Die kommende Saison markiert einen Neuanfang in der MotoGP. Ab 2012 sind wieder Motoren mit bis zu 1.000 cm³ Hubraum zugelassen, weshalb sämtliche Hersteller bereits eifrig an ihren neuen Prototypen arbeiten. Zudem dürfen Privatteams unter der so genannten „Claiming Rule“ ähnlich wie in der Moto2 mit Chassis von der Stange antreten, in die sie angepasste Serienmotoren ihrer Wahl einbauen.
Dass Chassis-Konstrukteur Suter bereits seit einigen Monaten an einem MotoGP-Projekt arbeitet, ist kein Geheimnis. Anderen in der Moto2 erfolgreichen Herstellern wie Kalex, FTR und Moriwaki wird ebenfalls zugetraut, ein Motorrad für die „Königsklasse“ bauen zu können. Bleibt die Frage, welche Motoren in diesen Kundenchassis stecken könnten.
Der Motor, mit dem BMW seit über zwei Jahren in der Superbike-Weltmeisterschaft antritt, käme für ein MotoGP-Upgrade sicherlich in Frage. Suter bestritt seine bisherigen MotoGP-Testfahrten mit einem modifizierten S1000RR-Motor der Bayern, da sich dieser aufgrund seiner maximalen Bohrung von 81 Millimetern bereits jetzt bestens für die Verwendung in der MotoGP eignet.
Einen ähnlichen V4-Motor bringt Aprilia in der Superbike-WM an den Start. Den Italienern, die ihr eigenes MotoGP-Projekt „RS³ Cube“ 2005 aufgrund zu hoher Kosten eingestellt hatten, liegen offenbar bereits seit Wochen Anfragen von Teams vor, die den RSV4-Motor ab 2012 in der MotoGP einsetzen möchten. An einen Werkseinsatz denkt Aprilia allerdings nicht.
Aprilia hätte nichts gegen MotoGP-Kunden
„Wenn sich jemand dazu entscheiden, eine RSV4 zu kaufen, um in der MotoGP mit einem CRT-Motorrad anzutreten, dann könnten wir sie nicht davon abhalten. Sie würden natürlich keine Unterstützung von uns erhalten. Es wäre einfach Business“, sagt Gigi Dall’Igna, Leiter des Aprilia-Superbike-Programms, gegenüber ‚GPone.com‘.
Laut Dall’Igna wäre der Aprilia-Motor ohne weiteres für einen Einsatz im Grand-Prix-Sport geeignet. Das Motorenlimit von zwölf Aggregaten pro Pilot und Saison sei beispielsweise locker einzuhalten, schließlich stehe ein RSV4-Motor problemlos zwei Renndistanzen durch, bis er zur Revision zurück auf den Prüfstand geschickt werden müsse.
Aprilia könnte sich in den kommenden Wochen und Monaten also zu einer beliebten Anlaufstelle für CR-Teams entwickeln. Die Konzernleitung hätte offenbar nichts gegen zahlungsfähige Kunden einzuwenden und wie leistungsstark der Aprilia-Motor ist, zeigt Weltmeister Max Biaggi regelmäßig, wenn er in der Superbike-WM die Topspeed-Wertungen anführt. Zudem wären die zahnradgetriebenen Nockenwellen, mit welchen das Superbike-Werksteam inzwischen nicht mehr antreten darf, in der MotoGP zugelassen.
Text von Lennart Schmid
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