(Motorsport-Total.com) – Sieg, Sturz, Sieg, Sturz, Sturz, Sieg: So, wie Francesco „Pecco“ Bagnaia die sechs zurückliegenden MotoGP-Rennen abgeschlossen hat, wird man nicht Weltmeister. Der Speed aber war und ist beim Ducati-Piloten zweifellos vorhanden.
Beim Grand Prix der Niederlande in Assen gab es für Bagnaia mal wieder einen Sieg. Der Italiener gibt aber zu, dass im Hinterkopf die Gedanken an seine jüngsten Stürze mitfuhren.
„Die Bedingungen waren heute nicht einfach. Ich hatte große Panik, wieder zu stürzen und habe versucht, nicht über das Limit zu gehen“, sagt Bagnaia in Anspielung auf die wechselhaften Verhältnisse am Sonntag in den Niederlanden.
Angst vor erneutem Sturz aus zwei Gründen
Etwa bei Mitte des 24-Runden-Rennens auf dem TT Circuit Assen hatte es zu tröpfeln begonnen. Die weißen Flaggen mit rotem Kreuz wurden gezeigt. Von da an war es den Piloten erlaubt, das Motorrad zu wechseln. Dazu hat sich niemand entschieden, denn es blieb bei ein paar wenigen Regentropfen.
Bagnaia aber gibt zu, dass seine Angst vor einem Sturz nicht nur in den Regentropfen begründet war, sondern in seinen Nullnummern der vergangenen Wochen. Auf Nachfrage, was von beiden seine größere Angst war, antwortet Bagnaia: „Meine Panik zu stürzen kam aufgrund der vorherigen Rennen. Nach zuletzt zweimal null Punkten wollte ich heute unbedingt ins Ziel kommen. Das war heute das Wichtigste.“
Dass es am Ende sogar der Sieg geworden ist, macht den Tag für Bagnaia perfekt. Den Grundstein für seinen dritten Saisonsieg (nach Jerez und Mugello) legte „Pecco“ direkt beim Start. Von der Pole losgefahren, kam er am besten weg und bog als Erster in die erste Kurve ein. Als die beiden in der WM auf den ersten beiden Plätzen liegenden Fabio Quartararo und Aleix Espargaro in der fünften Runde in der engen Kurve 5 stürzten, konnte Bagnaia ein wenig durchatmen.
Komplett entspannt war die Siegesfahrt für „Pecco“ trotz dessen, dass es ein Start-Ziel-Sieg war, aber nicht. Denn neben den Gedanken an seine jüngsten Stürze, zuletzt vor einer Woche auf dem Sachsenring, bekam er innerhalb des Ducati-Lagers noch Konkurrenz.
Rookie Bezzecchi machte Bagnaia nervös
Denn VR46-Pilot Marco Bezzecchi kam mit weniger als einer halben Sekunde Rückstand als Zweiter ins Ziel. Für den Italiener ist es der erste Podestplatz seiner Rookie-Saison in der Königsklasse. Und der kam mit Bagnaias Vorjahres-Motorrad zustande.
„Ein bisschen nervös war ich schon, als Bezzecchi hinter mir zwei, drei Zehntelsekunden pro Runde schneller war“, gesteht Bagnaia und unterstreicht: „Ich musste mich voll konzentrieren. Das war bei den vereinzelten Regentropfen nicht einfach, aber am Ende hat es ja doch gereicht. Alles in allem war es ein perfekter Tag für mich.“
„Perfekt“ war der Tag für Bagnaia auch deshalb, weil Tabellenführer Quartararo nach insgesamt sogar zwei Stürzen eine Nullnummer verbuchte. Aleix Espargaro, der von Quartararo bei dessen erstem Sturz erwischt worden war, fuhr weiter und kam nach sehenswerter Aufholjagd mit Doppel-Überholmanöver in der letzten Schikane (gegen Brad Binder und Jack Miller) sogar noch als Vierter ins Ziel.
In der MotoGP-Gesamtwertung 2022 ist Quartararos Vorsprung nun zu Beginn der Sommerpause von 34 auf 21 Punkte geschrumpft. Espargaro ist weiterhin Tabellenzweiter, Johann Zarco weiterhin Tabellendritter. Dahinter hat Bagnaia mit seinem dritten Saisonsieg den Rückstand deutlich reduziert, und zwar von 91 auf „nur“ noch 66 Punkte.
Text von Mario Fritzsche
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