Motorradmagazin » Racing » Bartolini-Wechsel von Ducati zu Yamaha: Gigi Dall’Igna ist „sehr verärgert“
(Motorsport-Total.com) – Yamaha hat wesentliche personelle Veränderungen vorgenommen. Neuer Technikdirektor ist Massimo „Max“ Bartolini.
Der Italiener ist mit Projektleiter Kazuhiro Masuda gleichgestellt. Beide berichten an Takahiro Sumi, den General Manager der Motorsportabteilung.
Bartolini wurde von Ducati abgeworben. Dort hat er über viele Jahre eng mit Motorsportchef Gigi Dall’Igna zusammengearbeitet. Dass Ducati mit Bartolini einen wichtigen Mann, der die Desmosedici in allen Details kennt, verloren hat, schmerzt Dall’Igna.
„Max hat viele Jahre mit mir zusammengearbeitet und war eine Schlüsselperson bei Ducati Corse. Er kann Yamaha viel bringen, weil er Erfahrung hat und unser Motorrad kennt“, sagt Dall’Igna gegenüber der spanischen Edition von Motorsport.com.
„Ich habe mich sehr geärgert, dass er gegangen ist, weil er ein guter Techniker ist und ein guter Mensch ist.“ Trotzdem kann er verstehen, warum sich Bartolini zu diesem Schritt entschlossen hat: „Max hat einen wichtigen Schritt in seiner Karriere gemacht.“
„Ich verstehe seine Entscheidung und kann nichts dagegen sagen. Es war für ihn unmöglich, so ein Angebot abzulehnen. Das gehört zum Spiel dazu und muss man akzeptieren.“ Ducati hat aber nicht nur Bartolini an Yamaha verloren.
Schon zuvor wurde im vergangenen Jahr Aerodynamik-Spezialist Marco Nicotra abgeworben. Er war das erste Mal beim Valencia-Test im vergangenen November mit Yamaha-Shirt in der Box zu sehen. Bartolini trat öffentlich erst beim Sepang-Test auf.
Mit dem neuen Technikdirektor will Yamaha einen europäischeren Ansatz in die Arbeitsweise implementieren, wie Managing-Direktor Lin Jarvis erklärt hat. Die Entwicklung soll schneller erfolgen und kreativer werden.
Fabio Quartararo hat beim Test in Malaysia schon Änderungen bei der Einstellung bemerkt: „In der Vergangenheit, als ausschließlich japanische Ingenieure das Sagen hatten, war es häufig so, dass Dinge nicht weiterverfolgt wurden, weil sie vielleicht zu riskant gewesen wären.“
„Jetzt aber haben wir eine Mentalität, die da heißt, immer das Limit auszureizen. Die müssen wir beibehalten“, betont der Ex-Weltmeister. Zum ersten Mal hat bei Yamaha ein Europäer in der technischen Hierarchie so eine hohe Position inne.
Masuda soll neben Bartolini die Verbindung zur japanischen Seite und zum Werk darstellen. Es ist die Frage, ob sich Bartolini mit seinen Ideen und Ansätzen langfristig gegen die japanische Seite durchsetzen und behaupten wird können.
„Es gibt zwei Möglichkeiten“, meint Ducati-Teammanager Davide Tardozzi. „Yamaha hört ihm zu und sie werden bald wieder an der Spitze sein. Oder er muss sich an Yamaha anpassen, was ein großer Fehler wäre.“
Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Oriol Puigdemont
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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