Ducati hat die Desmosedici in den vergangenen Jahren stark verändert. Während die Konkurrenz von Honda und Yamaha seit vielen Jahren konventionelle Alurahmen verwendet, probierte Ducati verschiedene Konzepte aus.
Von einem Stahlrohrrahmen, wie er bei den Serien-Superbikes bis zur 1198-Reihe zum Einsatz kam über eine Art Hilfsrahmen, der an die Konstruktion der 1199 Panigale erinnert, bis hin zum Alu-Chassis kamen einige Varianten zum Einsatz.
In dieser Zeit konzentrierten sich die Konkurrenten darauf, ihre Alurahmen zu verfeinern. Ducati begann aber regelmäßig bei Null und tat sich mit der Zeit immer schwerer, das Tempo der Gegner mitzugehen. Werkspilot Nicky Hayden, der das Team Ende der laufenden Saison verlassen wird, kritisiert seinen Arbeitgeber für diese Strategie und wünscht sich, man hätte an einem Konzept festgehalten.
„Ducati feierte die meisten Erfolge, wenn sie technisch ihren eigenen Weg gegangen sind. Das war auch in der Superbike-WM so“, betont der Weltmeister von 2006. „Eine Ducati ist eine Ducati und muss auf eine eigene Art gefahren werden. Es würde nicht funktionieren, wenn Ducati-Ingenieure die Honda kopieren würden. Das würde vielleicht funktionieren, wenn man Ingenieure von Honda hätte. Ich bin aber nur der Fahrer, also bin ich mir darüber nicht ganz sicher.“
Hayden wünscht sich Test mit altem Rahmen
Besonders der Variante mit dem Aluminium-Lenkkopf und der rahmenlosen Konstruktion, bei der die verschiedenen Module direkt an den Motor angebaut wurden, trauert Hayden hinterher: „Es war der Aluminium-Frontrahmen, den ich in Jerez mochten“, bemerkt er. „Es ist zwei Jahre her. Ich hätte damals gerne intensiver damit gearbeitet, doch es gibt nun keinen Grund mehr, das Motorrad zurückzubringen.“
Ende 2011 ging Valentino Rossi mit dieser Konstruktion an den Start. „Zu diesem Zeitpunkt hätte ich mir jedoch gewünscht, mehr damit zu fahren“, betont Hayden. Doch der Sturz beim Start zum finalen Grand Prix der Saison 2011 vermasselte dem US-Amerikaner die Chance, mit dem Motorrad mehr Erfahrungen zu sammeln: „Es war geplant, dass ich es nach dem Valencia-Rennen fahre. Doch ich brach mir die Hand und konnte deshalb nicht testen.“ In Jerez sammelte Hayden aber gute Erfahrungen mit dem Alu-Hilfsrahmen.
„Es ist natürlich frustrierend. Manchmal probiert man etwas beim Test, das nicht funktioniert. Später funktioniert es vielleicht in Kombination mit anderen Dingen. Damals bin ich an diesem einen Testtag in Jerez 1:39,1 Minuten gefahren. Das ist ziemlich schnell und ich hatte ein gutes Gefühl. Ich habe nach diesem Motorrad gefragt, es aber nie mehr bekommen“, bedauert der langjährige Ducati-Pilot. „Ich war damals schneller, als wir jetzt zwei Jahre später fahren.“
Dovizioso ohne Meinung
Teamkollege Andrea Dovizioso fällt es schwer, zum Thema Alu-Hilfsrahmen eine Meinung abzugeben. Da der Italiener erst seit Ende 2012 an Bord und kennt die Desmosedici nur mit dem Alurahmen. Das Motorrad von Ende 2011 konnte „Dovi“ nie testen: „Ich kann nicht sagen, ob es besser oder schlechter ist, weil ich kein Feedback habe. Ich glaube nicht, dass es die Zukunft ist.“
Doch wie geht es bei Ducati weiter? „Sie arbeiten sehr hart und es besteht immer die Chance, dass etwas Neues kommt. Im Moment gibt es aber keinen Plan, dass ein wichtiges Teil sehr bald kommt“, erklärt Dovizioso. Umfassende Änderungen sollten die Ducati-Fans ohnehin nicht erwarten. Es ist wahrscheinlich, dass auch Ducati den Weg geht, den Honda und Yamaha vor vielen Jahren eingeschlagen haben, und sich auch in Zukunft darauf konzentriert, das bestehende Konzept zu verfeinern.
„Unsere Gegner haben keine Probleme mit den Aluminium-Rahmen. Jeder muss die gleichen Reifen verwenden“, bemerkt Hayden. „Ich denke, wir können nicht einen komplett anderen Rahmen verwenden, wenn wir Reifen verwenden müssen, die für einen Aluminiumrahmen gemacht werden. Wenn es keine Einheitsreifen gäbe, hätten wir etwas anderes bauen können.“
Text von Sebastian Fränzschky
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