Nachdem in der MotoGP bei den Reifen jahrelang Kontinuität herrschte, brachte der Wechsel von Bridgestone zu Michelin große Unruhe in die Meisterschaft.
Zu Beginn bereiteten die Vorderreifen große Sorgen. Zahlreiche Stürze bei den Tests und mangelndes Vertrauen für das Vorderrad setzte die MotoGP-Piloten unter Stress.
Zuletzt waren es die Hinterreifen, die nicht die Erwartungen erfüllen konnten. Nach dem Reifenschaden in Argentinien setzte Michelin auf Sicherheit und lieferte fortan deutlich härtere Hinterreifen.
Diese hatten beim Rennen in Jerez selbst im vierten und fünften Gang Schlupf. Alle Fahrer kritisierten die Michelin-Reifen und waren mit deren Performance überhaupt nicht zufrieden. Das Tempo im Rennen war niedrig: Sieger Valentino Rossi benötigte etwa eine halbe Minute länger als Jorge Lorenzo bei seinem Sieg im vergangenen Jahr.
Ducati-Werkspilot Andrea Dovizioso wirkt genervt, sobald es ums Thema Reifen geht. Der Italiener ist überzeugt, dass die Reifen der springende Punkt sind beim Kampf um den WM-Titel: „Natürlich wirkt es sich aus. Die Haftung ist ganz anders als bei den Tests. Wir hatten vorher im vierten oder fünften Gang nie Probleme mit durchdrehenden Hinterreifen“, ärgert sich der Routinier.
„Niemand kann einschätzen, wie es weitergeht. Bis Valencia wird es so wechselhaft bleiben“, prognostiziert Dovizioso, der genervt ist, dass sich die Situation ständig ändert: „Wir hatten im Winter ein anderes Problem. Es hat sich für alle Fahrer geändert. Michelin hat eine merkwürdige Arbeitsweise.“
„In Katar wurde das Limit zu Beginn vom Vorderreifen vorgegeben, im Rennen vom Hinterreifen. In Termas waren die Vorderreifen katastrophal. Die Hinterreifen gingen kaputt und wir bekamen härtere. In den USA waren die Vorderreifen das große Problem, hier waren es die Hinterreifen. Es ist an jedem Wochenende völlig anders“, schimpft „Dovi“. „Darauf müssen sich alle einstellen. Es ist für alle gleich.“
„Mit den Reifen vom Test wäre es vorhersehbarer. Dann müsste man sich aber trotzdem bei jedem Rennen neu darauf einstellen. Der Unterschied zu den Bridgestone-Reifen ist riesig. Das Setup und die Linien ändern sich ständig“, vergleicht der Ducati-Pilot, der bei den vergangenen Rennen großes Pech hatte. In Argentinien und Texas wurde Dovizioso durch andere Fahrer aus dem Rennen gerissen. In Jerez spielte die Technik verrückt.
Beim Test am Montag hatte Dovizioso Zeit, um erneut die Schwinge zu testen, die er bereits kurz vor dem Saisonstart probierte. „Manchmal ist es schwierig, einen Unterschied zu spüren. In Katar war das der Fall. Das Rennen stand kurz bevor. Wir konnten die Schwinge nicht richtig testen. Doch heute hatten wir die Gelegenheit. Ich muss sagen, dass sie sich sehr gut anfühlte. Ich bin darüber sehr froh. Ich kann damit besser in die Kurven einbiegen. Damit rechnete ich nicht“, bemerkt der WM-Elfte, der beim Test auf Position zehn landete.
Text von Sebastian Fränzschky & David Emmett
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