(Motorsport-Total.com) – Auch beim Grand Prix der USA war Honda chancenlos. Das war insofern interessant, da der Circuit of The Americas noch in den vergangenen Jahren eine gute Strecke für die RC213V war.
„Es gibt aktuell gar keinen Bereich mehr, in dem wir irgendeinen Vorteil hätten“, nannte Joan Mir die bittere Wahrheit. „Wir sind ziemlich verloren.“
In der Woche nach Austin reisten Mir und Luca Marini nach Spanien, um privat auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya zu testen. „Wir haben vergangenen Freitag in Barcelona getestet, aber es war, ehrlich gesagt, kein positiver Test“, berichtet Mir davon.
„Wir haben einige Dinge probiert, die wir verlangt haben. Aber es war wichtig, dass sie nun wissen, welche Richtung wir nehmen müssen, um den nächsten Schritt zu machen.“ Aussagen, die schon oft von den Honda-Fahrern zu hören waren.
Marini präzisiert das Problem: „Uns fehlt so viel in der Kurvenmitte. Am Kurveneingang, in der Mitte und am Beginn des Kurvenausgangs verlieren wir sehr viel. Seit den Wintertests arbeiten wir daran, den guten Kurveneingang wiederzufinden.“
„Denn das war in den vergangenen Jahren die Stärke der Honda.“ Eine Stärke, die Honda mit dem gegenwärtigen Motorrad verloren hat. Dazu mangelt es laut Mir auch am Grip. Honda probierte in den vergangenen Wochen viel, aber man drehte sich im Kreis.
„Wir haben diese Stärke beim Sepang-Test verloren, aber es wird immer schlimmer“, spricht Mir Klartext. „Das Konzept dieses Motorrads ist momentan nicht richtig. Ich kann nicht im Detail darüber sprechen. Wir müssen das Konzept ändern.“
Beim Barcelona-Test kam kein neuer Motor zum Einsatz. „Wir haben ein anderes Motorrad getestet, aber das Konzept war gleich“, so Mir weiter. „Ich bin nicht so viele Runden gefahren.“ Nun steht der Grand Prix von Spanien auf dem Programm.
Ist Jerez für Honda ein Testwochenende oder ein Rennwochenende? „Nein, es ist ein Rennwochenende“, meint Marini. „Am Montag ändern wir dann die Mentalität und werden viele Teile durchprobieren.“
Denn am Montag gibt es in Jerez einen offiziellen Testtag für alle Teams. „Wir müssen verstehen, was gut funktioniert und wie alles gemeinsam funktioniert. Wir haben sehr viel am Motorrad geändert. Nach dem Barcelona-Test haben wir wieder einige wichtige Dinge verstanden.“
„Der Montagstest wird ein entscheidender Moment“, glaubt Marini deshalb. „Wir arbeiten an so vielen Dingen und müssen alles zusammenstellen. Aber das Problem ist die Zeit. Wenn man testet, hat man nur eine bestimmte Anzahl an Reifen.“
„Man kann nur eine bestimmte Anzahl an Runden fahren. Wenn man große Änderungen am Motorrad vornimmt, kann das eine Stunde dauern. Deshalb brauchen wir noch mehr Testtage.“ Honda befindet sich in einem langwierigen Prozess, die RC213V konkurrenzfähig zu machen.
Während sich Marini weiterhin optimistisch äußert, blickt Mir dem Montagstest pessimistischer entgegen. „Wahrscheinlich werden wir am Montag eine erste Idee testen, was wir machen können. Aber das wird nicht der Schritt sein“, so der Ex-Weltmeister.
Honda und das LCR-Team, das nicht beim Privattest in Barcelona dabei war, werden in Jerez auch durch Testfahrer Stefan Bradl verstärkt, der mit einer ersten von sechs möglichen Wildcards in diesem Jahr an den Start geht.
Wird man bei seinem Motorrad große Änderungen sehen? „Ich weiß nicht genau womit Stefan hier fährt“, sagt Mir diesbezüglich, „weil es vor dem Barcelona-Test einen Plan gegeben hat. Nach dem Test wurde dieser Plan wahrscheinlich geändert.“
Text von G.Dirnbeck, Co-Autoren: O.Puigdemont, G. Garcia Casanova
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