Stefan Bradl - © FGlaenzel

© FGlaenzel – Vergeudete Zeit: Das Kayaba-Experiment von Forward endete im Kiesbett

Obwohl die Testzeit beim Nachsaisontest in Valencia durch den verregneten Dienstag reduziert wurde, musste Stefan Bradl am Mittwoch auf Wunsch von Forward und Yamaha neue Federelemente von Kayaba testen.

Der Deutsche willigte ein und vergab wertvolle Zeit. Mit der Performance der Kayaba-Komponenten war Bradl alles andere als zufrieden. Die japanischen Federelemente verursachten sehr viel Unruhe und führten schlussendlich zu einem leichten Sturz.

„Es war nix Besonderes. Wir haben uns den kompletten Tag mit Problemen herumgeschlagen. Das führte sogar zu einem leichten Sturz. Die Federelemente brachten sehr viel Unruhe ins Fahrwerk. Das Motorrad war sehr unruhig. Deswegen war der Tag nicht besonders positiv“, berichtet Bradl nach dem dritten und finalen Testtag in Valencia. In der Zeitenliste tauchte der Forward-Pilot nur an 15. Stelle auf. Der Rückstand auf Spitzenreiter Marc Marquez betrug 1,811 Sekunden.

Zudem konnte Bradl durch die Kayaba-Experimente nur 38 Runden fahren. „Wir haben etwas Zeit verspielt, die wir gebraucht hätten, um an den Öhlins-Elementen zu arbeiten. Es war ein bisschen frustrierend. Jetzt müssen wir klar definieren, wohin es in der Zukunft geht“, fordert der ehemalige LCR-Honda-Pilot, der noch nicht weiß, ob es der erste und letzte Test mit Kayaba war.

„Das steht nicht fest. Wir besprechen das noch und suchen nach einer Lösung. Es ist noch nicht fix“, erklärt Bradl, der kein Geheimnis daraus macht, dass er bei Öhlins bleiben möchte. Auf die Frage, ob er die schwedischen Federelemente bevorzugt, antwortet er entschlossen: „Absolut.“ Warum das Team so entschlossen war, Kayaba zu testen, liegt auf der Hand. Yamaha hat großes Interesse, die hauseigenen Federelemente auf der WM-Bühne zu präsentieren und Öhlins den Rang abzulaufen.

Doch der Entwicklungsvorsprung von Öhlins ist immens. „Es war im Grunde eine Entscheidung des Teams, aber Yamaha wollte es ebenfalls. Es ist ein bisschen undurchsichtig, wer den Test schlussendlich eingefädelt hat“, rätselt Bradl, der mit der Performance der Forward-Yamaha nicht unzufrieden ist. Am Montag fuhr der WM-Neunte 50 Runden und lag 1,234 Sekunden zurück. Das Potenzial ist da, meint Bradl.

„Das Motorrad ist gut. Wir hätten am Mittwoch gute Leistungen zeigen können, wenn wir mit den richtigen Komponenten weitergearbeitet hätten. Wir sind ein bisschen vom richtigen Weg abgekommen. Ich bin entschlossen, dass wir für die Zukunft eine klare Linie finden. Ich bin überzeugt, dass wir Potenzial haben. Das Motorrad ist gut, das Team auch. Ich bin zuversichtlich“, so der ehemalige Moto2-Weltmeister.

Bei Forward hat sich Bradl gut eingelebt. Die Atmosphäre im Team ist gut. „Die Leute sind freundlich. Es ist genauso, wie ich es erwartet habe. Die Jungs sind in Ordnung“, bestätigt er. Das Team plant, vor dem Testverbot im Winter noch einmal in Jerez zu testen. „Am 26. und 27. November, wenn wir testen. Es steht noch nicht genau fest“, grübelt Bradl.

Text von Sebastian Fränzschky & Gerald Dirnbeck

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