Der erste Lauf in Aragon entwickelte sich zu einem italienischen Duell zwischen Weltmeister Max Biaggi (Aprilia) und Rookie Marco Melandri (Yamaha). Wenige Runden vor dem Ziel nutzte Melandri einen Fehler seines Konkurrenten und gab die Führung bis ins Ziel nicht mehr ab. Aprilia wartet weiterhin auf den ersten Saisonsieg. Leon Camier wurde mit der zweiten RSV4 hinter Biaggi Dritter. WM-Spitzenreiter Carlos Checa (Althea-Ducati) stürzte und schied aus.
Melandri nutzte seine erste Superbike-Pole-Position perfekt und bog als Führender in die erste Kurve ein. Dahinter folgten die beiden Aprilia-Werksfahrer Biaggi und Camier. Checa blieb Vierter. Noch im Verlaufe der ersten Runde gingen Checa und Noriyuki Haga (Aprilia) an Camier vorbei. Auch an der Spitze gab es eine Veränderung. Biaggi überholte Melandri, der auch auf der langen Gegengeraden im Windschatten nicht kontern konnte.
Somit führte der Weltmeister nach der ersten Runde. Der Römer nahm seinem italienischen Landsmann gleich eine halbe Sekunde ab. Checa verpasste in einer Kurve die Linie und verlor einige Meter. Er kämpfte zwei Sekunden hinter dem Spitzenduo mit Camier um Rang drei. Speziell auf den langen Geraden hatte Checa mit seiner Ducati Nachteile. „El Matador“ zog in der dritten Runde im kurvigen Teil an dem Briten vorbei und musste sich auf der Geraden gegen die Aprilia wehren. Checa schaffte es und nahm die Verfolgung auf Biaggi/Melandri auf.
Biaggi führte an der Spitze, doch Melandri klebte seinem Konkurrenten am Hinterrad. Checa eilte mit großen Schritten von hinten heran und wollte ebenfalls noch ein Wort um den Sieg mitsprechen. 13 Runden vor dem Ziel sah man ein ungewohntes Bild. Die Ducati mit der Startnummer sieben lag im Kiesbett und Checa stapfte enttäuscht davon. Die Aufholjagd vor heimischem Publikum endete mit einem Nuller.
Der Weg war frei für seine Verfolger in der WM. Melandri erhöhte den Druck auf Biaggi, aber es folgte kein Überholmanöver. Der Druck zeigte Wirkung. Fünf Runden vor Schluss verbremste sich Biaggi in der Haarnadel nach der langen Gerade. Melandri sagte Danke und zog innen vorbei. Der Yamaha-Pilot konnte sich gleich absetzen, während Biaggi nicht kontern konnte. Bis ins Ziel verteidigte Melandri die Führung und feierte seinen zweiten Saisonsieg. Biaggi verpasste erneut knapp seinen ersten Triumph in diesem Jahr. In der WM-Wertung schloss der Aprilia-Pilot die Lücke zu Checa auf 52 Punkte.
Camier fuhr nach dem Ausfall von Checa souverän auf dem dritten Platz. Im letzten Renndrittel holte der Aprilia-Pilot das Führungsduo zwar ein, blieb aber hinter seinem Teamkollegen und feierte als Dritter auf dem Podium. Zehn Sekunden dahinter herrschte eine muntere Gruppe, die sich über die gesamte Distanz von 20 Runden bekämpfte. Am Ende hatte Eugene Laverty (Yamaha) im Zielsprint ganz knapp die Nase vor Kawasaki-Pilot Tom Sykes.
Haga überquerte die Ziellinie als Sechster, knapp vor der zweiten Kawasaki von Joan Lascorz. Suzuki-Speerspitze Michel Fabrizio mischte in dieser Gruppe ebenfalls munter mit, verabschiedete sich aber gegen Rennhalbzeit durch einen Sturz. Ayrton Badovini (BMW-Italia) fuhr lange am Ende dieser Verfolgergruppe, musste im letzten Renndrittel allerdings abreißen lassen und wurde Achter. Trotzdem war der Italiener der beste BMW-Pilot.
Die Werksmannschaft konnte keine Akzente setzen. 24 Sekunden hinter Melandri sah Leon Haslam auf Rang neun die Zielflagge. Teamkollege Troy Corser folgte direkt dahinter. In den letzten Runden lieferten sich die beiden noch ein sehenswertes Duell. Sylvain Guintoli (Liberty-Ducati) beobachtete das aus der Nähe, konnte aber nicht eingreifen und wurde schlussendlich Elfter. Sein Teamkollege Jakub Smrz stürzte bereits früh.
Auf Platz zwölf kam Chris Vermeulen ins Ziel, der zwar weit hinter seinen Kawasaki-Teamkollegen zurück lag, aber langsam Fortschritte macht. Maxime Berger (Ducati) hielt die beiden Pedercini-Kawasaki-Fahrer Roberto Rolfo und Mark Aitchison in Schach. Der Rookie aus Australien staubte als 15. den letzten Punkt ab.
Bei Honda fand das schwierige Wochenende seine Fortsetzung. Ruben Xaus steuerte mit Bremsproblemen früh die Box an und fuhr anschließend mit drei Runden Rückstand weiter. Mehr als Platz 16 war nicht möglich. Toseland-Ersatz Lorenzo Lanzi fuhr mit seiner BMW bereits nach drei Runden an die Box.
Highlights Superbike-WM Aragon auf Gaskrank TV
Ergebnisse:
1. Marco Melandri (Yamaha World Superbike Team) Yamaha YZF R1 40’01.968
2. Max Biaggi (Aprilia Alitalia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 40’03.540
3. Leon Camier (Aprilia Alitalia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 40’04.400
4. Eugene Laverty (Yamaha World Superbike Team) Yamaha YZF R1 40’12.767
5. Tom Sykes (Kawasaki Racing Team Superbike) Kawasaki ZX-10R 40’12.815
6. Noriyuki Haga (PATA Racing Team Aprilia) Aprilia RSV4 Factory 40’13.899
7. Joan Lascorz (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 40’14.559
8. Ayrton Badovini (BMW Motorrad Italia SBK Team) BMW S1000 RR 40’18.922
9. Leon Haslam (BMW Motorrad Motorsport) BMW S1000 RR 40’26.173
10. Troy Corser (BMW Motorrad Motorsport) BMW S1000 RR 40’26.662
11. Sylvain Guintoli (Team Effenbert-Liberty Racing) Ducati 1098R 40’26.699
12. Chris Vermeulen (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 40’32.375
13. Maxime Berger (Supersonic Racing Team) Ducati 1098R 40’36.075
14. Roberto Rolfo (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 40’39.201
15. Mark Aitchison (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 40’44.972
16. Ruben Xaus (Castrol Honda) Honda CBR1000RR 41’46.065
RT. Michel Fabrizio (Team Suzuki Alstare) Suzuki GSX-R1000 18’05.928
RT. Carlos Checa (Althea Racing) Ducati 1098R 13’59.560
RT. Jakub Smrz (Team Effenbert-Liberty Racing) Ducati 1098R 10’15.367
RT. Lorenzo Lanzi (BMW Motorrad Italia SBK Team) BMW S1000 RR 4’22.300
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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