(Motorsport-Total.com) – Jorge Lorenzo hat Andrea Dovizioso bei Ducati inspiriert und motiviert.
Zu Beginn haderte der Spanier mit der Charakteristik der Desmosedici, konnte seinen Stil aber schlussendlich an die Maschine anpassen und damit drei MotoGP-Rennen gewinnen.
Das Verhältnis zu Teamkollege Dovizioso war zu Beginn gut, entwickelte sich mit der Zeit aber zum Negativen. „Dovi“ ist wenig überrascht von der Tatsache, dass es zu scharfen Auseinandersetzungen kam. Erstaunt ist der Italiener aber, dass Lorenzo ihm in manchen Angelegenheiten die Augen öffnete.
„Wenn man einen Champion wie Jorge im Team hat, dann hat man immer Probleme“, bemerkt Dovizioso im Gespräch mit dem ‚Corriere dello Sport‘. „Es ist von Vorteil, ruhig zu arbeiten, denn man hat eine Referenz, von der man lernen kann. Negativ ist, dass man Punkte verlieren kann, wenn der Teamkollege der größte Gegner ist. Ein Team mit zwei Champions zerstreut sein Potenzial.“
Lorenzo bestätigte nach seiner Ankunft bei Ducati die Limits der Maschine. Das war laut Dovizioso wichtig für die Entwicklung. Die Teamkollegen zuvor waren nur bedingt hilfreich bei der Verbesserung der Desmosedici. Cal Crutchlow war nur ein Jahr im Team und Andrea Iannone genießt nicht den Ruf, ein guter Entwicklungsfahrer zu sein.
Lorenzo beseitigte die Zweifel und inspirierte Dovizioso
„Es gibt immer Zweifel, wenn sich ein Fahrer beschwert, der kein Weltmeister ist. Dann kam Jorge und äußerte die gleichen Dinge. Der Zweifel verflog“, schildert Dovizioso. „Doch bis Mugello, als Lorenzo begann, schnell zu fahren, erkannten wir keine Unterschiede. Zu diesem Zeitpunkt realisierte ich, dass Jorge schnell sein kann, das aber anders realisiert als ich.“
„Ich sah, dass es nicht nur eine Art und Weise gibt, um mit der Ducati schnell zu sein. Das war interessant. Das ist der Vorteil, wenn man einen weiteren Champion im Team hat. Man muss nicht zwangsläufig seinen Stil kopieren, doch es hilft, wenn man ihn studiert“, so Dovizioso.
Das zu Beginn familiäre Verhältnis mit Lorenzo bekam Risse, als es um die Rolle des Nummer-eins-Fahrers ging. Dovizioso fühlte sich an die Zeit mit Iannone erinnert. „Keiner von beiden tat mir gut“, gesteht er.
Dovizioso bleibt Ducatis Speerspitze
Lorenzos großer Traum – den WM-Titel mit Ducati zu holen – ging nicht in Erfüllung. Dovizioso beendete die beiden vergangenen Jahre als Vizeweltmeister. In der Saison 2017 wurde die Meisterschaft erst beim Saisonfinale entschieden, doch 2018 stand Marc Marquez bereits in Motegi als alter und neuer Champion fest.
Während Dovizioso in den Rennen einige ungewohnte Fehler machte, sammelte Marquez zuverlässig und konsequent Punkte. Bei 14 von 18 Rennen stand er auf dem Podium. Lediglich in Argentinien, Mugello, Australien und Valencia ging Marquez leer aus.
„Nachdem Marc 2015 den Titel verloren hatte, änderte er seine Herangehensweise. Vorher war es eindeutig: ‚Entweder ich gewinne oder ich stürze.‘ Er nimmt nach wie vor Risiken in Kauf, stürzt oft, macht in den Rennen aber weniger Fehler. Das hat er gelernt“, analysiert Dovizioso, der 2019 eine weitere Chance erhält, Marquez zu entthronen.
Text von Sebastian Fränzschky
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