(Motorsport-Total.com) – Für Andrea Dovizioso ist sein MotoGP-Comeback mittlerweile zur reinsten Frustration geworden.
Auch nach neun Saisonrennen 2022 hat der Italiener auf der Yamaha noch keinen Weg für sich gefunden. Um das zu ändern, wären bedeutende Änderungen am Motorrad notwendig, die er jedoch nicht erwartet.
Denn die Entwicklung der M1 richtet sich in erster Linie nach WM-Leader Fabio Quartararo. „Yamaha versucht, das zu verbessern, worum Fabio bittet. Das ist normal und auch richtig so, schließlich führt er die Meisterschaft an und hat sie vergangenes Jahr gewonnen. Also ist das die logische Priorität“, sagt Dovizioso.
„Aber was er fordert, unterscheidet sich von dem, was die anderen Fahrer sich wünschen. Er ist in der Lage, das Potenzial des Motorrads zu nutzen, wo es gut ist – die anderen aber nicht“, weiß der Italiener, der erst im September vergangenen Jahres zu Yamaha stieß.
„Wir fragen nach unterschiedlichen Dingen. Was wir brauchen, ist schwer umzusetzen. Es ist schwer zu verstehen, was geändert werden muss. Das benötigt Zeit und Geld. Wenn ich an Yamahas Stelle wäre, würde ich womöglich dieselbe Entscheidung treffen.“
Auf Fabio Quartararo zu setzen, ist sicherer
Schließlich hat der Hersteller mit Quartararo einen Fahrer, der das Bike ans Limit bringen und Siege einfahren kann. Indem man bei der Entwicklung in eine andere Richtung geht, um anderen Fahrern zu helfen, würde man das potenziell auf Spiel setzen. Ein Risiko, das Yamaha lau Dovizioso nicht eingehen will.
„Ich denke, das ist einer der Gründe, warum sie nicht so viel Aufmerksamkeit und Geld darauf verwenden. Weil sie das fürchten“, sagt er. „Und ich kann das verstehen. Denn wenn du etwas änderst, kennst du nicht sofort den richtigen Weg. Du musst es ausprobieren. Das birgt eine Gefahr – vor allem in deren Situation.“
Deshalb sei es einfacher, sich voll auf Quartararo zu konzentrieren – und auch in ihn zu investieren. „Mit Sicherheit. Man muss seine Strategie verfolgen. Wenn das dein Ziel ist, dann ist es gut, das zu tun“, zeigt Dovizioso für Yamahas Vorgehensweise Verständnis.
Doch der erfahrene MotoGP-Pilot sagt auch: „Es ist immer besser, ein Motorrad zu haben, das für mehrere Fahrer funktioniert, weil man als Hersteller dann mehr Spielraum hat. Aber es ist nicht einfach, sich in eine solche Situation zu bringen – und es ist nicht die Situation, in der sie sich im Moment befinden.“
Dovizioso kann nicht im Yamaha-Stil fahren
Was seine eigene Anpassung an die M1 betrifft, räumt der Italiener ein: „Im Yamaha-Stil zu fahren, ist für mich fast unmöglich. Wir haben schon einige Rennen hinter uns, und wenn ich so fahren könnte, wäre es bereits passiert. Jetzt kann man nur mehr daran arbeiten, ein besseres Gefühl mit dem Motorrad aufzubauen.“
„Ich habe versucht, mich anzupassen, um das Potenzial des Motorrads zu nutzen, und so zu fahren, wie die schnellsten Yamaha-Fahrer es tun. Aber das funktioniert für mich nicht – so wie es, als ich bei Ducati war, für die meisten anderen Fahrer nicht funktioniert hat.“
„Das Einzige, was wir jetzt tun können, ist, kleine Dinge am Set-up zu ändern, auch weil wir kein Material haben, um es auszuprobieren. Deshalb müssen wir am Set-up arbeiten. Das kann dir keinen riesigen Sprung verschaffen. Es kann dir nur etwas mehr Gefühl geben, und du selbst musst am Ende den Schritt machen.“
Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Mark Bremer
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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