Max Biaggi vs Valentino Rossi - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Duell der Italiener in der Königsklasse: Max Biaggi vs. Valentino Rossi

(Motorsport-Total.com) – Am 14. November hat Valentino Rossi die MotoGP-Bühne verlassen. Beim Saisonfinale in Valencia fuhr der Italiener sein letztes Rennen in der Motorrad-WM und verabschiedete sich nach 26 Jahren von seinen Fans.

„Rossi war der letzte Fahrer aus unserer Ära, der letzte Überlebende unserer Generation“, bemerkt Ex-Rivale Max Biaggi, der jahrelang gegen Rossi kämpfte.

„Ich denke, dass unsere Duelle, unsere Siege, aber auch unsere Niederlagen und unsere Saga für immer bleiben werden“, erklärt Biaggi im Gespräch mit ‚Cycleworld‘.

Dass Biaggi und Rossi nie besonders gut miteinander auskamen, ist kein Geheimnis. Zur Hochphase gab es eine erbitterte Feindschaft. Stinkefinger auf der Rennstrecke und Handgreiflichkeiten hinter den Kulissen verdeutlichten, wie erbittert der Kampf der beiden Motorsport-Ikonen war. Das Duell der Italiener begeisterte eine ganze Generation und schrieb Motorsport-Geschichte.

„Wir haben nie so getan, als wären wir Freunde, weder auf noch abseits der Strecke, aber wir haben eine der schönsten Rivalitäten im Motorradsport überhaupt gepflegt. Ich vermisse das, zumindest für mich und für unsere Fans. Vielleicht treffen wir uns eines Tages auf ein Glas Wein und lachen ein wenig“, bemerkt Biaggi, der mit etwas Abstand keinen Groll hegt.

Besonders gute Erinnerungen an Welkom 2004 trotz der Niederlage
Was war aus Biaggi-Sicht das beste Duell? „Ich würde sagen Welkom 2004, auch wenn Rossi gewann“, erklärt der damalige Honda-Pilot. „Ich machte einen Fehler. Ich realisierte nicht, dass es die letzte Runde war. Ich erwartete eine weitere Runde für das finale Überholmanöver.“

„Es war schade, dass ich den Kürzeren zog, doch das Duell war fantastisch. Assen 2001 mit der 500er war ein weiteres tolles Duell. An diesem Samstag gewann ich aber“, blickt Biaggi auf die Dutch TT vor 20 Jahren zurück.

Max Biaggi trat im Gegensatz zu Valentino Rossi als Weltmeister zurück
Im Gegensatz zu Rossi konnte Biaggi als Weltmeister zurücktreten. „Es war ein Privileg und das perfekte Happy-End einer wunderschönen Geschichte“, erinnert er sich an Magny-Cours 2012, als er mit der Aprilia RSV4 seinen zweiten WM-Titel in der Superbike-WM feierte.

„Ich entschied mich, zurückzutreten, als ich in Frankreich beim finalen Rennen mit einem halben Punkt Vorsprung die Meisterschaft gewann. Es ist in jedem Sport ein Privileg, wenn man als Sieger zurücktreten kann. Das bleibt ein unglaublicher Moment“, erklärt Biaggi.

„Doch es ist gleichzeitig sehr schmerzvoll, weil man genau weiß, dass man noch stark genug ist und noch ein paar Jahre lang fahren könnte. Es fiel mir richtig schwer. Auch wenn ich eine lange Karriere hatte und damals bereits 41 Jahre alt war, dauerte es eine Weile, diese Entscheidung zu verkraften“, gesteht der Römer.

Auch Max Biaggi hatte die Chance, Autorennen zu fahren
Rossi plant, nach seiner Karriere im Motorradbereich zu den Autos zu wechseln. Auch Biaggi hatte zwischenzeitlich überlegt, Autorennen zu fahren. „Ich hatte die Chance, von zwei auf vier Räder zu wechseln. Das war 1999 mit Ferrari“, erinnert sich der Italiener.

„Es war ein Zweijahres-Projekt. Doch damals befand ich mich auf dem Höhepunkt meiner Karriere und fuhr bei den 500ern. Autos kamen bei mir immer nach den Motorrädern. Deshalb entschied ich mich, weiter in der MotoGP zu fahren“, schildert Biaggi.

Aus eigener Erfahrung kann Biaggi sagen, dass Rossi jetzt schwere Zeiten erlebt. „Ich denke, es ist kompliziert, nicht das Adrenalin zu finden, das man an den Rennwochenenden immer hatte, das wird ein schwieriger Moment sein. Aber dann kann man sich vorstellen, dass man so viele Dinge tun kann, die man vorher nicht tun konnte“, so der 50-Jährige.

Text von Sebastian Fränzschky

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