich. Er hat mich am Ende ernsthaft in Gefahr gebracht. Ich hatte Glück, dass ich nicht gestürzt bin. Wäre ich gestürzt, weiß ich nicht, ob ich jetzt hier mit Ihnen sprechen würde – vielleicht wäre ich im Medical Center, um zu überprüfen, ob alles in Ordnung ist“, erklärt der VR46-Pilot.

Di Giannantonios Rennen war nach dem Vorfall mehr oder weniger gelaufen. Er reihte sich am Ende des Feldes ein und startete eine Aufholjagd. Dabei kam es im Laufe des Rennens noch zu einem Zwischenfall mit Joan Mir (Honda).

Dass Alex Marquez als Verursacher der Kollision schlussendlich auf P7 ins Ziel fuhr und auf Grund der Reifendruck-Strafe von Maverick Vinales (Tech-3-KTM) auf P6 vorrückte, frustriert Di Giannantonio.

„Ich möchte den Vorfall selbst gar nicht weiter kommentieren – das überlasse ich der Einschätzung der Öffentlichkeit. Was ich mir für die Zukunft wünsche, ist, dass bei einem solchen Fehler, der das Rennen eines anderen Fahrers zerstört, eine Long-Lap-Strafe nicht ausreichend ist. Denn am Ende habe ich 25, 20, 16 – ich weiß nicht wie viele – Punkte verloren, und er hatte trotzdem noch die Möglichkeit, als Siebter ins Ziel zu kommen. Das ist, gelinde gesagt, nicht fair“, kritisiert Di Giannantonio.

Alex Marquez reagiert einsichtig: „Nicht der richtige Moment“
Angesprochen auf die Szene, versucht Alex Marquez nicht, sich rauszureden: „In Runde 3 – ich denke, es war Runde 3 – hat mich ‚Diggia‘ in Kurve 10 attackiert. Dann habe ich versucht, ihn in Kurve 12 wieder anzugreifen. Aber das war weder der richtige Ort noch der richtige Moment für dieses Manöver.“

„Es war ein klarer Fehler meinerseits“, gesteht der Gresini-Ducati-Pilot. „Die Long-Lap-Strafe war fair – ich akzeptiere sie, und ich habe mich bei ‚Diggia‘ und seinem Team entschuldigt. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“

War Marquez überrascht, dass Di Giannantonio in Kurve 12 eingelenkt hat? „Vielleicht hat er ein bisschen zugemacht, aber das war vollkommen richtig so. Wenn man jemanden angreift, verteidigt sich der andere natürlich“, kommentiert er.

„Aber wie gesagt: Auch wenn er ein wenig zugemacht hat, war das sein gutes Recht. Ich kann da nichts sagen. Es war mein Fehler, nicht seiner. Es ist meine Verantwortung, und wenn man im Leben einen Fehler macht, muss man ihn akzeptieren“, schildert Alex Marquez, der am Sonntagabend das Gespräch mit Di Giannantonio suchte. „Ich habe es versucht – aber man sagte mir, dass es nicht der richtige Moment sei. Das verstehe ich“, so der WM-Zweite.

Text von Sebastian Fränzschky, Co-Autor: Oriol Puigdemont

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