Francesco Bagnaia blickt auf einen durchwachsenen Saisonauftakt zurück

(Motorsport-Total.com) – Das teaminterne Duell bei Ducati war beim MotoGP-Saisonauftakt in Buriram (Thailand) eine klare Angelegenheit.

Marc Marquez‘ Dominanz über Teamkollege Francesco Bagnaia war größer, als es die 2,4 Sekunden Vorsprung im Rennen vermuten lassen. Ein Problem mit dem Luftdruck hatte zur Folge, dass sich Marc Marquez zurückfallen lassen musste. Ohne diesen Zwischenfall hätte der Spanier einen deutlich größeren Vorsprung herausfahren können.

Das weiß auch Bagnaia, der hinter den beiden Marquez-Brüdern unauffällig blieb und sowohl im Sprint als auch im Grand Prix auf P3 über den Zielstrich fuhr. „Ich bin hier, um zu gewinnen. Ich bin nicht hier, um Dritter zu werden! Deshalb bin ich nicht happy“, bilanziert Bagnaia nach dem ersten Rennwochenende der MotoGP 2025.

Bereits beim Test deutete sich an, dass Bagnaia noch nicht die Form der Saison 2024 erreicht hat. Deshalb versucht er das Positive zu sehen: „Ich bin zu einem Teil zufrieden, denn es hätte schlimmer kommen können. Wir haben am Wochenende sehr gut gearbeitet, um ein paar Probleme zu beheben, die wir beim Test hatten.“

„Wir haben diese Arbeit aber zu spät abgeschlossen. Ich konnte mich erst am Samstagmorgen auf das Rennen konzentrieren und das war zu spät“, blickt Bagnaia zurück und betont: „Ich muss mein Gefühl der vergangenen Saison zurückfinden.“

Kaum Updates von Ducati, doch das Gefühl von 2024 fehlt noch
Das diesjährige Motorrad basiert auf dem Vorjahresmodell und hat lediglich kleine Änderungen. Motor, Chassis und Aerodynamik entsprechen dem 2024er-Bike. Warum hat Bagnaia dann ein anderes Gefühl? „Dieses Motorrad ist der GP24 ähnlich, aber es ist anders“, kommentiert er. „Das Gefühl ist noch nicht so gut wie für die GP24 im Vorjahr. Das müssen wir verbessern, doch wir haben sehr viel Zeit.“

In Thailand hatte Bagnaia hauptsächlich mit dem Grip am Kurvenausgang zu kämpfen. In den Beschleunigungszonen verlor der Italiener den Anschluss an die Marquez-Brüder. „Ich machte beim Bremsen viel Zeit gut. Auch in den Kurven war ich ziemlich konkurrenzfähig, was die Kurvengeschwindigkeit angeht. Doch beim Beschleunigen aus Kurve 1, 3, 7 und 11 habe ich zu viel Zeit verloren“, analysiert er.

Laut Bagnaia gab es im Rennen zudem noch „ein kleines Problem“, auf das er nicht näher eingehen wollte. Wie im Vorjahr wirkte Bagnaia im Grand Prix etwas stärker als im Sprint. Das ist auf die Gewichtsverteilung zurückzuführen.

„Ich fühle mich mit dem großen Tank für das lange Rennen immer besser. Damit habe ich beim Bremsen mehr Gefühl und kann das Motorrad besser verzögern. Beim Bremsen kam ich Alex näher, doch beim Beschleunigen verlor ich zu viel Zeit“, berichtet Bagnaia.

Zu hoher Luftdruck: Francesco Bagnaia kam nie in Schlagdistanz
Rundenlang fuhr Bagnaia auf Position drei. Zwischenzeitlich fuhr er nur wenige Zehntel hinter Alex Marquez, in Schlagdistanz lag er aber nie. Das hatte einen Grund. „Ich musste auf Grund des Luftdrucks immer etwas Abstand halten“, deutet er einen tendenziell zu hohen Druck im Vorderrad an.

„Ich versuchte, so nah wie möglich dran zu sein, um auf einen Fehler zu warten“, erklärt Bagnaia, doch Alex Marquez blieb fehlerfrei und rettete P2 ins Ziel, obwohl sein Hinterreifen gegen Rennende stark abbaute. Aus eigener Kraft konnte Bagnaia nicht um P2 kämpfen. „Ich war einfach nicht schnell genug, um die Lücke zu schließen und ihn dann zu überholen“, gesteht er.

Einige Fahrer klagten in Thailand über die extremen Bedingungen. Bei knapp 40°C Lufttemperatur zogen sich viele Fahrer Verbrennungen an den Händen zu. Auch Bagnaias Hände sahen nach dem Grand Prix ziemlich mitgenommen aus.

„Es war heiß wie in der Hölle!“, kommentiert Bagnaia. „Ich habe Verbrennungsblasen an meinen Händen, doch das war für alle gleich. Ich erinnere mich an Indien, da war es noch viel schlimmer.“

Düstere Aussichten: Es folgen zwei Marquez-Strecken
Nach Buriram liegt Bagnaia 14 Punkte hinter Teamkollege Marc Marquez, der die Maximalpunktzahl kassierte. „Marc hat mit uns gespielt“, erkennt Bagnaia mit Blick auf das Rennwochenende in Thailand.

Termas de Rio Hondo und Austin zwei Strecken, auf denen Marc Marquez in der Vergangenheit sehr schnell war. Entsprechend nüchtern sind Bagnaias Erwartungen. „Bei den kommenden Rennen muss ich wie an diesem Wochenende das Maximum herausholen. Und danach muss ich versuchen, die Lücke zu schließen“, schaut Bagnaia auf das vierte Event in Katar.

Die Erinnerungen an die MotoGP-Saison 2024 helfen Bagnaia dabei, eine Strategie zu entwickeln. „Im vergangenen Jahr habe ich gelernt, dass es wichtig ist, immer das Maximum herauszuholen und sich immer für das richtige Maß an Risiko zu entscheiden“, bemerkt der Vizechampion, der im Vorjahr die meisten Rennen gewann, auf Grund der vielen Nuller aber nicht Weltmeister wurde.

Text von Sebastian Fränzschky

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