(Motorsport-Total.com) – Brad Binder sorgte beim MotoGP-Saisonauftakt 2022 in Katar für einen Paukenschlag.
Der KTM-Fahrer mischte vom Start weg im Spitzenfeld mit und musste sich nach 22 Runden nur um drei Zehntelsekunden Enea Bastianini (Gresini-Ducati) geschlagen geben.
Die Grundlage dafür war ein optimaler Start. Von Position sieben aus stürmte Binder nach vorne und war bereits nach der ersten Kurve hinter dem Honda-Duo Dritter. „Der Start war verrückt“, lacht Binder.
„Ich hatte schon im Vorjahr gute Starts, aber heute war es noch etwas besser. Als ich durch die Gänge geschaltet habe, habe ich mir gedacht – das ist perfekt! Es war perfekt, dass ich mich gleich in der ersten Kurve als Dritter einreihen konnte.“
„Ich konnte auch mithalten und den Jungs an der Spitze folgen. Dabei habe ich auch die Reifen geschont, denn es war hier sehr wichtig, auf den Hinterreifen zu achten. Ich habe versucht, so konstant wie möglich zu fahren.“
„Als Enea mich überholt hat, konnte ich nichts gegen ihn ausrichten. Deshalb konzentrierte ich mich darauf, keine Fehler zu machen und es nicht zu übertreiben. Die letzten beiden Runden habe ich noch alles gegen, um ihn doch wieder einzuholen, aber es hat nicht gereicht.“
KTM hat Paket in kürzester Zeit deutlich verbessert
KTM feierte den zweiten Platz wie einen Sieg, denn der Losail-Circuit ist in der Vergangenheit immer ein schwieriger Boden für die RC16 gewesen. „Das war wahrscheinlich das sauberste MotoGP-Rennen, das ich je gefahren bin“, betont Binder. „Ich bin sehr glücklich.“
Kam diese Performance überraschend? Vor einem Monat sah KTM nicht derart konkurrenzfähig aus. Beim Wintertest in Malaysia ist KTM die langsamste Marke gewesen. Man hörte von Schwierigkeiten – vor allem bei der Traktion am Kurvenausgang.
„Es stimmt, dass ich Sepang nicht sehr glücklich verlassen habe“, blickt Binder auf die vergangenen Wochen zurück. „Aber als die Ingenieure Zeit hatten, die Daten zu analysieren, haben sie unsere Probleme behoben. Schon beim Mandalika-Test lief es viel besser.“
Und auch im Laufe der Trainingstage in Katar deutete sich an, dass KTM nicht viel auf die Spitze fehlt. Wo hat sich KTM derart gesteigert – vor allem im Vergleich zu den beiden Katar-Rennen vor zwölf Monaten?
„Das Motorrad lenkt“, hebt Binder hervor. „Im Vorjahr konnten wir hier nur das Vorderrad um die Kurve bekommen, wenn wir richtig hart gebremst haben. Jetzt kann ich die Bremse lösen und viel Speed in die Kurve mitnehmen. Das ist ein sehr großes Unterschied.“
„Man hat dadurch auch mehr Vertrauen, weil man auf der Bremse nicht ständig am Limit sein muss. Es gibt noch einige Dinge, die wir im Rennen besser machen können. Unser Paket ist noch relativ neu. Deshalb bin ich zuversichtlich. Ich habe ein großartiges Team hinter mir.“
Brad Binder glaubt an weitere Fortschritte
Technisch ist die RC16 kein radikal neues Motorrad. „Viele Dinge sind gleich, aber viele auch komplett anders“, versucht Binder zu erklären. „Deshalb kann man nicht sagen, was genau den Unterschied macht.“
„Wenn ich unsere alte Basisabstimmung mit jetzt vergleiche, dann ist es jetzt ein komplett anderes Motorrad. Es ist klar, dass es besser funktioniert und ich mehr Vertrauen habe. Wenn etwas nicht ganz passt, haben wir jetzt mehr Spielraum und müssen nicht ganz am Limit fahren.“
„Unser Motorrad ist momentan sehr solide. Im Vorjahr hatte ich öfter das Gefühl, dass ich es besser hätte machen können. Heute hat mein Motorrad unglaublich gut funktioniert. Ich glaube, dass wir noch mehr aus dem Paket herausholen können.“
„Aber ich muss sagen, dass ich mich über eine Renndistanz noch nie so komfortabel gefühlt habe wie jetzt. Hoffentlich machen wir weitere Fortschritte. Wenn man uns im Vorjahr gesagt hätte, dass wir hier ein Podium holen würden, hätten wir das nie geglaubt.“
Und kann KTM die ganze Saison über im Spitzenfeld dabei sein und um Siege und den WM-Titel mitkämpfen? „Ich möchte ja sagen“, antwortet Binder. „Ich glaube, dass wir alles haben, um jedes Wochenende vorne dabei zu sein. Unser Motorrad funktioniert sehr gut.“
„Es war aber erst das erste Rennen und es kommen noch so viele verschiedene Strecken. Dazu müssen wir uns in der Zukunft den unterschiedlichsten Szenarien stellen. Deshalb müssen wir mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben und weiterarbeiten.“
Binders Teamkollege Miguel Oliveira schied durch einen Sturz aus. Moto2-Weltmeister Remy Gardner sammelte bei seinem MotoGP-Debüt als 15. einen WM-Punkt. Dessen Tech-3-Teamkollege Raul Fernandez sah die Zielflagge als 18. und Letzter.
Text von Gerald Dirnbeck
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