Alex und Marc Marquez duellierten sich in Argentinien um den Sieg

(Motorsport-Total.com) – In Argentinien kam es wie erwartet erneut zum Bruderduell zwischen Marc und Alex Marquez. Und am Ende hatte wieder Marc die Nase vorn. Doch im Gegensatz zu Thailand, wo er sich strategisch klug hinter Alex zurückfallen ließ, um ihn dann stehen zu lassen, musste er sich diesmal wirklich gegen ihn behaupten.

„Heute war ich wirklich beeindruckt von Alex‘ Niveau. Er fuhr extrem geschmeidig, sehr schnell und hielt immer die Kurvengeschwindigkeit. An einem Punkt im Rennen hatte ich ein paar heikle Momente und dachte: ‚Okay, heute reicht auch der zweite Platz'“, analysiert Marc Marquez das Kräfteverhältnis der beiden.

Zwar führte der ältere der beiden Marquez-Brüder das Rennen zu Beginn für drei Runden an. Nach einem Fehler schlüpfte Alex jedoch durch und blieb bis Runde 21 an der Spitze.

Marc Marquez konnte ihm dicht folgen, war aber am Limit, wie einer seiner berühmten Saves zeigte. Ein erster Versuch, die Führung zurückzuerobern, scheiterte. „Meine Stärke liegt eigentlich darin, sehr schnell in die Kurven zu gehen. Aber das konnte ich heute mit dem Medium-Hinterreifen nicht so umsetzen“, erklärt er.

„Also habe ich versucht, meinen Fahrstil zu ändern. Und am Ende, mit den abgefahrenen Reifen, habe ich mich sogar noch besser gefühlt.“ Um an Alex dranzubleiben und ihn schließlich zu attackieren, habe er viel riskiert – „vielleicht an manchen Stellen zu viel“.

„Aber ich bin glücklich, wieder mit 37 Punkten rauszugehen und die tolle Atmosphäre in der Box aufrechtzuerhalten, weil Ducati einen unglaublichen Job gemacht hat.“

Marc Marquez: Alex ist mein größter Gegner in der WM
Die WM führt er jetzt mit einer perfekten Punkteausbeute von 74 Punkten an – 19 Zähler vor Alex Marquez. „Er ist mein größter Gegner in der Meisterschaft“, sagt Marc. Er ist überzeugt: „Alex wird dieses Jahr einige Rennen gewinnen, mehr als eines!“

In Argentinien war der Gresini-Pilot, der mit der Vorjahresmaschine von Ducati fährt, an seinem ersten Sieg „näher dran als je zuvor“. Dabei räumt Alex Marquez ein: „Vor dem Rennen hatte ich große Zweifel an meiner Reifenwahl. Aber am Ende habe ich mich wie Marc und Pecco für den Medium-Hinterreifen entschieden.“

„Ich habe von Beginn an versucht zu pushen. Als Marc in Kurve 1 dann einen kleinen Fehler machte, übernahm ich die Führung und dachte: ‚Okay, ich probiere es und versuche, eine gute Pace zu setzen.'“ Von Marc lösen konnte er sich aber nicht.

„Als er mich in Kurve 5 angriff, sagte ich mir: ‚Okay, jetzt ist es an der Zeit zu attackieren.‘ Ich gab 100 Prozent, fuhr eine 1:38.3, aber er konnte eine 1:38.2 fahren. Ich war wirklich am Limit, fast in jeder Kurve kurz vor einem Sturz. In diesem Moment entschied ich mich, den zweiten Platz zu akzeptieren“, so der Spanier.

Hinten raus habe sein Bruder einfach etwas mehr im Köcher. „Er schafft es, im letzten Rennabschnitt noch mehr am absoluten Limit zu fahren, während ich dort noch etwas mehr Probleme habe. Wir müssen uns verbessern, aber ich bin super glücklich – nicht nur mit heute, sondern mit dem gesamten Wochenende.“

Auf seine starke Form in dieser noch jungen Saison angesprochen, sagt Alex Marquez: „Im Moment fühle ich mich so stark wie noch nie in der MotoGP. Dieses Bike passt wirklich perfekt zu mir, es entspricht genau meinem Fahrstil, und ich genieße es einfach.“

„Jede Runde fühlt sich an, als würde ich mit dem Motorrad spielen – das ist ein großartiges Gefühl. Wir müssen einfach so weitermachen. Das Team macht einen fantastischen Job, und die Unterstützung von Ducati ist unglaublich“, schwärmt er.

„Wir müssen noch ein paar Dinge von Marc verstehen, aber hier waren wir näher dran als in Thailand. Mit deinem Bruder um einen MotoGP-Sieg zu kämpfen, ist ganz besonders.“

Geht das Bruderduell in Austin in die nächste Runde?
Als Nächstes geht es nach Austin – eine von Marc Marquez‘ Paradestrecken. Wird Alex ihn auch dort herausfordern können? „Ich meine, wir waren in Thailand wirklich schnell und auch hier, aber es stimmt, dass es Strecken sind, auf denen ich in der Vergangenheit immer gut war“, analysiert der Gresini-Fahrer.

Im Moment fühle er sich aber so selbstbewusst zu sagen, dass er überall konkurrenzfähig sein kann. „Wir müssen noch sehen, wie sehr wir auf jeder Strecke mitkämpfen können, und ich denke wie gesagt, wir müssen im Vergleich zu Marc noch einen kleinen Schritt machen. Aber wir nehmen es Rennen für Rennen.“

„Im Moment will ich das einfach genießen. Ab Dienstag konzentriere ich mich auf Austin. Wenn wir es Schritt für Schritt angehen, 100 Prozent geben und die maximalen Punkte für die Meisterschaft sammeln, können wir einen großartigen Job machen.“

Während Alex Marquez also weiter auf seinen ersten MotoGP-Sieg warten muss, war Marc Marquez‘ Triumph in Argentinien klassenübergreifend sein 90. Grand-Prix-Sieg. Damit zieht er in der ewigen Statistik mit Angel Nieto gleich. Nur Valentino Rossi (115) und Giacomo Agostini (122) kommen auf mehr Siege.

„Um mit Angel gleichzuziehen, muss man es sich verdienen“, sagt Alex Marquez anerkennend. Und Marc selbst betont: „Es ist eine große Ehre, denn Angel Nieto ist und war enorm wichtig für die spanische Motorradwelt. Er hat uns die Türen geöffnet.“

Text von Juliane Ziegengeist

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