Scott Redding - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Die Umstellung von der Ducati zur BMW fiel Scott Redding schwerer als erwartet

(Motorsport-Total.com) – Im vergangenen Winter äußerte sich BMW-Teammanager Shaun Muir sehr optimistisch über die bevorstehende Saison in der Superbike-WM.

Mit Neuzugang Scott Redding wollte das Team von Beginn an um Siege kämpfen. Doch beim Saisonauftakt in Aragon lief im Lager von BMW nicht viel rund. Nach einem holprigen Start steigerte sich das Team und feierte im Sommer einige Podestplätze.

„Wir hatten rückblickend einen sehr schwierigen Start mit Scott bei den Vorsaison-Tests“, erinnert sich BMW-Teammanager Shaun Muir bei ‚WorldSBK.com‘. „Scott empfand es als sehr schwierig. Er war vollkommen verloren, als wir nach Aragon kamen.“

Da sich Teamkollege Michael van der Mark beim Mountainbike-Training verletzt hatte, war Neuzugang Scott Redding praktisch auf sich selbst gestellt. „Mikhalchik sprang für Mickey ein und dadurch hatten wir keine Referenz. Loris (Baz) war bei Bonovo neu. Deshalb gab es dort mit Ausnahme von Eugene (Laverty) auch keine richtige Referenz.“

„Wir hatten zusammen mit dem Bonovo-Team wirklich zu kämpfen. Als Michael in Estoril zurückkehrte, war er sofort wieder verletzt. Es dauerte bei Scott so etwa vier Wochenenden, bis er ein richtiges Gefühl aufbauen konnte“, blickt der BMW-Teammanager zurück.

Zu viel Anpassung, zu wenig Entwicklung: Was BMW rückblickend bereut
Die BMW M1000RR war für Redding in vielen Aspekten neu. Im Vergleich zur vom MotoGP-Bike abgeleiteten Ducati Panigale V4R ist die BMW eher wie ein klassisches Superbike aufgebaut und verfügt über einen Reihenmotor und nicht über einen V-Motor. Reddings letzte Erfahrungen mit einem Reihenmotor lagen viele Jahre zurück (Moto2 2013).

„Er braucht auf jeden Fall mehr Zeit auf dem Motorrad und mehr Tests“, ist Shaun Muir überzeugt und bemerkt kritisch: „Wir wurden aber ein bisschen aufgehalten, als wir versuchten, Scott ein besseres Gefühl zu vermitteln, anstatt das Motorrad zu entwickeln. Ich denke, das ist einer der Bereiche, die wir hätten anders machen sollen.“

Podestplätze im Sommer: Trendwende dank Kalex-Schwinge?
Nach einem schwierigen Saisonstart und wenig glanzvollen Vorstellungen folgten im Sommer einige Podestplätze. Bei den drei aufeinanderfolgenden Events in Donington Park, Most und Magny-Cours fuhr Redding mit seiner BMW in die Top 3. Die Erfolge kamen unmittelbar nach der Einführung der neuen Schwinge zustande, die in Zusammenarbeit mit Kalex entstand.

Für die WSBK-Saison 2023 hat BMW ein neues Motorrad in der Pipeline. „Das neue Motorrad verfügt auch über einige Ergonomieänderungen. Das Chassis sollte besser sein für uns, der Motorcharakter sollte besser für uns sein und auch das Getriebe sollte besser für uns sein. Wir erhalten eine Evolution der Kalex-Schwinge, die im Laufe der Saison für viel Gesprächsstoff gesorgt hat“, erklärt Shaun Muir.

„Ich denke, das sorgte für einen kleinen Unterschied, aber keinen riesigen Unterschied. Scott hatte sich besser eingelebt. Das machte meiner Meinung nach den Unterschied aus. Gleichzeitig fand Loris Baz sein Tempo. Uns war aber klar, dass wir mehr Zeit und mehr Runden benötigten“, bemerkt der BMW-Teammanager.

Als BMW beim Endspurt im Herbst den Schwung verlor
Doch ab Barcelona erlebte BMW schwierige Zeiten. „Uns gelang es nicht, darauf aufzubauen. Einigen anderen gelang das aber. Das war der Zeitpunkt, an dem wir etwas Schwung verloren“, bedauert der Brite.

„Eine der größten Änderungen im Vergleich zum Vorjahr war es, in den Rennen mehr Konstanz aus den Reifen herauszuholen. Diesbezüglich haben wir uns definitiv verbessert. Uns fehlen leider die Ergebnisse, die das belegen. Es war aber nicht so, dass wir nach zwei Dritteln der Renndistanz durchgereicht werden, wie es in der Vergangenheit passierte“, so Shaun Muir.

Der Plan für die Zukunft ist klar: BMW muss sich in allen Bereichen verbessern, um den Anschluss an die Spitze herzustellen. „Es gibt nicht dieses eine Teil, das für sofortigen Erfolg sorgt“, bestätigt Shaun Muir.

„Es dreht sich um die Konstanz aller Teile: die Elektronik, der Motor, das Chassis. Ich denke, dass wir das alles im Winter besser zusammenbringen können“, erklärt der BMW-Manager, der auch von seinen Fahrern einiges erwartet: „Wir brauchen einen fitten Michael. Und Scott muss sich auf dem Höhepunkt befinden, um uns nach vorn zu bringen.“

Text von Sebastian Fränzschky

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