(Motorsport-Total.com) – Nach dem Sturz des bisherigen Austin-Dauersiegers Marc Marquez (Honda), wurde der Kampf um den ersten Platz im MotoGP-Rennen am Sonntag zum Duell zwischen Altmeister Valentino Rossi (Yamaha) und Suzuki-Talent Alex Rins.
Beide waren vom Crash des Weltmeisters, der in Runde neun zu Boden ging und damit seine sichere Führung wegschmiss, gleichermaßen überrascht, wussten die Chance aber zu nutzen.
Rossi, gleich nach dem Start noch in Schlagdistanz zu Marquez, hatte die Pace des Spaniers zwar bald nicht mehr mitgehen können, beerbte ihn dann aber infolge des Sturzes an der Spitze. „Ich versuchte, an ihm dranzubleiben, aber er war etwas schneller als ich. Dennoch fuhr ich meinen Rhythmus weiter und hatte eine gute Pace. Die Reifen haben gut funktioniert. Dann stürzte Marc und ich sah meine Chance“, so Rossi.
Acht Runden lang führte der „Doktor“ das Rennen an, spürte aber zusehends den Druck von Rins und musste ihn schließlich vier Runden vor der Zielflagge passieren lassen. „Es war kein Schock, denn Rins ist immer sehr stark, das war er auch schon in der zweiten Saisonhälfte des vergangenen Jahres“, erinnert sich Rossi und gibt zu: „Er war am Ende etwas schneller als ich, ist wirklich gut gefahren und hat mich geschlagen.“
Valentino Rossi kann keine Schlussattacke setzen
Zwar versuchte der Yamaha-Pilot, doch noch vorbeizukommen. „Aber leider sind mir auf der Bremse zwei Fehler unterlaufen, das hat mich zurückgeworfen.“ Auf der letzten Runde konnte Rossi gegen Rins daher nichts mehr ausrichten und verpasste seinen ersten Sieg seit Assen 2017. „Ich habe gemischte Gefühle. Mein letzter Sieg liegt lange zurück und heute hat sich mir eine große Gelegenheit geboten“, sagt Rossi.
„Aber ich bin trotzdem glücklich, denn es war ein gutes Rennen. Ich war das ganze Wochenende über stark unterwegs, wie auch schon in Argentinien. Wir haben 20 wichtige Punkte mitgenommen.“ Dadurch rückte er mit nur drei Punkten Rückstand auf WM-Platz zwei vor. Rins ist nur Dritter in der Gesamtwertung. Ihm fehlen wiederum nur zwei Zähler auf Rossi. Denn schon in Katar und Argentinien präsentierte er sich stark.
Im dritten Saisonrennen reichte es nun schließlich zum Sieg – dem ersten seiner noch jungen MotoGP-Karriere. „Das ist mein drittes Jahr bei Suzuki. Vergangenes Jahr waren wir im letzten Teil der Saison sehr gut unterwegs. Wir haben hart daran gearbeitet, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Das ist uns gelungen. Ich hoffe, dass wir dieses Level für weitere Rennen halten können“, freut sich Rins über den Aufwärtstrend.
Alex Rins: „Hatte Angst, dass Rossi wieder überholt“
Im Rennen hatte er bereits am Start zwei Plätze gutmachen können und reihte sich zunächst als Fünfter hinter Jack Miller (Pramac-Ducati) ein. Den schnappte er sich in Runde neun. Damit rückte Rins – nach den Stürzen von Cal Crutchlow (LCR-Honda) und Marquez – auf Rang zwei vor. „Am Ende konnte ich auf Valentino aufschließen, mit fehlten 1,5 oder 1,3 Sekunden und ich sagte zu mir selbst: ‚Komm schon Alex, du schaffst das.'“
Rundenlang belauerte er den noch führenden Rossi, studierte seine Linien. Dann, im viertletzten Umlauf, setzte Rins in Kurve 7 zum Überholmanöver an und ging vorbei. „Die letzten drei Runden habe ich geführt. Ich hatte ein gutes Gefühl, machte dann aber einen kleinen Fehler in Kurve 11 und hatte Angst, dass Rossi mich wieder überholt. Aber auch er machte einen Fehler. Ich versuchte, ruhig zu bleiben und es hat geklappt.“
Mit seinem ersten MotoGP-Sieg trug er sich in die Geschichtsbücher ein. Und auch Rossi schaffte Historisches. Er ist der älteste Fahrer seit Jack Ahearn 1966, dem in der Königsklasse ein Back-to-Back-Podium gelingt. Apropos Alter: Rins und Rossi trennen 16 Jahre und 295 Tage. Das ist der größte Altersunterschied zwischen den Top 2 in einem MotoGP-Rennen seit 1969. Damals gewann Giacomo Agostini (26) in Hockenheim vor Karl Hoppe (46).
Austin 2019 Ergebnisse MotoGP
Text von Juliane Ziegengeist
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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