Jonas Folger - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Es zeichnet sich ab, dass Jonas Folger von Yamaha zu BMW wechselt

(Motorsport-Total.com) – Wildcard-Starter Jonas Folger erlebte beim WSBK-Event in Estoril auch am Sonntag schwierige Rennen.

Das Superpole-Rennen beendete der Deutsche auf Position 13. Im zweiten Hauptrennen befand sich Folger auf Kurs zu seinem bisher besten WSBK-Ergebnis. Doch ein Zwischenfall warf ihn weit zurück.

Folger konnte Yamaha-Markenkollege Loris Baz aber mehr ausweichen, als der nach einem Motorschaden die Strecke verließ. Deshalb musste Folger durch die Auslaufzone fahren und rutschte aus den Top 10. Am Ende kämpfte sich der Bonovo-MGM-Pilot noch auf die elfte Position vor.

„Ich war nicht weit weg von Rinaldi, der am Ende Sechster geworden ist“, bemerkt Folger. „Auch wenn wir mit höheren Erwartungen in das letzte Rennwochenende des Jahres gegangen sind, sind wir ehrlich gesagt mit dem zufrieden, was wir hier in Estoril erreicht haben. Das Wochenende verlief nicht einfach, wir hatten mehr zu kämpfen als zunächst angenommen.“

„Für das zweite Rennen haben wir aber die zuvor aufgetretenen Fehler größtenteils eliminiert. Leider hat die Situation mit Loris Baz viel Zeit gekostet. Ich musste geradeaus fahren, als er unmittelbar vor mir einen Motorschaden hatte. Das war wirklich schade, weil wir von Platz sechs nicht weit weg waren“, ärgert sich Folger.

Abschied von Yamaha wird konkreter
Und wie geht es jetzt weiter? „Jetzt fahre ich erstmal zwei Tage nach Hause“, scherzt Folger, der mit seinem Transporter samt Wohnanhänger bis nach Portugal gefahren ist. „Ich mache jetzt erstmal eine Woche Pause, um mich ein bisschen zu entspannen. Nebenbei werde ich mit einigen Leuten kommunizieren, mit dem Team und mit Sponsoren. In den kommenden Wochen geht es darum, alles fix zu machen.“

Im Rahmen des Wildcard-Starts in Estoril liefen einige Verhandlungen für die Saison 2021. Es zeichnet sich ab, dass Folger nicht länger mit Yamaha zusammenarbeiten wird. „BMW ist eine gute Option. Yamaha hat die Fahrer bekanntgegeben. BMW zeigt Interesse. Ich denke, es kann eine richtig tolle Sache werden, wenn es richtig funktioniert“, kommentiert Folger.

„Ich habe mich auf Yamaha immer wohl gefühlt, auch wenn es manchmal gewisse Umstände gab, die nicht ganz so in meinem Sinne waren oder nicht ganz sauber waren in meinen Augen. Das ist im Sport anscheinend so, dass gewisse Dinge politisch geregelt werden. Deswegen scheue ich mich nicht davor, zu sagen, dass wir mit BMW verhandeln. Damit kommt frischer Wind rein. Wer weiß, wofür ein Tapetenwechsel gut ist“, bemerkt Folger.

Zusammenarbeit mit Yamaha nicht restlos zufriedenstellend
Yamaha stellte Folger für die Gaststarts in Barcelona und Estoril das Entwicklungs-Motorrad zur Verfügung. Die Unterstützung stellte Folger aber nicht komplett zufrieden. „Es gab eine Zusammenarbeit, aber es lief nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte, wenn ich ehrlich sein soll. Mehr brauch ich dazu nicht sagen“, kommentiert er.

„Wir kamen immer schnell auf Zeiten, doch als es dann um die Feinabstimmung ging, wussten wir nicht, welchen Weg wir einschlagen sollen. Da sind die anderen besser vorbereitet“, bemerkt der Deutsche. „Wir wissen, was drin wäre, wenn wir mehr Chancen hätten. Es war in Ordnung, mir hat es Spaß gemacht. Nach dem letzten Rennen bin ich zumindest von den Rundenzeiten zufrieden. Das Resultat ist natürlich nicht zufriedenstellend. Ich wollte unter die Top 9. Wir waren nicht ganz so weit weg.“

„Auf der anderen Seite ist das ein sehr positives Zeichen, dass, wenn alles passen würde, wir das Potenzial hätten, dort vorne mitzumischen. An dieser Stelle muss ich aber auch eingestehen, dass es mit dem Leih-Motorrad vom Yamaha-Werksteam nicht einfach war für uns“, so Folger.

„Dieser Umstand machte es praktisch unmöglich, dass wir im Handumdrehen unter die Top 5 fahren würden. Noch dazu in einem Weltklassefeld wie diesem. Dafür müsste wirklich alles zusammenspielen und dann wäre es immer noch ein Gewaltakt“, schildert Folger. „Abgesehen davon war dieses Wochenende erneut eine große Herausforderung für uns alle.“

„Trotzdem haben wir uns anständig aus der Affäre gezogen und das Beste herausgeholt, auch wenn das eine oder andere Mal etwas Pech dabei war. Ich möchte mich daher bei meiner gesamten Mannschaft für ihren großartigen Einsatz bedanken. Allen voran gilt dieser Dank Herrn Jürgen Röder von Bonovo Action, der das Ganze ermöglicht hat. Es hat super viel Spaß gemacht und ich freue mich schon auf die Zukunft, wie auch immer die ausschauen wird“, so Folger.

Text von Sebastian Fränzschky

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