Maverick Vinales konnte im Herbst nur noch im Qualifying vorne mitmischen

(Motorsport-Total.com) – Aprilia konnte in der zweiten Saisonhälfte 2024 nur noch wenige Highlights setzen.

Ursprünglich hatte man sich zwei Ziele gesetzt. In Silverstone wurde ein Aerodynamik-Update gebracht. Damit fuhr schließlich nur Aleix Espargaro das Jahr zu Ende.

Maverick Vinales blieb bei der ersten Version vom Jahresanfang. Raul Fernandez wechselte zwischen den beiden Misano-Rennen sogar auf die Aerodynamik von 2023 zurück. Die Ingenieure experimentierten viel. So fuhr Lorenzo Savadori im Herbst verschiedene Konfigurationen.

Das zweite große Ziel war es, im Laufe eines Wochenendes mit den Schritten von Ducati mitzuhalten und die RS-GP auf die verschiedenen Bedingungen besser einzustellen. Das hat man klar nicht geschafft, denn Top-5-Ergebnisse waren kaum in Reichweite.

Espargaros einzige Highlights in der zweiten Saisonhälfte waren dritte Plätze in den Sprints von Silverstone und Spielberg. Vinales gelangen nur noch im Qualifying Ausrufezeichen, wie dritte Startplätze in Motegi und Phillip Island. Espargaro startete beim Finale von Platz zwei.

„Um komplett ehrlich zu sein, wir haben unsere gesetzten Ziele nicht erreicht“, sagt Aprilia-Rennmanager Paolo Bonora im Gespräch mit Motorsport-Total.com. „Wie gesagt, es war unser Ziel, bei allen Rennen und unter allen Bedingungen in den Top 5 zu sein.“

„Es ging nicht darum, Erster oder Zweiter zu sein, denn wir sind realistisch und kennen unser Potenzial. Aber es war notwendig, die Konstanz während eines Wochenendes zu verbessern. Und das haben wir aus vielen Gründen nicht erreicht.“

„Das war auch in den vergangenen Jahren der Fall. Wenn sich das Wetter ändert, wenn sich das Griplevel des Asphalts ändert und wenn es etwas gibt, das das Verhalten des Motorrads verändert, dann können wir nicht schnell genug die korrekten Änderungen vornehmen.“

Bereits im Sommer hat Bonora angemerkt, dass sich Aprilia auf eine bessere und raschere Datenanalyse konzentrieren muss. Denn das ist der Schlüssel, um je nach Strecke eine konstantere Performance zeigen zu können.

„Während des Wochenendes müssen wir die Reifensituation schneller analysieren“, sagt der Italiener. „Wir müssen die Daten im Vergleich zu den Aussagen der Fahrer sachlich analysieren. Momentan folgen wir zu sehr den Aussagen der Fahrer.“

„Das ist auch wichtig, um den Fahrer glücklich zu machen. Aber wahrscheinlich ist das nicht der beste Weg, um das Ziel zu erreichen. Die Aussagen der Fahrer sind sehr wichtig, aber wir müssen die Daten besser analysieren, damit es eine bessere Korrelation zu den Aussagen der Fahrer gibt.“

Fabiano Sterlacchini wird eine Schlüsselfigur
„Für mich ist eine bessere Analyse der wichtigste Aspekt, um im Laufe eines Wochenendes viel schneller zu sein.“ Hinter den Kulissen gibt es einige personelle Veränderungen. Der größte Neuzugang in Noale ist Fabiano Sterlacchini.

Der Italiener wird die Funktion des neuen Technikdirektors übernehmen. Er war im Herbst bereits bei den Rennwochenenden in Malaysia und Barcelona vor Ort, um die beiden Teams kennenzulernen und sich einen ersten Eindruck zu verschaffen.

Bei KTM hat Sterlacchini in den verschiedenen Bereichen der Rennabteilung eine Struktur aufgebaut, um vergleichbare Daten zu haben. „Er ist sehr gut darin, Prozesse und Protokolle zu organisieren“, hat KTM-Testfahrer Pol Espargaro gesagt. „Das braucht man für die Entwicklung.“

Ist Sterlacchini also die bisher fehlende Schlüsselperson für Aprilia? „Der Technische Direktor ist natürlich die Schlüsselperson“, lacht Bonora auf diese Frage und schildert seine ersten Eindrücke: „Wir hatten unsere ersten Gespräche in Sepang.“

„Es ist klar, dass er eine klare Vision hat, um ein besseres Verständnis des Motorrads zu erhalten. Es geht um die bessere Analyse der Daten und eine sachliche Analyse für Dinge, die man testen will, und was man schließlich an das Motorrad montiert.“

Mit Weltmeister Jorge Martin, Marco Bezzecchi und Rookie Ai Ogura tritt Aprilia im nächsten Jahr mit drei neuen Fahrern an. Lediglich Raul Fernandez sorgt für Konstanz. Der Spanier kennt von seinem Jahr bei Tech3-KTM Sterlacchini sehr gut.

Raul Fernandez fordert bessere Vorbereitung
Fernandez ist überzeugt, dass der Italiener eine große Rolle spielen wird: „Die Situation wird sich ändern. Ich glaube an Fabiano, weil ich mit ihm schon bei KTM gearbeitet habe. Er hat mir bei KTM sehr viel geholfen. Ich glaube, dass sich unsere Situation deutlich verbessern wird.“

„Bei den letzten beiden Rennen war Fabiano vor Ort, um sich das Projekt und die Teams anzusehen. Ich bin sehr glücklich, denn wenn ich ein Problem habe, kann ich immer mit ihm sprechen. Er ist sehr klar. Man kann mit ihm sehr direkt sprechen.“

Die Datenanalyse und eine insgesamt bessere Vorbereitung sieht auch Fernandez als Bereich, auf den sich die Aprilia-Ingenieure konzentrieren müssen: „Wir müssen unsere Freitage verbessern. Der Rest funktioniert gut. Aber wir müssen am Freitag besser vorbereitet zur Strecke kommen.“

„Dafür brauchen wir etwas mehr Hilfe von Aprilia. Mein Team arbeitet sehr gut. Ich spreche fast täglich mit meinem Crewchief. Er arbeitet auch zu Hause sehr viel. Aber auch er hat nicht die komplette Kontrolle.“

„Auch meine Dateningenieure haben nicht alle Informationen von Aprilia zur Verfügung. Wir müssen die Elektronik besser vorbereiten. Schwierig zu erklären. Ich würde mir wünschen, dass wir zu einer Strecke kommen und Aprilia sagt, dass wir so anfangen müssen.“

Text von Gerald Dirnbeck

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