Francesco Bagnaia - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Spielberg ist für Francesco „Pecco“ Bagnaia schon der fünfte Saisonsieg 2022

(Motorsport-Total.com) – Auf dem Papier war die Fahrt von Ducati-Werkspilot Francesco „Pecco“ Bagnaia beim Grand Prix von Österreich in Spielberg eine Gala-Vorstellung.

Und mit dieser hat der Italiener deutlich gemacht, dass er im Kampf um den MotoGP-Titel 2022 noch nicht abzuschreiben ist.

Für Bagnaia ist der Triumph in Spielberg der dritte Sieg in Folge, nachdem er zuvor schon in Assen und in Silverstone gewonnen hatte. Und: Die letzten fünf Rennen, die er beendet hat, hat Bagnaia allesamt gewonnen. In diesem Fall kommen noch seine Siege aus Jerez und Mugello hinzu.

Die Kehrseite, und der Grund weshalb Bagnaia in der aktuellen MotoGP-Gesamtwertung 2022 „nur Dritter ist: Zwischen seinen fünf Siegen hatte der Ducati-Pilot drei Stürze in aussichtsreicher Position, wobei er bei jenem in Barcelona schuldlos war.

Guter Start und Reifenmanagement die Grundsteine für den Sieg
Trotz der drei Stürze ist für Bagnaia mit aktuell 44 Punkten Rückstand auf WM-Spitzenreiter Fabio Quartararo (Yamaha) noch nichts verloren. Immerhin stehen im MotoGP-Kalender 2022, der erstmals seit drei Jahren wieder die Asien-Tournee beinhaltet, noch sieben Rennen an. Weitere Bagnaia-Siege sind alles andere als auszuschließen.

„Ich wollte so gut es ging starten“, denkt Bagnaia an den Beginn des Rennens ins Spielberg zurück. Dieser Plan ging auf, denn den von der Pole gestarteten Enea Bastianini (Gresini-Ducati) kassierte „Pecco“ direkt auf den ersten Metern. Anschließend gab er die Führung für keine der 28 Runden mehr ab.

Zwar kam ihm insbesondere Ducati-Teamkollege Jack Miller zwischenzeitlich sehr nahe und einmal (in Kurve 9) sogar ganz kurz vorbei. Letzten Endes aber nahm der Australier den weichen Vorderreifen härter ran als Bagnaia, der sich am Vorderrad ebenfalls für die Soft-Mischung entschieden hatte.

Während Miller in der Schlussphase noch hinter Quartararo zurückfiel und in der letzten Runde gegen Jorge Martin (Pramac-Ducati) um den letzten Podestplatz kämpfte, fuhr Bagnaia nach 28 Führungsrunden seinen Hattrick 2022 nach Hause. Im Ziel hatte er 0,492 Sekunden Vorsprung auf Quartararo – nicht gerade bequem, aber ausreichend.

„In den letzten paar Runden ließ auch bei mir der Grip nach. Fabio kam zügig näher“, erinnert sich der Sieger an die absolute Schlussphase. Zusammenfassend hält Bagnaia fest: „Das war natürlich der beste Abschluss für ein Rennwochenende. Denn als das Wochenende losging war ich gar nicht so konkurrenzfähig. Bis zum FT4 hatte ich Schwierigkeiten gehabt, auf Tempo zu kommen.“

Nicht auf Valentino Rossi gehört
Und nachdem er bereits unmittelbar vor seinem Sieg vor zwei Wochen in Silverstone Ratschläge von sowohl Valentino Rossi als auch Casey Stoner erhalten hat, verrät Bagnaia nun, dass ihm die beiden MotoGP-Legenden auch diesmal wieder mit Rat und Tat aus der Ferne zur Seite standen.

„Ja, ich habe an diesem Wochenende wieder mit ‚Vale‘ und mit Casey gesprochen. ‚Vale‘ ist ja sozusagen mein Mentor. Er gibt mir andauernd Ratschläge. Diesmal sagte er zu mir, ‚Nimm nicht den weichen Vorderreifen, denn mit dem wird es ein richtig langes Rennen'“.

Bagnaia aber hörte nicht auf Rossi und entschied sich doch für die Soft-Mischung am Vorderrad seiner Ducati. „Da wird er mir sicherlich noch etwas zu sagen haben“, grinst der Sieger in Anspielung auf Mentor Rossi.

Übrigens: In der Königsklasse der Motorrad-WM ist Bagnaia nun erst der zweite Italiener neben Rossi, dem drei Siege hintereinander gelungen sind. „The Doctor“ hat das mehrmals in seiner Karriere geschafft, zuletzt in der Saison 2008, wobei es damals im Spätsommer sogar fünf aufeinanderfolgende Siege waren: Laguna Seca, Brünn, Misano, Indianapolis, Motegi. Abgesehen davon hatte Rossi im Frühjahr 2008 dreimal hintereinander gewonnen (Schanghai, Le Mans, Mugello).

Casey Stoners Ratschlag war „durchaus eine Hilfe“
Aber Rossi ist nicht der einzige, dem in jener MotoGP-Saison 2008 drei Siege in Folge gelungen sind. Auch Casey Stoner schaffte das, und zwar im Sommer in Donington, in Assen und auf dem Sachsenring. Stoner wiederum war bis zum Spielberg-Sonntag 2022 der einzige Ducati-Pilot, dem ein Hattrick gelungen war. Auch das hat Bagnaia nun geschafft.

Und von Stoner erhielt Bagnaia vor seiner Siegesfahrt in Spielberg ebenfalls wieder Ratschläge. „Mit Casey habe ich auch gesprochen. Er hat mir am Freitag geholfen, ein paar Situationen besser zu verstehen“, denkt der Bagnaia an den schwierigen Beginn seines Österreich-Wochenendes zurück.

Was genau ihm Stoner nahegelegt hat, will Bagnaia aber nicht verraten: „Es war eine Anmerkung basierend auf seiner Erfahrung mit der Ducati. Die habe ich versucht umzusetzen. Ich würde sagen, dass das diese Woche durchaus eine Hilfe war.“

Das nächste Rennen ist in zwei Wochen (4. September) Bagnaias Heimspiel, der Grand Prix von San Marino in Misano. Ratschläge von Mentor Valentino Rossi wird er dort aber zumindest nicht direkt vor Ort erhalten. Denn Rossi fährt am selben Wochenende die 3 Stunden von Hockenheim der GT-World-Challenge.

Text von Mario Fritzsche

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