(Motorsport-Total.com) – Der für die MotoGP-Saison 2024 bestätigte Wechsel von Marc Marquez nach elf Jahren bei Honda für dann ein Jahr zu Gresini-Ducati ist in der Motorrad-WM der spektakulärste Fahrerwechsel seit Jahren.
Im Gresini-Team kommt es in der neuen Saison zum Familienduell, denn neben Marc Marquez fährt dessen jüngerer Bruder Alex Marquez.
In der MotoGP-Saison 2020 waren die Marquez-Brüder schon einmal Teamkollegen gewesen, damals im Honda-Werksteam. Weil sich Marc Marquez aber direkt beim Saisonauftakt so folgenschwer am rechten Arm verletzte, beschränkte sich das Familienduell damals auf ein einziges Rennwochenende. Letzten Endes hatte Alex Marquez für den Großteil seiner Rookie-Saison in der Königsklasse nicht seinen eigenen Bruder, sondern Stefan Bradl als Teamkollege.
„Es ist toll, dass wir jetzt eine zweite Chance als Teamkollegen bekommen“, blickt Alex Marquez auf die Saison 2024 mit Marc Marquez im Gresini-Team voraus und sagt: „Dein Teamkollege ist natürlich immer der erste, den du schlagen willst. Mein Rivale wird aber nicht nur Marc sein, sondern jeder. Wenn ich ihn schlage, dann wird das sicherlich bedeuten, dass ich ganz vorne dabei bin.“
Wird aber auch Marc Marquez in seiner ersten Saison auf einer Ducati direkt ganz vorne dabei sein? Während Alex Marquez fest überzeugt ist, dass dem so sein wird, scheint Marc Marquez noch Zweifel zu haben. Das jedenfalls geht aus den Worten seines Bruders hervor.
Alex Marquez glaubt, dass Marc Marquez‘ Zweifel rasch verfliegen
„Der Grund, weshalb er nur für ein Jahr unterschrieben hat? Weil er herausfinden will, ob er diesen Sportwieder genießen kann“, sagte Alex Marquez am zurückliegenden Indonesien-Wochenende gegenüber dem britischen TV-Sender TNT Sports (vormals BT Sport) über seinen älteren Bruder. Und dabei verriet er Interessantes.
„Marc ist sehr clever. Er hat mir gesagt, dass er aufhören wird, wenn er nächstes Jahr keinen Spaß hat. Das ist eine Möglichkeit, die existiert“, so Alex Marquez. „Er will einfach sehen, ob er nach seiner Verletzung wieder schnell sein kann. Ich habe keine Zweifel daran, aber er scheint welche zu haben. Es ist absolut verständlich, dass er die hat, denn ich hatte die auch, als ich vergangenes Jahr eine Honda fuhr.“
Damit spricht Alex Marquez darauf an, wie er im Winter 2022/23 von LCR-Honda zu Gresini-Ducati gekommen ist. Beinahe schlagartig wurden seine Ergebnisse besser. Bereits an seinem zweiten Rennwochenende im neuen Team (Argentinien) ist dem jungen Marquez ein Podestplatz gelungen. Vier Monate später ließ er am Großbritannien-Wochenende seinen ersten Sprint-Sieg folgen.
Was Marc Marquez betrifft, so wird er nach aktuellem Stand der Dinge die Ducati Desmosedici noch in diesem Jahr zum ersten Mal fahren. Beim Valencia-Test, der für den 28. November (Dienstag nach dem Saisonfinale) auf dem Plan steht, wird der achtmalige Motorrad-Weltmeister seinen Einstand als Gresini-Ducati-Pilot geben, sofern sich Honda nicht im letzten Moment noch querstellt.
Alex Marquez ist überzeugt, dass sein Bruder die entsprechende Freigabe von Honda bekommen wird, die Ducati schon im November zu testen. „Ich bin mir sicher, dass er das Fahren in Valencia wieder genießen wird. Und dann werden auch seine Zweifel im Kopf verschwinden“, ist der junge Marquez überzeugt.
Neuauflage des Bruderduells in einem Team
In Vorausschau auf das Bruderduell in der Saison 2024 im Gresini-Team sagt Alex Marquez: „Es wird sicherlich interessant, ihn auf der Ducati zu sehen. Ich hatte ja schon damit gerechnet, dass ich einen schnellen Teamkollegen bekommen werde. Damit hatte ich aber nicht gerechnet.“
In aller Ernsthaftigkeit fügt der jüngere Marquez-Bruder hinzu: „Ich sehe das wirklich positiv, denn mit einem achtmaligen Weltmeister als Teamkollege kann ich viel lernen. Ich freue mich für das Team, denn sie haben einen schnellen Fahrer wie ihn wirklich verdient. Für Marc freut es mich ebenfalls, den er verdient es, wieder ein schnelles Motorrad zu bekommen.“
„Wenn er mich in diesem Jahr um meine Meinung gebeten hat“, so Alex Marquez weiter, „dann habe ich ihm die immer als Bruder dargelegt, nicht als Fahrer für Gresini-Ducati. Als Bruder weiß ich, was er seit 2020 durchgemacht hat und wie sehr er momentan bei Honda leidet. Die Veränderung war seine Entscheidung, aber sie war an der Zeit“.
Zu Marc Marquez‘ Erfolgsaussichten auf der Gresini-Ducati meint Bruder Alex: „Normalerweise kann man sich als Fahrer rasch auf die Ducati anpassen. Das hat man ja auch an meinem eigenen Beispiel gesehen. Er aber saß elf Jahre lang auf der Honda. Somit wird die Umstellung für ihn größer. Er verfügt aber über unglaublich viel Talent und wird sicherlich vom ersten Moment an schnell sein.“
„Es ist aber noch zu früh, um sagen zu können, ob er um den WM-Titel wird mitfahren können“, so Alex Marquez über Marc Marquez‘ bevorstehende erste Saison auf einer Ducati.
Text von Mario Fritzsche
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