(Motorsport-Total.com) – Wie groß ihr gegenseitiger Respekt auf und neben der Strecke ist, das haben die MotoGP-Titelkandidaten Jorge Martin und Francesco Bagnaia in den vergangenen Monaten und Jahren schon mehrfach betont.
Daran ändert sich für die beiden auch jetzt, da sie im zweiten Jahr hintereinander als Titelkandidaten in ein Saisonfinale gehen, nichts.
Am MotoGP-Finalwochenende 2023 in Valencia war es Bagnaia, der sich im WM-Kampf gegen Martin durchsetzte. Der Ducati-Werkspilot ging damals mit 21 Punkten Vorsprung auf den Pramac-Ducati-Piloten in das entscheidende Rennwochenende. Im Sprint verkürzte Martin seinen Rückstand auf 14 Punkte. Im Grand Prix aber stürzte er. Bagnaia siegte und fuhr den WM-Titel mit letztlich 39 Punkten Vorsprung ein.
In diesem Jahr sind die Vorzeichen umgekehrt. Zum MotoGP-Finalwochenende 2024, das nicht in Valencia, sondern in Barcelona ausgetragen wird, reist Martin mit 24 Punkten Vorsprung auf Bagnaia. Sollte er den Sprint auch diesmal wieder als Sieger beenden, dann wäre der Spanier erstmals MotoGP-Weltmeister.
Sollte es für Martin am Samstag (16. November) noch nicht mit dem Titelgewinn klappen, dann hat er am Sonntag eine weitere Gelegenheit. Im für ihn ungünstigsten Fall hätte Martin beim Start am Sonntag noch zwölf Punkte Vorsprung.
Ungeachtet der umgekehrten Vorzeichen in der WM-Tabelle ist für Martin und Bagnaia ein Aspekt damals wie heute gleich geblieben, nämlich der gegenseitige Respekt. Ihr sagenhaftes Duell in den ersten drei Runden des Grand Prix von Malaysia am vergangenen Sonntag in Sepang war ebenso packend wie fair. Und geht es nach den beiden, dann wird das auch in Zukunft so sein.
„Für mich ist das ganz einfach“, sagt Titelverteidiger Bagnaia. „Ich bin keiner, der Streit sucht, weder abseits der Strecke noch auf der Strecke. Ich bin keiner, der andere Fahrer von der Strecke drückt oder die Rivalen nicht respektiert. So etwas war nie meine Art und wird es auch niemals sein.“
„Sollte sich Jorge irgendwann ändern, dann werde ich es auch tun. Aber Jorge tickt da genauso wie ich. Der Respekt ist das Wichtigste. Und meiner Ansicht nach wird das zwischen uns auch immer so bleiben. Ich verstehe nicht, warum wir neben der Strecke Feinde sein sollten oder nicht miteinander sprechen sollten“, so Bagnaia, der unterstreicht: „Ich ziehe es vor, dass es so bleibt wie es ist.“
Martin stimmt Bagnaia zu. „Wir kennen uns seit 2015 und waren enge Freunde. Heute ist das zwar nicht mehr so, aber wir verstehen uns immer noch gut. Wie ‚Pecco‘ schon gesagt hat, können wir uns auf der Strecke gegenseitig vertrauen. Unser Duell [in Sepang] war fantastisch.“
„Okay, es war nicht die letzte Runde“, so Martin weiter, „aber ich denke, es war trotzdem geschichtsträchtig. Wir haben es beide genossen und können miteinander darüber sprechen. Wenn das auch in Zukunft so bleiben sollte, dann wäre das meiner Ansicht nach perfekt. Ich hoffe, dass es für immer so bleiben wird. Da teile ich die Meinung von ‚Pecco‘.“
In einem Gespräch mit Autosport, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network, erklärte Martin kurz vor dem Malaysia-Wochenende in Sepang: „Für mich ist es ein Privileg, den Titelkampf jetzt im zweiten Jahr mit ‚Pecco‘ auszutragen.“
„Der Gewinn des WM-Titels“, so der 26-jährige Spanier, „hätte eine riesige Bedeutung, nicht nur für mich, sondern für mein Team und für mein Umfeld. Sie haben in all den Jahren direkt miterlebt, was ich durchgemacht habe. Nach all den Kämpfen und Leiden über die Jahre wäre der Titel wirklich bedeutsam für uns“.
Bei dieser Gelegenheit bedankte sich Martin ausdrücklich bei seinem Noch-Arbeitgeber: „Ich bin Ducati sehr dankbar. Denn obwohl ich nicht in ihren Reihen bleiben werde, geben sie mir das beste Paket.“ Nachsatz: „Ich hoffe, dass das bis zum Schluss so bleiben wird.“ Nach dem MotoGP-Saisonfinale 2024 wird Martin bekanntlich von der Pramac-Ducati auf eine Werks-Aprilia umsatteln.
Text von Mario Fritzsche, Co-Autor: Ben Hunt
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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