(Motorsport-Total.com) – BMW jubelte in diesem Jahr über den ersten Titelgewinn in der Superbike-WM.
Die Verpflichtung von Toprak Razgatlioglu verhalf BMW an die Spitze der seriennahen Meisterschaft. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor landete der bestplatzierte BMW-Pilot, Bonovo-Pilot Garrett Gerloff, auf P12 der Fahrerwertung.
Auf Grund der schwachen Performance in der WSBK-Saison 2023 erhielt BMW einige Zugeständnisse. Dass mit Hilfe der Super-Concessions ein Titel gewonnen wurde, hinterlässt bei einigen Gegnern einen unschönen Nachgeschmack.
„Es ist klar, dass es nicht der Philosophie entspricht, wenn ein Hersteller mit Super-Concessions die Meisterschaft beherrscht“, erklärt Ducati-Corse-Chef Luigi Dall’Igna. „Ich kann mir vorstellen, dass es einige Überlegungen gibt, die ursprüngliche Philosophie wiederherzustellen, die bei der Schaffung des Reglements beabsichtigt wurde.“
Mit seinen Aussagen hat Dall’Igna nicht ganz unrecht. Während Ducati in den vergangenen Jahren nicht unbedingt vom Reglement begünstigt wurde, verhalf man der Konkurrenz von BMW mit Zugeständnissen auf die Beine. Wie schlagkräftig die Kombination von Razgatlioglu und der BMW M1000RR war, wird durch die 18 Laufsiege aus 30 Rennstarts verdeutlicht.
WSBK-Fans rätseln: Wie wirken sich die Super-Concessions aus?
Das Thema Super-Concessions ist für die Fans kaum zu verstehen. Wir haben BMW-Technikdirektor Chris Gonschor auf die Zugeständnisse angesprochen. „Es liegt in der Natur der Sache, dass das Thema im Regelwerk etwas verklausuliert definiert ist“, beginnt der BMW-Ingenieur und erklärt: „Über die Concessions wurden Möglichkeiten geschaffen, um Schwachstellen am Motorrad zu beheben.“
„Das Ziel der Concessions besteht darin, die Hersteller untereinander anzugleichen, um eine gute Balance bei der Performance zu schaffen. Es soll eine Hilfe sein für die Hersteller, die zu kämpfen haben, wie es bei uns in den vergangenen Jahren der Fall war. In der Herstellerwertung landeten wir leider am unteren Ende. Das deutete darauf hin, dass wir den Anschluss noch nicht hergestellt haben“, verweist Gonschor auf die Situation in der WSBK 2023.
Wie BMW die Super-Concessions bei der M1000RR nutzte
Gonschor unterstreicht, dass sich durch die Concessions in der Superbike-WM nicht unendliche Möglichkeiten ergeben. „Es war ein kleiner Baustein“, so der BMW-Technikdirektor. Gonschor verrät, dass BMW die Concessions im Bereich des Fahrwerks nutzte.
„Die Concessions halfen uns dabei, das perfekte Verhältnis von Fahrdynamik und Steifigkeit zu erzielen“, präzisiert der BMW-Technikdirektor. Aber warum werden die Anpassungen am Chassis der WSBK-Maschine nicht zwangsläufig beim nächsten Update der Serienversion verwendet?
„Der Rennsport ist natürlich auch zu einem Teil die vorgelagerte Entwicklung für die Serie. So war es schon immer. Aber nicht zwingend bietet jede Lösung für den Motorsport auch Vorteile für ein Straßenmotorrad“, begründet Gonschor.
„Die Anforderungen hier in der Superbike-WM sind anders als beim Einsatz auf der Straße“, vergleicht der BMW-Ingenieur. „Demzufolge hat nicht jede Entwicklung in der Superbike-WM auch Vorteile für den Endkunden. Und deshalb nutzen wir auch nicht jede Änderung beim kommenden Modell.“
WSBK 2025: BMW mit nachgeschärfter M1000RR, Ducati ohne Update
BMW startet als einziger der bisher aktiven Hersteller mit einem neuen Homologationsmodell in die WSBK-Saison 2025. Die dritte Version der M1000RR verfügt über zahlreiche Detailverbesserungen, wie eine noch aggressivere Aerodynamik, einen noch potenteren Motor und viele kleine Optimierungen.
Ducati hingegen steht vor der finalen Saison mit der Panigale V4R, bevor 2026 ein neues Modell eingesetzt wird. Yamaha präsentierte das 2025er-Update bereits im Laufe der abgelaufenen Saison. Mit Ausnahme von dezenten Winglets hat sich die R1 nicht verändert.
Honda und Kawasaki machen mit ihren bekannten Modellen weiter. Neu hinzu kommt Bimota. Die neue KB998 debütierte beim Nachsaison-Test in Jerez.
Text von Sebastian Fränzschky
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