(Motorsport-Total.com) – Am Donnerstag (15. Oktober) entscheidet sich die weitere Karriere von Andrea Iannone.
Dann findet die Anhörung vor dem Internationalen Sportgerichtshof in Lausanne (Schweiz) statt. Der Italiener kämpft gegen seine 18-monatige Dopingsperre und fordert eine Aufhebung. Auf der anderen Seite fordert die Welt-Anti-Dopingagentur die Höchststrafe von vier Jahren.
Vor der Anhörung gab Iannone am Dienstag eine Pressekonferenz in Mailand. Auch Aprilia-Motorsportchef Massimo Rivola und Iannones Anwalt waren dabei. „Wir stehen vor dem wichtigsten Tag in meinem Leben“, sagt Iannone.
„Ich hätte nie so eine Situation erwartet. Diese schwierige Zeit hat mich reifer gemacht. Ich leide, aber ich habe viel gelernt. Manchmal höre ich, wie sich meine Freunde über Kleinigkeiten beklagen. Ich sage ihnen immer, dass man das schätzen muss, was man hat.“
„Mein Leben hat sich verändert. Seit ich geboren wurde, bin ich Motorrad gefahren. Jetzt konnte ich das nicht mehr tun. Das wünsche ich niemandem. Es ist sehr schwierig. Wer das noch nicht durchgemacht hat, wird es nicht verstehen.“
Im vergangenen Jahr im Herbst soll Iannone im Laufe des Grand Prix von Malaysia unwissentlich beim Essen in einem Hotel eine verbotene Substanz über ein verunreinigtes Fleisch zu sich genommen haben. Das soll schon im FIM-Urteil festgehalten worden sein.
Trotzdem gab es die Sperre. Iannone will deshalb gegen das Urteil ankämpfen, denn er soll nicht absichtlich eine verbotene Substanz zu sich genommen haben. „Wir wollen die Wahrheit ans Licht bringen und wieder Motorrad fahren“, bekräftigt der 31-Jährige.
Aprilia steht hinter Iannone
„Aprilia hat immer auf mich gewartet. Ich habe jedes Wochenende verfolgt und bin bereit. Ich will stärker als jemals zuvor zurückkommen. Ich bin seit Valencia 2019 nicht mehr gefahren. Ich fühle mich gefangen, mein Leben wurde gestohlen. Ich folge den Regeln und hoffe, das Recht gibt mir recht.“
Iannone hat in den vergangenen Monaten auch nie daran gedacht aufzugeben und etwas anderes abseits der MotoGP zu tun: „Ich habe einige Vorschläge abgelehnt, die interessant gewesen wären. Ich will zurück auf meine Aprilia. Ich bin überzeugt, dass ich immer noch gut bin.“
„Ich habe mit Aprilia ein interessantes Projekt gestartet. Ich habe auch eine besondere Beziehung zu Rivola. Er und Aprilia haben mich nie aufgegeben.“ Nun hängt alles von der Entscheidung am Donnerstag ab. Es geht aber nicht nur um Iannones Karriere.
Welchen Einfluss hat das Urteil auf Smith und Crutchlow?
Kurzfristig hängt es auch davon ab, ob Bradley Smith die kommenden Rennen bestreiten wird, oder nicht. „Es wurde bisher nicht viel darüber gesprochen“, sagt der Brite. „Das ist ein Thema, über das nicht gesprochen wird. Ich habe meine Flüge für Aragon. Wir werden sehen, was passieren wird.“
„Ich wünsche Andrea alles Gute. Was dort passiert, beeinflusst natürlich den Rest von meiner Saison. Sollte er am Donnerstag freigesprochen werden, dann schätze ich, dass er so früh wie möglich fliegt und am 16. auf der Strecke sein wird. Ich würde das so tun.“
„Ich habe aber auch gesehen, dass er am 16. eine Disco oder ein Restaurant eröffnet. Ich weiß nicht, was ganz genau passieren wird.“ Damit mein Smith den neuen Jungle Club in Lugano (Schweiz), den Iannone in Partnerschaft mit dem Sänger Gue Pequeno und einer dritten Person betreibt.
Die Eröffnung des Clubs fand am 27. September statt. Für 16. Oktober ist eine Party angesetzt, für die sich auch Iannone angesagt hat. Er betreibt in seiner Heimatstadt Vasto (Italien) außerdem eine Sushibar mit Namen Ventinove Caffe.
Die Entscheidung über Iannones Zukunft könnte auch auf die Karriere von Cal Crutchlow einen Einfluss haben. Seit feststeht, dass der Brite im nächsten Jahr nicht mehr für Honda fahren wird, hat er oft betont, dass ein Wechsel zu Aprilia interessant wäre.
„Die Jobsuche läuft ganz okay. Vergangene Woche war ich bei McDonalds und Burger King, und ich denke, bei KFC sieht es nicht so schlecht aus“, lacht Crutchlow. „Ich mache mir keine Sorgen. Ich bin zufrieden, wo ich momentan stehe.“
Doch welchen Einfluss hätte es für Crutchlows Zukunft, falls Iannone freigesprochen wird und Aprilia seinen Vertrag für das nächste Jahr verlängert? Dann gäbe es für 2021 praktisch keine freien Plätze mehr. „Ich glaube nicht, dass es meine Situation groß verändern wird“, sagt Crutchlow ausweichend.
Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Matteo Nugnes
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf Twitter
Neueste Kommentare